Gerade weil viele Fragen wie ‚Was passiert mit der laufenden Saison?‘ oder ‚Wie viel Geld steht für Transfers im Sommer zur Verfügung?‘ im Raum stehen, sei es wichtig „bestmöglich vorbereitet zu sein.“ Den Irrglauben, dass die Kaderplanungen im professionellen Fußball aufgrund der Corona-Krise auf Eis lägen, kann Fritz ausräumen. „Jeder Verein arbeitet mit Hochdruck an seiner Kaderplanung, aber es werden keine Entscheidungen getroffen – das ist der entscheidende Unterschied.“ Fritz ist sich sicher: „Es gibt keinen Verein, in dem die Scouting-Abteilung brachliegt und der sich nicht mit der neuen Saison beschäftigt.“
Beim SV Werder arbeiten die zwölf hauptamtlichen Scouts unter Fritz im Home-Office – auch die sonst gar nicht in Bremen ihr Büro haben. Wöchentlich koordiniert sich die Abteilung über eine Telefonkonferenz, täglich steht Fritz mit vielen von ihnen ohnehin im stetigen Austausch. Arbeitsabläufe müssen neu koordiniert, Verantwortlichkeiten verteilt werden – gerade in dieser Situation ist Kommunikation und enge Abstimmung überaus wichtig.
Während die Scouts rund um das Bundesligateam aus einem schier endlosen Bewegtbild-Fundus und Videoarchiv schöpfen können, gestaltet sich das Scouting für die Nachwuchsmannschaften, die ebenfalls ihre Kader für die neue Spielzeit planen (zur Extrameldung), deutlich schwieriger. Jugendspiele werden weit weniger lückenlos aufgezeichnet. Ein Problem? Mitnichten! Vielmehr bietet es die Chance, in diesem Bereich konzeptionell zu arbeiten. „Wir nutzen die Zeit, um beispielsweise den neuentwickelten Leitfaden der Berichterstattung im Leistungszentrum an den Start zu bringen“, verrät Fritz.
Und so dreht sich das Rad in allen Bereich des Scoutings weiter. Dass in der aktuellen Situation Transfers fixiert werden, schließt Fritz allerdings aus. Und dennoch steht der 39-Jährige im täglichen Austausch mit Frank Baumann. Auch der Kontakt zu Werders Leihspielern, für die er nach wie vor die Verantwortung trägt, ist nicht abgerissen. „Wir kennen unsere Leihspieler und natürlich spielt der ein oder andere eine Rolle in unseren Planungen“, so Fritz. Das Telefon ist auch weiter der wichtigste Begleiter in diesen Tagen. Es gibt genug zu tun.