Ein Trio kämpft um den Sieg

Romain Edouard und Collin Colbow sind krank und müssen das Turnier abbrechen

Zwei große Talente: Sreyas Payyappat (links) und Ruben Köllner
Schach
Samstag, 17.10.2020 / 21:47 Uhr

Stephan Buchal

In der 8. und vorletzten Runde endete der Kampf der Spitzenreiter Dmitrij Kollars und Gabor Papp mit einem leistungsgerechten Remis, sodass der topgesetzte Alexander Donchenko zu den beiden Führenden aufschließen konnte – voraussichtlich werden diese Drei am Sonntag den Sieg im Claus Dieter Meyer Gedenkturnier unter sich ausmachen.

Die vorletzte Runde unseres schönen Turniers stand unter einem unglücklichen Stern: Schon am Vortag ging es dem französischen GM Romain Edouard nicht gut und nach einer schlechten Nacht musste er dringend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, die Runde absagen und das Turnier aufgeben. Die Ironie des Schicksals wollte es, dass ausgerechnet sein heutiger Gegner Collin Colbow ebenfalls erkrankte und passen musste, auch er wird in der Schlussrunde fehlen. Wir wünschen Beiden gute Besserung!!

In der heutigen Spitzenpaarung wählte Gabor Papp gegen Dmitrij Kollars die supersolide Russische Verteidigung, es kam zum frühen Damentausch und Dmitrij versuchte lange, seine leichten Vorteile im Endspiel gewinnbringend zu verdichten. Aber er konnte die genaue Verteidigung des ungarischen GM nicht knacken und musste in die Punkteteilung einwilligen.

Dies ermöglichte dem deutschen Spitzenspieler Alexander Donchenko zu den beiden Führenden aufzuschließen. Gegen Spartak Grigorian kam er deutlich besser aus der Eröffnung und mit einer hübschen Kombination entscheidend in Vorteil:

Spartak hatte gerade mit Se6xd4 einen Bauern verspeist in der Hoffnung, den Se5 zu entwurzeln. Aber Alexander fand den wunderschönen Sperrzug Se5-c6, verspeiste den Td6 und nach einigen weiteren sehenswerten kleinen Kombinationen holte er den vollen Punkt. Damit zerstörte er auch Spartaks Hoffnung, sich schon vor der letzten Runde seine letzte IM-Norm und damit den Titel zu sichern. 

Auch im zweiten Verfolgerduell zwischen dem 16-jährigen Ruben Köllner und dem 17-jährigen Werderaner Nikolas Wachinger ging es nicht nur um die Tabellenführung, sondern auch um die begehrte IM-Norm. Es entwickelte sich eine spannende, ausgeglichene Partie, in der beide Seiten hartnäckig um die Initiative und den vollen Punkt kämpften. Am Ende gab es ein Turmendspiel, das leistungsgerecht Remis endete. Beide bleiben damit nur einen halben Zähler hinter dem Spitzentrio. Während Ruben Köllner vor der morgigen Partie gegen den brasilianischen GM Alexandr Fier die Norm bereits sicher haben dürfte, muss sich Nikloas am Spitzenbrett mit Alexander Donchenko auseinandersetzen!

Das vierte Brett - die Begegnung zwischen Romain und Collin - blieb heute leider leer.

Am fünften Brett gelang David Kardoeus gegen seine (neue) Vereinskollegin Lara Schulze ein schwer erkämpfter Sieg im Endspiel. In einer interessanten Variante der französischen Partie hatte er frühzeitig einen Bauern für Läuferpaar und Initiative geopfert und Lara positionell und auf der Uhr unter Druck gesetzt:

Lara gab hier mit e6-e5 den Mehrbauern zurück in der Hoffnung, das entstehende Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zu verteidigen. Aber das erwies sich nach Lf1xc4, b5xc4 und Lg3xe5 als schwierige Angelegenheit. David konnte einen Freibauern am Damenflügel bilden und Lara permanent unter Druck setzen. Nach 69 Zügen hatte er seinen zweiten Sieg unter Dach und Fach gebracht, während Lara nach gutem Start auf 2,5 Punkten hängen bleibt. 

Die längste Partie des Tages - und die längste Partie des bisherigen Turniers überhaupt - spielten Jari Reuker und Alexandr Fier. Jari, ebenfalls auf der Jagd nach einer IM-Norm, spielte sehr unternehmungslustig und brachte früh ein chancenreiches Figurenopfer:

Nach Sxe4 bekam er für den geopferten Springer zwei starke Freibauern am Königsflügel und Angriff. Aber der brasilianische GM verteidigte sich gut, wehrte den Angriff ab, tauschte einige Figuren und bekam schließlich ein besseres Endspiel. Aber jetzt zeigte sich Jari auf der Höhe und wehrte alle Gewinnversuche des Großneisters ab. Bis zum 158. Zug versuchte Fier das Endspiel T+S gegen T zu gewinnen, bis schließlich die 50-Züge-Regel die Seeschlange mit der Punkteteilung beendete.

Auch Linus Johansson und Nico Zwirs lieferten sich eine spannende Partie, die aber nach 25 Zügen in einer Zugwiederholung friedlich endete, genauso wie das Theorieduell zwischen dem 12-jährigen Sreyas Payyappat und dem ebenfalls erst 16-jährigen "Routinier" IM Jakob Pajeken. Auch Makan Rafiee und Sarah Papp zeigten sich heute relativ friedlich und machten nach 24 Zügen in vollkommen ausgeglichener Stellung Feierabend.

Einen richtig guten Tag gab es heute - endlich - für Familie Lubbe. Nationalspielerin Melanie Lubbe konnte in einer undurchsichtigen Kampfpartie unseren "Neu-Werderaner", den spanischen FM Jordi Coll Ortega, bezwingen und Nikolas Lubbe gelang nach einigen unglücklichen Partien jetzt schon der dritte Sieg hintereinander. Sein Opfer heute war der wie immer angriffslustig und ideenreich operierende Olaf Steffens, der aber insgesamt ziemlich glücklos agiert. Aber er ist ein großer Kämpfer und wird auch morgen seinen Fans wieder interessantes Schach bieten!

Die Schlussrunde am Sonntag beginnt schon um 12 Uhr und verspricht einen heißen Tanz!

Drei Großmeister kämpfen um den Turniersieg und vier große Talente (Ruben Köllner und die drei Werderaner Nikolas Wachinger, Spartak Grigorian und Jari Reuker) können noch eine IM-Norm erreichen, schon jetzt eine großartige Leistung - uns erwartet ein tolles Finale! 

 

 

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