"Inklusion stärker in den Fokus rücken"

Alexandra Lüddecke über ihre Inklusionsarbeit als SVW-Behindertenfanbeauftragte

SVW-Behindertenfanbeauftragte bei ihrer Arbeit im wohninvest Weserstadion
Seit über dreißig Jahren setzt sie sich für die Bedürfnisse von Fans mit Handicap ein: Alexandra Lüddecke (Foto: WERDER/Sarah Rauch).
WERDER BEWEGT
Montag, 01.11.2021 / 16:41 Uhr

Von Marie Berner

Wohl nicht viele Menschen können von sich behaupten, dass sie sich seit über 30 Jahren aktiv für gelebte Inklusion von Menschen mit Handicap einsetzen und federführend die Entwicklung für Toleranz sowie gegen Diskriminierung vorantreiben. Eine, die es kann, ist Werders Behindertenfanbeauftragte Alexandra Lüddecke. Seit ihrem 19. Lebensjahr arbeitet die heute 49-Jährige in der Behindertenfanarbeit des SV Werder Bremen und engagiert sich mittlerweile seit mehr als drei Jahrzehnten für die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigung.

Den Grundstein für ihre Arbeit beim SVW legte Lüddeckes Vater Wolfang Ziele in den 80er-Jahren. Als erster Behindertenfanbeauftragter rief er 1975 die Behindertenfanarbeit beim SV Werder Bremen ins Leben. "Mein Papa nahm mich schon damals oft mit ins Stadion. Bereits als Kind hatte ich dadurch erste Berührungspunkte mit dem Thema und bin da automatisch reingewachsen", erinnert sich Alexandra Lüddecke. Seit 1990 ist sie die stellvertretende Behindertenfanbeauftragte des SV Werder. Nachdem ihr Vater 2010 plötzlich verstarb, übernahm die Bremerin die Position.

Seitdem kümmert sich Alexandra Lüddecke entscheidend um alles, was Werder-Fans mit Handicap betrifft. Zu ihren Aufgaben gehören neben dem Beantworten von Fragen rund um das Spieltagsgeschehen beispielsweise auch der Besuch von Fanclubs, Schulungen für Ordner:innen sowie das stetige Auseinandersetzen mit der Barrierefreiheit im wohninvest WESERSTADION und dem Umfeld des SV Werder Bremen.

Abbau von Barrieren im Kopf und im Stadion

Das übergeordnete Ziel der Behindertenfanarbeit ist das Schaffen eines barrierefreien Stadionerlebnises, an dem jeder Mensch auf einem Platz seiner oder ihrer Wahl teilhaben kann. "Wir müssen aber auch akzeptieren, dass es immer noch Grenzen gibt – zum Beispiel in Bezug auf theoretische Umbauten des wohninvest WESERSTADIONS, die in der Praxis nicht realisiert werden können", erklärt Alexandra Lüddecke und führt fort: "Dennoch versuchen wir unser Bestmögliches, um Inklusion noch stärker in den Fokus zu rücken, damit Barrieren sowohl im Stadion selbst als auch im Kopf der Menschen weiter abgebaut werden können."

Auf die Frage nach der Motivation ihres Engagements antwortet Lüddecke, die eigentlich als Krankenschwester arbeitet: "Warum sollte eine Person aufgrund ihrer Einschränkung zum Beispiel nicht ins Stadion kommen können? Ich finde, alle Menschen haben das Recht, ihr Leben genießen zu können, egal, ob sie eine Beeinträchtigung mitbringen oder nicht." Zu ihrem persönlichen Antrieb ergänzt die Behindertenfanbeauftragte außerdem: "Wenn ich einen Teil dazu beitragen kann, Barrieren zu überwinden, finde ich das toll. Viele von uns gehen jedes Wochenende zum Spieltag ihres Lieblingsvereins und denken gar nicht darüber nach, dass das nicht selbstverständlich ist. Deswegen möchte ich mich einsetzen und etwas zurückgeben."

Wichtig ist, dass Empathie und Verständnis bestehen, damit Inklusion authentisch gelebt werden kann – und das stimmt bei Werder definitiv.
Alexandra Lüddecke - SVW-Behindertenfanbeauftragte

Trotz der Überzeugung sei es stellenweise gar nicht so leicht, zwischen Vereinsliebe und der eigenen Arbeit im Verein zu differenzieren, verrät Lüddecke. "Wenn es um Barrierefreiheit und Kosten geht, habe ich manchmal einen anderen Blick auf die Dinge. Es ist dann fast so, als schlagen in mir zwei Herzen: einmal als Behindertenfanbeauftrage und einmal als 'normaler' Werder-Fan. Aber solange beide dem SVW gelten, ist das halb so wild", schmunzelt die Bremerin.

Fan-Austausch als Reflexion der eigenen Arbeit

Der SV Werder Bremen setzt sich seit vielen Jahren für die Förderung von Inklusion ein, um Berührungsängste und Vorurteile weiter abzubauen sowie noch mehr Sichtbarkeit auf dem Platz und am Rande des Spielfelds zu erzeugen. Um sich reflektiert mit seiner eigenen Arbeit auseinanderzusetzen, steht der Verein im stetigen Austausch mit seinen Anhänger:innen und weiß um die besonderen Bedürfnisse einiger Fans. "Natürlich gibt es immer Aspekte, die wir verbessern können, aber das ist letztendlich gar nicht der entscheidende Punkt. Wichtig ist, dass Empathie und Verständnis bestehen, damit Inklusion authentisch gelebt werden kann – und das stimmt bei Werder definitiv", resümiert Lüddecke abschließend.

Die CSR-Arbeit des SV Werder Bremen wird mit Unterstützung unserer CSR-Partner umgesetzt. Seit Jahren fördern sie die Projekte und Programme von WERDER BEWEGT-LEBENSLANG und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des sozialen und gesellschaftlichen Engagements der Grün-Weißen. Informationen zu unseren Sponsoren findet ihr hier.

 

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