Am liebsten bei Flutlicht und Regen

Romano Schmid im Interview

Romano Schmid (Foto: nordphoto).
Interview
Samstag, 22.08.2020 / 19:05 Uhr

Das Interview führte Felix Ilemann

Kaum in Bremen angekommen ist er schon wieder in Österreich. Bei Romano Schmid scheint das dazuzugehören. Nach seinem Wechsel an die Weser wurde der quirlige Mittelfeldakteur vor anderthalb Jahren prompt an den Wolfsberger AC verliehen. In diesem Sommer ging es nach dem Trainingsauftakt in Bremen wieder in seine österreichische Heimat. Das Trainingslager im malerischen Zillertal genießt er zwar, heimisch fühlt sich der gebürtige Grazer in den Bergen aber nicht. „Wenn der Regen hier im Tal hängt, würde das schon arg auf meine Stimmung drücken“, sagt Schmid im Interview mit WERDER.DE.

Dabei versprüht der 20-Jährige ausgerechnet auf das eine unerwartet große Begeisterung WERDER.DE hat mit Schmid über seine Zeit beim WAC, Pressingfußball und Weiterentwicklung gesprochen.

WERDER.DE: Moin, Romano! Hast du dich eigentlich schon an diese Begrüßung gewöhnt?

Romano Schmid: „So richtig noch nicht. Wenn ich euch sehe, sage ich Moin, sonst eher noch Servus oder Serwas.“

WERDER.DE: Fiel es dir leichter, in Bremen anzukommen, weil du schon mal da warst?

Romano Schmid: „Ich war vor anderthalb Jahren nur wenige Wochen in Bremen, damals blieb keine Zeit zum Eingewöhnen oder Ankommen. Ich habe bei der U23 trainiert, die mich auch sehr gut aufgenommen haben. Jetzt bin ich ebenfalls erst seit drei Wochen dabei. Aber die Jungs haben es mir sehr leicht gemacht. Wenn du so eine Mannschaft hast, fühlst du dich sofort wohl. Das macht die Integration deutlich einfacher.“

Plötzlich ein ganz anderer Job...

WERDER.DE: Beim Wolfsberger AC hast du eine tragende Rolle gespielt. Wie gut ist dein Plan aufgegangen?

Romano Schmid: „Wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, dass ich für anderthalb Jahre ausgeliehen werde und wir schauen, wie meine Entwicklung aussieht. Ich glaube, die ist mir gut gelungen. Das erste halbe Jahr war nicht einfach für mich, aber danach lief es richtig gut, auch durch die Europa League und die zahlreichen Englischen Wochen. Ich habe viel gespielt und war bis auf die letzten sechs Spiele immer fit.“

WERDER.DE: Welche fußballerische Weiterentwicklung hast du in dieser Zeit genommen?

Romano Schmid: „Am meisten verbessert habe ich mich in der Defensive. Wir haben 90 Minuten durchgepresst. Nicht zuletzt dadurch sind meine Ausdauerwerte aktuell sehr gut. Ansonsten ist es für einen jungen Fußballer am wichtigsten, zu spielen. Dann folgt die fußballerische Entwicklung von alleine.“

WERDER.DE: Hast du körperlich den Sprung von dem Jugend- in den Herrenfußball gemacht?

Romano Schmid: „Wenn du ein Pressing wie unter Gerhard Struber (Trainer des WAC von Juli bis November 2019, Anm. d. Red.) spielst, dann macht jeder Spieler einen Schritt. Ich habe in der Jugend immer auf der Zehn gespielt und jetzt auf der Acht. Das ist ein ganz anderer Job, da musst du unheimlich viel Laufarbeit leisten. Das war vorher nicht so.“

Mit Erwartungen kann ich sehr gut umgehen
Romano Schmid

WERDER.DE: Wie wichtig war das gewohntere Umfeld, dass du noch anderthalb Jahre in Österreich geblieben bist, für deine Weiterentwicklung?

Romano Schmid: „Das war nicht so wichtig. Ich glaube, man kann sich überall entwickeln, solange das Umfeld passt. Beim WAC war das absolut gegeben. Insbesondere im zweiten Jahr habe ich extrem das Vertrauen des Trainers gespürt.“

WERDER.DE: Die Werder-Fans haben aufmerksam deine Entwicklung verfolgt. Hast du dieses Interesse aus Bremen gespürt?

Romano Schmid: „Ich habe mich auf den WAC fokussiert und nicht wirklich etwas von den Werder-Fans mitbekommen. Nach dem Tunnel (an Gladbachs Florian Neuhaus in der Europa League, Anm. d. Red.) habe ich mitbekommen, dass in den Medien einiges geschrieben wurde, sonst eher nicht.“

WERDER.DE: Das war der Punkt, an dem die Vorfreude, aber auch Erwartungshaltung an dich gestiegen ist. Wie gehst du damit um?

Romano Schmid: „Ich hoffe sehr, dass ich diese Erwartungen erfüllen kann. Ich gebe mein Bestes und bin auch überzeugt, dass es mir gelingen wird. Mit Erwartungen kann ich sehr gut umgehen.“

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WERDER.DE: Wie zufrieden bist du mit deinen ersten Auftritten im Werder-Trikot?

Romano Schmid: „Gegen Braunschweig konnte ich einen ordentlichen Auftritt hinlegen, ich habe mich schnell im Team zurechtgefunden. Gegen LASK war es nach den ersten 15 Minuten nicht mehr so gut. Das gehört in der Vorbereitung dazu. Für mich ist das Training momentan noch einen Tick intensiver, weil ich zuvor verletzt war.“

WERDER.DE: Auch jetzt sehen deine Beine schon wieder ordentlich malträtiert aus. Ein Zeichen für deine Einsatzbereitschaft?

Romano Schmid: „Ich glaube, an Einsatzbereitschaft mangelt es nicht, aber die Blessuren sind eher von denen, die zu langsam für mich sind (lacht).“

"Das Spiel gegen den Ball ist die größte Umstellung"

WERDER.DE: Dein Lebensmittelpunkt wird nun Bremen. Wie weit hast du dich schon eingestellt auf dieses neue Kapitel?

Romano Schmid: „Ich habe eigentlich alles in Österreich gelassen und mir zum Beispiel meine Wohnung in Bremen neu eingerichtet. Meine Familie ist natürlich in der Heimat geblieben, sonst beginne ich ein neues Kapitel an der Weser.“

WERDER.DE: Und kaum warst du in Bremen ging’s schon wieder in deine Heimat…

Romano Schmid: „So wunderschön es hier auch ist - wenn der Regen hier im Tal hängt, würde das schon arg auf meine Stimmung drücken. Dabei liebe ich den Regen.“

WERDER.DE: Das wird alle Bremer freuen…

Romano Schmid: „Ich glaube, dass ich bei Regen am besten bin. Es spornt mich an, wenn das Flutlicht an ist und es schüttet. Im Sommer ist der Fußball immer so träge. Der Regen gibt zusätzliche Power.“

WERDER.DE: Man darf sich also auf deine ersten Einsätze bei ‚Werder-Wetter‘ freuen. Woran musst du dich denn noch am meisten gewöhnen?

Romano Schmid: „Gegen den Ball tue ich mich schwerer als in den Jahren zuvor. Ich habe drei Jahre im RedBull-Kosmos gespielt und beim WAC mit Struber auch einen Trainer von RB Salzburg bekommen. Ich habe also immer Pressing gespielt. Mit der irrsinnig hohen Qualität und dem Tempo in Deutschland ist es schwerer, nur Pressing zu spielen. Deshalb ist das Spiel gegen den Ball die größte Umstellung.“

 

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