Ein gebeutelter Jahrgang

Die Situation am Beispiel der 2. A-Jugend
Fußball
Donnerstag, 15.04.2021 / 16:00 Uhr

Von Stefan Mann

Aufgrund der Corona-Pandemie fällt für die hiesigen Nachwuchsspieler fast ein komplettes A-Jugend-Jahr weg. Umso schwieriger könnte für sie durch verschiedene Faktoren der Sprung in den Herrenbereich werden.

„Es gibt Spieler, die uns gegenüber ihr Leid klagen und lustlos sind“, sagt der Trainer der 2. A-Jugend, Jacob Schuster, und macht sich so seine Gedanken: „Es besteht die Gefahr, dass die jungen Spieler bald denken, es gehe ja auch ohne Fußball.“ Das bis dato letzte Spiel haben die A-Junioren des SV W vor sechs Monaten – am 18. Oktober 2020 – in der Verbandsliga gegen OT Bremen bestritten. Die Mannschaft gewann mit 4:0, siegte deutlich und hatte bis heute keine Chance erneut zu spielen. Denn seitdem rollt in Bremen kein Ball mehr über den grünen Rasen. Auch die Lust auf Home-Training hat bei den U19-Kickern – verständlicherweise – nachgelassen. „Die Pause ist einfach viel zu lang und die Spieler können ja auch nicht ewig nur im Kreis laufen, da halte ich überhaupt nichts von“, betont Schuster.

Simon Antonio Bernardo, ebenfalls Trainer der 2. A-Junioren des SV W, schließt sich Schusters Meinung an: „Wir sind Fußballer geworden, weil wir einen Ball und ein Tor brauchen, sonst hätten wir auch Leichtathleten werden können. Und ohne Ziel ist das Training von zu Hause aus einfach nicht sinnvoll, es drückt nur auf die Motivation der Spieler.“

Durch die Pandemie-Pause könnten auf viele Jugendspieler vor dem Sprung in den Herrenbereich Probleme zukommen. „Wir haben keine Erfahrungen, wenn Spieler die A-Jugend quasi überspringen. Es ist für alle eine Herausforderung. Ich vermute aber, dass die Besten bei den Herren klarkommen werden. Die anderen Spieler werden es hingegen schwer haben. Ihnen wird die Spielpraxis und Wettkampfhärte fehlen. Es ist nämlich doch ein ganz anderer Fußball, der im Herrenbereich gespielt wird. Im Vergleich sind die Jugendspieler noch unbedarft. Die Fußballer im Männerbereich sind viel cleverer. Ich hoffe aber, dass sie nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen“, sagt Schuster.

Kritischer als bei den A-Junioren bewertet Bernardo die Situation für die E- bis C-Jugend. „Die D-Jugend ist das goldene Lernalter. In dem Alter verändert sich der Körper, der durch die länger werdenden Beine koordiniert werden muss“, erläutert Bernardo.

Wann die Nachwuchsfußballer wieder auf dem Platz stehen dürfen, steht weiterhin in den Sternen. Die Vorbereitungen auf den Re-Start laufen jedoch langsam an. „Wir haben vor Kurzem wieder Trainingspläne erstellt, sind auf den Tag X gut vorbereitet und hoffen nun, dass es bald weitergeht“, sagt Schuster und führt fort: „Im vergangenen Jahr hat der Großteil der Vereine die Hygienemaßnahmen super umgesetzt. Ich hoffe einfach, dass uns im Laufe des Monats wieder das Vertrauen geschenkt wird, damit wir ins Training einsteigen können.“

Vom Punktspielbetrieb ist bei Bernardo keine Rede. Auch Schuster sieht in dem Zusammenhang noch zu große Hindernisse. „Natürlich ist das Ansteckungsrisiko im Freien gering. Aber wie kommen wir denn zu einem Auswärtsspiel nach Bremerhaven oder Blumenthal? Wir fahren ja nicht in einem Cabrio, sondern mit Fahrgemeinschaften oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Anreise wäre hochkritisch und hygienemäßig schlecht, zudem dürften die Spieler die Umkleidekabinen nicht benutzen. Dann sollen wir noch zwei bis zweieinhalb Stunden durchgeschwitzt oder schlimmstenfalls völlig durchnässt nach Hause fahren?“

Die 2. A-Jugend hat in dieser Saison theoretisch noch mindestens sechs Spiele zu absolvieren. Dann wäre wenigstens eine Halbserie zu Ende gespielt. Doch eins ist für alle Beteiligten klar: Zuerst sollte es darum gehen, die jungen Spieler wenigstens wieder auf den Trainingsplatz zu lassen, damit die Freude am Fußball schnellstmöglich zurückkehrt.

 
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