Nur drohte Einzug ins Endspiel von Istanbul alle Pläne zu durchkreuzen. "Je näher das Finale rückte und umso weiter wir im Wettbewerb kamen, desto mehr habe ich geschwitzt. Ich bin dann irgendwann vor dem Halbfinale zu Thomas Schaaf reingegangen und habe gesagt: 'Trainer, ich habe das Gefühl, dass wir ins Finale einziehen, aber ich habe an dem Sonntag eine Veranstaltung'", berichtet Fritz. Die Antwort des Werder-Coaches allerdings war unmissverständlich – und sie trug nicht gerade zur Entspannung bei Schirmherr Fritz bei: "Er sagte: 'Das geht auf keinen Fall Clemens! Wir fliegen am Montag nach Istanbul. Da kannst du doch nicht noch bis nach Erfurt fahren.'"
Der sportliche Ausgang ist bekannt. Werder besiegte den Hamburger SV auch im UEFA-CUP-Halbfinale und musste tatsächlich an den Bosporus reisen. Fritz: „Nach dem Halbfinale bin ich wieder zu Thomas Schaaf reingegangen. Er sagte: 'Da müssen wir Klaus Allofs dazuholen.' Wir haben dann eine gute Lösung gefunden.“ Fritz durfte, abgesegnet von Cheftrainer Schaaf und Geschäftsführer Allofs, kurz nach Erfurt fahren, die meiste Arbeit übernahmen allerdings René Adler und Marco Engelhardt. „Sie haben mich sehr unterstützt. So konnten sie Gelder für notleidende Kinder sammeln.“
Etwas von seinem Glück mit denen zu teilen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist ein Gedanke, der Fritz bis heute intensiv beschäftigt. Die Stiftung ist immer noch aktiv. „Ich habe damals allerdings gemerkt, dass man das nicht jedes Jahr machen kann weil es einfach sehr aufwendig und zeitintensiv ist. Und man im Fußball nicht planen kann“, so Fritz, der heute über sein Termin-Malheur von damals auch Schmunzeln kann.
Weitere, bis dato unerzählte, Anekdoten sowie die spannendsten Kapitel seiner Bilderbuchkarriere mit persönlicher Fußnote versehen gibt es in der dreiteiligen WERDER.TV-Dokumentation "Das Werder-Familienalbum mit Clemens Fritz".