Erste Pflichtspielniederlage für Werder: 0:2 in Cloppenburg

Frauen
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Nach einem phantastischen Saisonstart mit Siegen im DFB-Pokal und im ersten Regionalliga-Spiel hat Werders 1. Frauenmannschaft die erste Niederlage hinnehmen müssen. Beim Liga-Favoriten BV Cloppenburg unterlag das Team von Trainerin Birte Brüggemann am 2. Spieltag mit 0:2 (0:1). Die Tore für die Gastgeber erzielten Simone Westerhoff und Andrea Mählmann, die Regionalliga-Rekordkulisse von 632 Zuschauern war Zeuge einer niveauvollen Partie.

 

Die Grün-Weißen starteten mit zwei personellen Änderungen im Vergleich zum Auftakt gegen Delmenhorst: Neu im Team waren Lara Möhlmann und Laura Kersting, Antje König und Katharina Haar nahmen vorerst auf der Bank Platz. Die Bremer Elf kam nicht schlecht ins Spiel und konnte es zwanzig Minuten lang offen gestalten. Nach einer Viertelstunde hatte Julia Hohagen eine prächtige Chance, verfehlte aber aus neun Metern das Tor sehr knapp. Im direkten Gegenstoß hätte aber auch Cloppenburg in Führung gehen können – eine durchgebrochene Angreiferin traf jedoch den leeren Werder-Kasten nicht.

 

Cloppenburger Führung, Brüggemanns "Predigt"

 

Als die ersten 45 Minuten zur Hälfte vorüber waren, übernahm Cloppenburg das Kommando – und setzte die Dominanz schnell in Zählbares um. Nach einem Werder-Ballverlust im Mittelfeld ging Simone Westerhoff ins Laufduell mit Saskia Mauckisch, setzte sich durch und jagte die Kugel aus 18 Metern halblinker Position in den kurzen Winkel (27.). Bis zur Pause erspielte sich der Favorit noch einige Chancen, kam aber zu keinem weiteren Treffer.

 

Birte Brüggemann ließ in der Kabine laut eigener Aussage "eine Predigt" verlauten und stellte um: Die gut aufgelegte Laura Kersting, im Sommer zu Werders 2. Mannschaft gewechselt, tauschte die Position mit Chadia Freyhat und rückte aus dem defensiven Mittelfeld in die Offensive. Die Grün-Weißen zeigten sich mit Wiederbeginn auch verbessert, ohne allerdings zwingend zu werden. Dagegen blieb der BVC mit langen Bällen auf die schnellen Stürmerinnen gefährlich und stellte Jennifer Martens, die im Werder-Tor keinen guten Tag erwischt hatte, immer wieder vor Probleme.

 

Das 2:0 nach 52 Minuten nannte Birte Brüggemann nach dem Spiel "bezeichnend". So war es zustande gekommen: Lara Möhlmann hatte einen

weiten Pass zu zaghaft klären wollen, Cloppenburgs Andrea Mählmann ging hingegen kompromisslos zu Werke, setzte sich durch und schob unbedrängt zur Vorentscheidung ins kurze Eck ein.

 

Die entscheidenden Unterschiede

 

"Wir waren heute insgesamt zu halbherzig, während Cloppenburg schneller, spritziger und athletischer agierte. Diese Härte hat sich die Mannschaft in der letzten Saison in dieser Liga geholt, während wir in solchen Spielen sehen, woran wir noch arbeiten müssen", analysierte Brüggemann anhand des Gegentreffers die entscheidenden Unterschiede an diesem Nachmittag.

 

Zwar hatte Narin Uyar nur drei Minuten nach dem 0:2 eine tolle Chance zum Anschlusstreffer, Jessica Meyer im Cloppenburger Tor entschärfte den Schlenzer aber mit einer Glanztat. Ihr Team blieb weiter am Drücker und hätte dank toller Möglichkeiten durchaus noch höher gewinnen können. Auch die Einwechslung der zweiten Werder-Stürmerin Katharina Haar zwanzig Minuten vor Schluss änderte daran nichts mehr. Trotz eines kurzen Aufwindes blieben die Bremerinnen bis zum Schluss verdient im Hintertreffen.

 

Birte Brüggemann hakte das Ergebnis als "normal" ab und rückte das Spiel in den richtigen Zusammenhang: "Der BV Cloppenburg ist Titelfavorit, das hat die Mannschaft heute bestätigt. Wir dagegen sind aufgestiegen und wollen erst mal ankommen in dieser Liga. Da sind wir gerade erst dabei."

 

"Nur ein Fußballspiel verloren!"

 

Die erste Pflichtspiel-Niederlage in 14 Monaten Werder-Frauenfußball bereitet der Fußball-Lehrerin keine Kopfschmerzen – aus Misserfolg kann gelernt werden: "Die Spielerinnen müssen begreifen, dass wir heute nur ein Fußballspiel verloren haben. Wir werden in der Regionalliga noch manches Lehrgeld zahlen." Dass mit Kersting, Holsten und Uyar gerade die Spielerinnen bei Werder gute Form nachwiesen, die schon überregionale Erfahrung besitzen, sei kein Zufall.

 

Ludwig Ferneding, der Trainer der Gastgeber, freute sich über die Leistung seines Teams, lobte aber auch den Gast: "Wir haben heute verdient gewonnen, weil wir in einigen Situationen heißer waren als die Werderanerinnen. Dennoch glaube ich, dass auch Werder in der Regionalliga eine gute Rolle spielen wird." Der große Name des Gegners half ihm übrigens in der Vorbereitung, wie er hinterher zugab. Er habe sein Team gegen ein "Werder"-Team nicht zusätzlich motivieren müssen.

 

"Damit müssen wir leben", weiß Birte Brüggemann, "wie man heute hier gesehen hat, sind wir sogar ein Zuschauermagnet. Jeder Gegner wird gegen uns hochmotiviert sein." Sie wird aber nicht müde, auf das Wesentliche hinzuweisen: "Sportlich sind wir noch nicht die Großen!"

 

von Enrico Bach

 

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