Hubertus Hess-Grunewald in Episode #19 des WERDER-PODCAST

Als der damals erst 9-Jährige im Sommer 1970 seinen ersten monatlich in der Geschäftstelle abzustempelnden roten Mitgliedsausweis erhielt und anfing, in Werders E-Jugend zu kicken, schien die jetzige Anziehungskraft und Professionalisierung des deutschen Fußball-Oberhauses noch in etwa so realistisch wie eine astronautische Marsexpedition. In der Gegenwart drängen bei nahezu jedem Bremer Schietwetter über 40.000 Fans zu den Heimspielen an den Osterdeich. Damals jedoch war das Weser-Stadion „häufig einfach nicht gefüllt, die Bundesliga hatte nicht den Stellenwert. Ich kann mich an kalte 8.000 Zuschauer-Spiele gegen Duisburg erinnern, wo der Wind durchpfiff“, berichtet Hess-Grunewald.

Erheblich beeinträchtig von einer zuvor finanziell fahrlässigen Kaderplanung – Stichwort „Millionenelf“ – taumelten die Bremer im Verlauf der 1970er Jahre immer mehr der sportlichen Bedeutungslosigkeit entgegen. „Ich bin mit Werder groß geworden, als wir immer diese Abstiegsangst hatten, wir haben immer dafür gelebt, im nächsten Jahr wieder mitspielen zu können“, entsinnt sich der heute 58-Jährige. Nach dem bitteren Abstieg 1980 sollte das dem Bundesliga-Gründungsmitglied für eine einzige Spielzeit nicht vergönnt sein.

Doch dann heuerte Otto Rehhagel im Frühling 1981 ein zweites Mal – nach 1976 – beim SV Werder an. Dem Verein stand ein beinah eineinhalb Jahrzehnte währendes Erweckungserlebnis bevor, das auch den mittlerweile in Göttingen Jura studierenden Fan nachhaltig in seinen Bann zieht. „Auf einmal hat sich komplett die Denke verändert, auf einmal wurde über Europa geredet, das war ja für mich ein völlig anderer Horizont“, argumentiert Hess-Grunewald ungebrochen beeindruckt von der Aufbauarbeit des späteren Pokalsieger-, Meister- und Europacuptriumph-Trainers.

„Ich glaube, dass der Wiederaufstieg und alles, was danach kam, die Weichen gestellt hat für die erfolgreiche Zukunft.“ Das alles sei „eigentlich mit der Ära von Otto Rehhagel begründet worden“, unterstreicht Werders aktueller Präsident und Geschäftsführer. Und worin lag seiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnis der Trainer-Legende? Es gehe „ja nicht nur darum, eine Mannschaft zu trainieren“, sagt der promovierte Arbeitsrechtler und führt aus: „Otto hatte ein besonderes Händchen für Mannschaften. Er hat es geschafft, tatsächlich richtige Teams zu bilden, an den richtigen Stellen Spielertypen zu finden, die das ergänzt haben, was die Mannschaft noch brauchte.“
 

Was bedeutet es für Hubertus Hess-Grunewald, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben, bekam Franz Böhmert eigentlich je eine Sprechstunde bei einem gewissen Dr. Hupe, wie kam es vor vielen Jahren zu der skurrilen Mitfahrgelegenheit, die er sich mit dem heutigen niedersächsischen Ministerpräsidenten teilen musste und welche Szene im Weser-Stadion rührt ihn noch heute zu Freudentränen? All das und noch einiges mehr hält Episode #19 des WERDER-PODCAST für euch bereit. Der Podcast verbindet die schönste Nebensache der Welt mit dem geilsten Verein der Welt. Hier wird nicht nur über alles geredet, was das grün-weiße Herz höher schlagen lässt, sondern wir sprechen mit Werder. Die neue Folge gibt es auf dem offiziellen Soundcloud-Profil, dem iTunes-Account und dem Spotify-Kanal des SVW.