Vier Werderaner am Tegernsee

Gerlef Meins mit starker Leistung

Werder-Quartett (v.l.): Sascha Pollmann, Gerlef Meins, Stephan Buchal, Detlef Schötzig
Schach
Montag, 04.11.2019 / 12:10 Uhr

Stephan Buchal

Bei der 23. Offenen Internationalen Bayrischen Meisterschaft in Gmund am Tegernsee mischten sich mit Gerlef Meins, Detlef Schötzig, Sascha Pollmann und Stephan Buchal auch vier Werderaner unter die 505 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 26 Ländern. Insbesondere Gerlef konnte mit einer starken Leistung überzeugen und blieb ungeschlagen.

Es war einmal mehr ein illustres Teilnehmerfeld, das Turnierdirektor Sebastian Siebrecht im Vorfeld zusammenstellen konnte. Einige etablierte Großmeister - allen voran der mehrfache WM-Kandidat Gata Kamsky aus den USA - waren direkt vom FIDE Grand Swiss Turnier auf der Isle of Man angereist. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch einer starken indischen Delegation zuteil, die mit einer interessanten Mischung aus bewährten Großmeistern und unglaublich starken Talenten nach Bayern gekommen war. Mit insgesamt 13 Teilnehmern stellten sie sogar die stärkste "ausländische" Mannschaft, zusammen mit den österreichischen Nachbarn. So war es denn auch keine Überraschung, dass die Inder viele Preise abräumen konnten, insbesondere bei den Jugend-  und Ratingpreisen ...

Die Organisation am Tegernsee klappt schon immer hervorragend, daran hat auch der notwendige Umzug von der Wiesseer Wandelhalle ins Gut Kaltenbrunn vor drei Jahren nichts geändert. Die Spielbedingungen sind ausgezeichnet, der Blick über den Tegernsee entschädigt für so manche schlechte Stellung, aber auch die Liveübertragung von 44 Brettern und die hervorragende, professionelle Berichterstattung (Rundenberichte und Fotogalerie) auf der Homepage setzen unter der Regie von Sebastian Siebrecht neue Maßstäbe. Schließlich führt der  große kommunikative Saal mit Catering, Analysebrettern und Büchertisch dazu, dass die (fast vergessene?) Kultur der Partieanalyse mit dem Gegner im Gut Kaltenbrunn eine neue Renaissence erlebt. Manchmal war es sogar schwer, noch ein Plätzchen zu ergattern.

Doch nun zum Schachlichen: In der ersten Runde musste der top-gesetzte Gata Kamsky gleich gegen einen 12-jährigen indischen "no-name" mit ELO 2149 einen halben Zähler abgeben (" Gegen starke Inder zu spielen, passiert dir im internationalen Turnierschach oft. Und dieser Junge ist ein starker Spieler. In jedem Zug hat er den zweiten, dritten Engine-Vorschlag gespielt. Unabhängig vom Rating, wer so spielt, der kann es mit jedem aufnehmen." Gata Kamsky im Interview).  Außerdem remisierte Kamsky noch gegen die indischen GMs Chanda und Gukesh und - gegen Gerlef Meins! Vier Remisen waren zu viel für den Turniersieg, am Ende reichte es für Kamsky mit 7 Punkten in der engen Spitzengruppe nur zu Platz 10. Ganz oben auf dem Podium waren punktgleich zwei Ukrainer mit 7,5 Punkten: der hierzlande weniger bekannte Vitaliy Bernadskiy und der etablierte Weltklassespieler Pavel Eljanov, hierzulande bestens bekannt aus seiner Bundesligazeit bei Werder. Bester Deutscher war übrigens Michael Prusikin mit 7 Punkten auf Platz 11. 

Und das Werderaner Quartett? Gleich in der ersten Runde mussten Sascha Pollmann (gegen GM Korneev) und Detlef Schötzig (gegen IM  Krzyzanowski ) gegen renommierte Gegner ran und kassierten die erste Null. Gerlef und Stephan wurden dagegen "nach unten" gelost und konnten ihre Auftaktmatches gewinnen. In der zweiten Runde gab es sogar ein makelloses 4:0 für unser Quartett! Aber dann kamen die schweren Brocken: Ich durfte in Runde 3 gegen das 13-jährige indische Wunderkind GM Gukesh spielen und verlor in einer aufregenden Partie am Ende chancenlos. Gerlef hatte in der 4. Runde das oben erwähnte Vergnügen gegen Gata Kamsky und hielt problemlos Remis (nachdem er vor einigen Jahren im Europokal in Bilbao gegen ihn verloren hatte). Sascha Pollmann hatte sich von seiner Auftaktniederlage glänzend erholt, spielte ein richtig gutes Turnier und war mit 4 aus 6 an den Livebrettern zu finden. Allerdings warf ihn eine Doppelnull in den Runden 7 unf 8 wieder zurück. Durch einen Schlussrundensieg kletterte er noch auf 5 Punkte und war damit ungefähr "im Soll". Detlef Schötzig musste eine seltsame Remisseuche in den Runden 3-7 hinnehmen - trotz großer Anstrengungen gelang es ihm einfach nicht, durchaus erfolgversprechende Stellungen mit einem ganzen Zähler nach Hause zu bringen. Aber durch einen Gewinn in Runde 8 (und einem spielfreien Tag in Runde 9) kam er mit 4,5 aus 8 ebenfalls noch über 50%  - Schadensbegrenzung!

Auch mir misslang so einiges in diesem Turnier - zweimal konnte ich sehr gute Stellungen gegen schwächere Spieler nicht gewinnen, blieb aber bis auf die Niederlage gegen den Überflieger Gukesh zumindest ungeschlagen und konnte in der vorletzten Runde durch ein Remis gegen GM Womacka einen "Achtungserfolg" einfahren. Auch in der letzten Runde gegen den jungen IM Parvanyan lief es ganz gut, aber ich konnte meine erfolgversprechende Stellung nicht verwerten und verlor zum Schluss sogar noch. Mit 5,5 Punkten aus 9 Partien war die Abschlussbilanz ganz okay, mehr aber nicht.   

Nur Gerlef lieferte eine blitzsaubere Vorstellung ab: Er blieb in 8 Runden ungeschlagen! Neben drei Siegen gegen (etwas) schwächere Gegner spielte er gegen vier Großmeister Remis, außer Gata Kamsky waren dies Michael Prusikin, Vugar Asadli aus Aserbeidschan und der Ukrainer Vetoshko Volodymyr. Hinzu kam eine Punkteteilung mit IM Anatoly Donchenko und mit 5,5 Punkten aus 8 Partien und einem ELO-Gewinn von 10 Punkten musste er in Runde 9 krankheitsbedingt passen und verpasste dadurch auch den möglichen Sprung unter die Preisträger.

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