Eine ganz andere Bühne

Johannes Eggestein im Interview

Johannes Eggestein ist Kapitän einer jungen deutschen U21-Auswahl (Foto: imago).
Interview
Sonntag, 17.11.2019 / 12:41 Uhr

Das Interview führte Christoph Pieper

Im Sommer ist Werder-Stürmer Johannes Eggestein mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Vize-Europameister geworden. Ohne Einsatz. Jetzt trägt er dort die Kapitänsbinde und gehört in der Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz zum Kreis der Führungsspieler.

Zu Beginn des dritten Nationalmannschaftslehrgangs in dieser Saison spricht der Offensivakteur mit WERDER.DE über seine neue Rolle im DFB-Team und das Ziel Olympia 2020.

In Entscheidungen eingebunden

WERDER.DE: Moin Jojo! Du bist jetzt zum dritten Mal in dieser Saison im Kreise der U21-Nationalmannschaft vertreten. Was ist in deinen Augen die auffälligste Veränderung seit der Europameisterschaft im Juni?

Johannes Eggestein: „Das auffälligste ist eindeutig das Personal. Bis auf drei, vier Spieler aus dem letzten Jahr wurde die Mannschaft einmal komplett ausgetauscht. Das Trainerteam und der Staff haben sich hingegen nicht verändert und auch nicht die Stimmung, die sie in die Mannschaft bringen wollen.“

WERDER.DE: Kanntest du deine neuen Teamkameraden schon?

Johannes Eggestein: „Von den Jungs sind mir viele bereits in der Junioren-Bundesliga begegnet oder waren in den jüngeren U-Nationalmannschaft dabei. Aber genauso gibt es auch ein paar Spieler, die ich noch gar nicht kannte.“

WERDER.DE: Deine Rolle hat sich durch das Kapitänsamt spürbar verändert. Betrifft das zwangsläufig auch dein Verhältnis zu Stefan Kuntz?

Johannes Eggestein: „Zunächst einmal hat sich meine Rolle im Team verändert - alleine dadurch, dass ich jetzt zu den ältesten Spielern gehöre. Dadurch will und muss ich mehr Verantwortung übernehmen, auch weil ich ja schon einige Bundesligaeinsätze habe. Dementsprechend ist das Verhältnis zu Stefan Kuntz jetzt ein anderes. Er bezieht mich in viele Entscheidungen mit ein, fragt nach unserer Meinung oder nach der Haltung des Teams, das wir ja repräsentieren.“

Ich will über meine Körpersprache vorrangehen. Für mich ist das die effektivere Art und Weise
Johannes Eggestein

WERDER.DE: Welche Themen betrifft das?

Johannes Eggestein: „Das können ganz einfache Dinge sein, wie die Gestaltung eines freien Abends. Aber auch sportliche Aspekte, wie zum Beispiel die Intensität des Abschlusstrainings nach einer langen Trainingswoche.“

WERDER.DE: Ist das für dich ungewohnt und musstest du dich umstellen?

Johannes Eggestein: „Eigentlich nicht. Der Anfang war etwas ungewohnt, aber jetzt sind wir in diesem Kreis zum dritten Mal zusammen und dementsprechend wusste ich ja, was auf mich zukommt. Hier und da kann ich meine Erfahrung aus dem letzten Jahr innerhalb der Mannschaft weitergeben, aber viele Dinge formen sich durch das Team selbst.“

WERDER.DE: Wie sieht Führung bei dir denn aus?

Johannes Eggestein: „Ich merke, dass ich im Training an einigen Stellen verbal eingreife, aber grundsätzlich ist es für mich wichtiger, das richtige Verhalten und das geforderte Engagement vorzuleben. Nur laut rumschreien, das bin nicht ich und das werde ich auch nicht sein. Vorrangehen will ich lieber über meine Körpersprache. Für mich ist das die effektivere Art und Weise.“

WERDER.DE: Du bist jetzt plötzlich das Gesicht der deutschen U21-Nationalmannschaft, im TV läuft Werbung mit dir zur prime time. Nimmst du das wahr und macht das etwas mit dir?

Johannes Eggestein: „Ist das so? Von der vielen Werbung habe ich noch gar nichts mitbekommen und mir deshalb keine Gedanken darüber gemacht. Mein Eindruck ist eher, dass die gesamte Mannschaft mehr im Fokus steht, wenn wir irgendwo unterwegs sind, weil wir ja gemeinsam unser Land repräsentieren.“

WERDER.DE: Deutschland wird mit einer Fußballmannschaft bei den Olympischen Spielen im kommenden Jahr in Tokio vertreten sein. Dabei müssen die Spieler bis auf drei Ausnahmen unter 23 Jahre alt sein. Ist das bei euch in der U21 Nationalmannschaft ein Thema?

Johannes Eggestein: „Unser Trainer nutzt das als kleinen Anreiz, um uns ein wenig zu kitzeln und uns zu pushen. Er sagt, dass sich jeder einzelne durch seine Leistung dafür qualifizieren kann. Insofern hat er das Thema schon mal angesprochen, aber aktuell liegt der Fokus eher darauf, uns als Mannschaft zu finden und zu festigen.“

WERDER.DE: Inwiefern beeinflussen dich eigentlich die Spiele bei der U21, während deine Kollegen jetzt ein paar Tage Pause haben?

Johannes Eggestein: „Meistens merke ich das nicht in dem Moment, sondern eher danach, weil du als Nationalspieler wiederkommst und es direkt weitergeht. Das wirkt sich vor allem mental aus, weil du in diesen kurzen Abständen immer wieder 'performen' musst. Aber es macht mich natürlich auch stolz, für die Nationalmannschaft berufen zu werden und den Adler auf der Brust zu tragen.“

WERDER.DE: Hat denn die Situation im Verein andersherum auch einen Einfluss auf die Zeit bei der Nationalmannschaft?

Johannes Eggestein: „Ja schon. Dabei spielt nicht nur die Situation des Vereins eine Rolle, sondern auch die eigene. Ich habe ja zuletzt nicht mehr so viel gespielt, wie zu Saisonbeginn. Das nehme ich durchaus mit, allerdings kann sich hier bei der U21 jeder ein Stück weit davon frei machen. Man ist mit Jungs im gleichen Alter zusammen, die in einer ähnlichen Situation sind. Der Trainer fordert, die Situation aus dem jeweiligen Verein einfach mal ruhen zu lassen. Die U21-Nationalmannschaft ist eine andere Bühne.“

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