"Bedeutung ist kaum in Worte zu fassen"

Thomas Horsch im Interview zum Ehrenamt

Co-Trainer Thomas Horsch war 16 Jahre lang ehrenamtlich tätig (Foto: nordphoto).
Interview
Freitag, 06.12.2019 / 10:34 Uhr

Das Interview führte Yannik Cischinsky

Zum 20. Mal würdigen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball-Liga DFL an diesem Spieltag ehrenamtliches Engagement. An der Aktion "Danke ans Ehrenamt" beteiligen sich die Klubs aus den ersten drei Ligen und der Frauen-Bundesliga. Rund um den "Internationalen Tag des Ehrenamtes" am Donnerstag blickt auch WERDER.DE auf das Ehrenamt. Im Interview verrät Co-Trainer Thomas Horsch, was ihn mit dem Ehrenamt verbindet, was für ihn die größte Wertschätzung war und warum es so wichtig ist, auch in der Bundesliga für das ehrenamtliche Engagement zu werben.

WERDER.DE: An diesem Wochenende wird in der Bundesliga der Aktionsspieltag „Danke ans Ehrenamt“ durchgeführt. Welche Beziehung hast du zum Ehrenamt?

Thomas Horsch: „Ich war 16 Jahre lang ehrenamtlich beim VfL 07 Bremen als Trainer tätig. Ich habe dort diverse Jugendmannschaften trainiert. Heute bin ich noch als Regionalvorstand im Bund Deutscher Fußball-Lehrer aktiv. Wir organisieren die Fortbildungen für Fußball-Lehrer und A-Lizenz-Trainer.“

Horsch: "Ehrenamtler opfern ihre Freizeit"

WERDER.DE: Gerade Wertschätzung ist ein großes Thema. Was war für dich die größte Bestätigung deiner ehrenamtlichen Arbeit?

Thomas Horsch: „Natürlich hat man sich über wertschätzende Worte der handelnden Personen, zum Beispiel eines Vereinsvorstands gefreut. Aber ich muss auch sagen, dass das im Alltag weniger relevant war. Die wirkliche Bestätigung meiner Arbeit ist, dass ich bis heute ein gutes Verhältnis zu den Jungs von damals habe. So oft es meine Zeit zulässt, schaue ich bei der heutigen 1. Herren zu und freue mich, viele Jungs wieder zu treffen. Mit vielen habe ich regelmäßigen Kontakt, als Bremer fiebern sie mit Werder und unserer Arbeit als Trainerteam mit, man schreibt sich. Das ist für mich Bestätigung und zeigt mir, dass einiges richtig gelaufen ist.“

WERDER.DE: Welche Bedeutung hat das Ehrenamt in deinen Augen für den Fußball in Deutschland?

Thomas Horsch: „Die Bedeutung ist kaum in Worte zu fassen. Mit meiner jetzigen Co-Trainer-Tätigkeit bewege ich mich in einer Hochglanzwelt, in dem aber nur rund zwei Prozent der Fußballer in Deutschland aktiv sind. Die absolute Mehrheit bildet der Amateurbereich und das Engagement im Ehrenamt ist einfach viel höher zu bewerten, da viele es zusätzlich zum Berufsleben und der Familie absolvieren. Ehrenamtler opfern ihre Freizeit, um mit anderen Menschen zu arbeiten. Sie tun etwas für die Gesellschaft. Ich bewundere alle, die das machen.“

Man muss versuchen, junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern.
Thomas Horsch

WERDER.DE: Das ist definitiv bewundernswert…

Thomas Horsch: „Noch höher einzustufen finde ich allerdings den Einsatz derer, die das nicht nur für ihre eigenen Kinder machen, weil beispielsweise ein Trainer für die 3. E-Jugend gesucht wird, in der der Sohn spielt, und man kurzfristig einspringt oder das temporär übernimmt. Noch größeren Respekt haben diejenigen verdient, die weitermachen, die dranbleiben und die für andere, fremde Menschen Einsatz zeigen.“

WERDER.DE: Wie schätzt du die Zukunft des Ehrenamts ein?

Thomas Horsch: „Ich glaube, dass die Bedeutung des Ehrenamts im Breitensport weiterhin immens sein wird. Andererseits habe ich das Gefühl, dass heutzutage immer weniger Leute bereit sind, sich verbindlich zu engagieren. Das klassische Vereinsleben verändert sich, wird weniger. Es scheint mir nicht mehr so „en vogue“, sich verbindlich und regelmäßig zu engagieren. Ich hoffe, dass sich dieser Trend nicht fortsetzt und finde es wichtig, dass man dagegen ankämpft. Man muss versuchen, junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern.“

WERDER.DE: Wie wichtig ist dabei ein Aktionsspieltag wie der des DFB „Danke ans Ehrenamt“, der am Wochenende durchgeführt wird?

Thomas Horsch: „Sehr wichtig. Gerade in der Bundesliga, die so eine enorme Aufmerksamkeit genießt, muss für das Ehrenamt geworben werden. Das Rampenlicht des Profi-Fußballs kann in meinen Augen gar nicht oft genug dafür genutzt werden.“

 

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