"Die Freundschaft bedeutet mir sehr viel"

Teil I: Marco Friedl im Interview über seine Freundschaft zu David Alaba

David Alaba und Marco Friedl unterhalten sich nach einem Spiel.
Langjährige Freunde: Bayerns David Alaba und SVW-Verteidiger Marco Friedl (Foto: imago).
Interview
Freitag, 12.03.2021 / 09:01 Uhr

Das Interview führten Felix Ilemann und Yannik Cischinsky

In der gemeinsamen Zeit beim FC Bayern ist ihre Freundschaft entstanden, in den letzten Jahren ist sie trotz der großen Entfernung und des engen Terminplans weiter gewachsen: Mit Marco Friedl und David Alaba sehen sich am Samstag zwei echte Kumpel wieder. Doch das Duell auf dem Platz fällt aus. Marco Friedl fehlt dem SV Werder beim Heimspiel um 15.30 Uhr (live auf Sky und im betway Live-Ticker auf WERDER.DE) aufgrund seiner Gelb-Sperre aus dem Bielefeld-Spiel. WERDER.DE hat mit dem 22-Jährigen darüber gesprochen, wie sehr er sich über das Foul vom Mittwochabend ärgert, was ihm die Freundschaft bedeutet und was er sich vom "Vorbild" Alaba abschauen konnte.

WERDER.DE: Marco, das Wiedersehen mit David fällt aus. Wie sehr ärgerst du dich darüber, nicht auflaufen zu können?

Marco Friedl: „Ich wusste vor dem Spiel, auch schon vor dem Spiel gegen Köln, dass ich bei der nächsten Gelben raus bin. Das hatte ich im Hinterkopf. Es tut ehrlich gesagt doppelt weh, gegen den Ex-Klub jetzt nicht auflaufen zu dürfen. Jeder aus der Mannschaft weiß, dass ich liebend gern gespielt hätte. Dass es nicht so kommt, ist wirklich bitter für mich.“

WERDER.DE: Der Trikottausch fällt dementsprechend auch flach. Habt ihr sonst regelmäßig die Trikots getauscht?

Marco Friedl: „Wir haben zwei-, dreimal das Trikot getauscht, aber ich habe auch davon unabhängig jede Menge Trikots von ihm bei mir Zuhause. Er hat auch einige von mir daheim. Da kommen hoffentlich noch viele weitere dazu.“

Seit vielen Jahren eine enge Freundschaft

WERDER.DE: Der Trashtalk und deine Frotzeleien werden sicherlich aufgrund deiner Sperre etwas zurückhaltender ausfallen. Was wünschst du ihm für das Spiel am Samstag?

Marco Friedl: „Dass er gesund bleibt, dass er ein gutes Spiel macht, aber keine Punkte mitnimmt.“

WERDER.DE: Vermutlich wärt ihr beide auf der identischen Position zum Einsatz gekommen - und auch sonst seid ihr euch ja sehr änhlich. Ihr seid beide Linksfüßer, beide Österreicher, habt den Sprung in die Bundesliga beim FC Bayern geschafft - und seid dann auch noch sehr gute Freunde. Schon kurios, oder?

Marco Friedl: „Früher war er Linksverteidiger, dann war ich auch kurz Linksverteidiger. Jetzt spiele ich innen und er ist auch Innenverteidiger. Klar ist das schön, wenn du einen sehr guten Freund hast, der auf deiner Position auf absolutem Top-Niveau spielt. Es ist von Vorteil, wenn jemand aus deinem Umfeld die ganzen Abläufe und Umstände des Fußball-Alltags kennt und man sich darüber austauschen kann.“

WERDER.DE: Gibt es denn oft Spielsituationen, über die ihr sprecht, die ihr gemeinsam analysiert?

Marco Friedl: „Das hat er am Anfang, da habe ich viel mit ihm darüber gesprochen. Mittlerweile habe ich selbst einige Spiele absolviert, meine Erfahrung im Profifußball gesammelt und vertraue auf mein eigenes Bild von vielen Situationen. Wir unterhalten uns ja nicht nur über Fußball, sondern vor allem über Privates.“

WERDER.DE: Was bedeutet dir die Freundschaft zu ihm?

Marco Friedl: „Diese Freundschaft bedeutet mir sehr viel - wirklich. Ich kenne ihn, seit vielen Jahren und die Freundschaft ist stetig gewachsen, seit einigen Jahren ist unsere Freundschaft wirklich groß. Wir tauschen uns mehrmals die Woche aus. Trotz des Wechsels zu Werder ist unser Kontakt nicht weniger geworden. Auch wenn es schwer ist, sich bei den ganzen Terminen zu sehen, kriegen wir das immer wieder gut hin. Es ist schön, einen Freund wie ihn an der Seite zu haben.“

Er wird wohl ein bisschen zu teuer sein...
Marco Friedl

WERDER.DE: Erinnerst du dich daran, wie ihr euch kennengelernt habt?

Marco Friedl: „Bei der allerersten Begegnung war ich elf Jahre alt und er spielte in der U19. Ich kannte ihn, weil wir im gleichen Jahr zum FC Bayern gekommen sind und dann habe ich ihn gefragt, ob wir ein gemeinsames Foto machen wollen. Dann wurde er an Hoffenheim ausgeliehen und wir hatten erstmal keinen Kontakt. Das änderte sich nach seiner Rückkehr. Als ich die Schule in Österreich abgeschlossen habe und nach München gezogen bin, haben wir einiges zusammen unternommen. Seitdem ich bei den Profis trainiert habe, haben wir uns dann sieben Tage die Woche gesehen. So ist er einer meiner besten Freunde geworden.“

WERDER.DE: David hat schnell eine steile Karriere hingelegt. Wie hast du seine Laufbahn verfolgt? Was konntest du dir von ihm abschauen?

Marco Friedl: „Es war schön bei einem seiner besten Freunde zu sehen, was möglich ist, wenn man tagtäglich sehr hart arbeitet. Entscheidend für mich war zu sehen, wie er neben dem Platz weitergearbeitet hat, wie sein Lebensstil war, wie er alles, sein ganzes Leben, auf den Fußball fokussiert hat. Das hat mir sehr geholfen. Ich konnte mir eine Scheibe davon abschneiden, was es heißt, zu verzichten und sich zu fokussieren. Ich konnte aus dieser Zeit sehr viel mitnehmen.“

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WERDER.DE: David möchte im Sommer wechseln. Wie oft hast du ihm schon gesagt, dass beim SV Werder sicher ein Platz für ihn wäre?

Marco Friedl (lacht): „Das habe ich ihm schon einige Male gesagt. Aber er wird wohl ein bisschen zu teuer sein. Solche Späße gehören dazu. Ich freue mich für ihn, dass er jetzt eine neue Herausforderung annehmen wird, dass er etwas Neues kennenlernt und bin gespannt, was im Sommer passiert.“

WERDER.DE: Hast du den Traum, mit ihm irgendwann gemeinsam auf dem Platz zu stehen?

Marco Friedl: „Ja, na klar. Ich hoffe, dass das bei der Nationalmannschaft häufiger so sein wird. Das ist etwas Spezielles, wenn du dich so lange kennst und irgendwann zusammen dein Land vertreten kannst.“

Friedl: "Wir gucken uns regelmäßig gegenseitig auf die Füße"

WERDER.DE: Schaut er sich dann häufiger deine Partien für Werder an?

Marco Friedl: „Wir schauen sicher nicht jedes Spiel des anderen, aber wir gucken uns regelmäßig gegenseitig auf die Füße und tauschen uns darüber aus. Er guckt sich des Öfteren meine Spiele an. Zu Frankfurt haben wir kurz gesprochen, auch über die Umstände. Über Köln haben wir dagegen nicht gesprochen, aber ich finde es lustig, dass er vor mir die gleichen Gegner hatte.“

WERDER.DE: Hat er dir nach dem Frankfurt-Spiel gratuliert?

Marco Friedl: „Ja, er hat kurz zum Sieg gratuliert – auch weil Frankfurt mit dem Höhenflug in der Liga einfach die Mannschaft der Stunde war. Wir haben mit dem zweiten Durchgang die vielleicht beste Halbzeit dieser Saison gespielt, standen kompakt, haben als Team agiert und schnell umgeschaltet. Es war ein verdienter Sieg.“

Ihr wollt die "andere Seite lesen"? WERDER.DE hat auch mit David Alaba über die Freundschaft zu seinem Ex-Teamkollegen und guten Kumpel Marco Friedl gesprochen. Hier lest ihr, was der Münchner Innenverteidiger über seinen "kleinen Bruder" beim SV Werder sagt.

Zum Alaba-Interview

 

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