"Immer abfällig über den Frauenfußball gesprochen"

Birte Brüggemann und Inge Schröder im Werder-Podcast

Birte Brüggemann und Inge Schröder sprechen über ihren Umgang mit Klischees (Foto: Werder.de).
Frauen
Mittwoch, 04.11.2020 / 16:57 Uhr

Von Lukas Kober

Der Umgang mit dem Frauenfußball ist in der deutschen Historie ein sensibles Thema. Ein Blick zu anderen Sportarten wie Tennis oder Leichtathletik, in denen die Sportart als solche einfach anerkannt ist, bleibt im Fußballgeschäft ein Wunschtraum. Auch im Jahr 2020, 50 Jahre nachdem der DFB das Verbot aufhob, kämpfen Fußballerinnen um Respekt. Respekt, der oft mit den Worten "gendern" oder Gleichberechtigung verschwimmt, aber dessen Bedeutung verfehlt. In Folge 76 des Werder-Podcasts - präsentiert von Haake-Beck -  lädt Moderator Markus Biereichel zu einer Spezialfolge ein, in der er mit Inge Schröder und Birte Brüggemann über ihre Erfahrungen im Frauenfußball spricht.

Inge Schröder ist seit 1978 Mitglied des SV Werder Bremen. Die 66-Jährige hat die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland und bei den Grün-Weißen aus nächster Nähe miterlebt. Als der DFB die Satzung kippte ist sie im Alter von 16 Jahren. Fußball spielte sie vorranging mit ihrem Cousin im eigenen Garten. Für Live-Partien geht sie gemeinsam mit Freunden und Familie ins Weserstadion oder auf die umliegenden Plätze. Dort finden die Gespräche immer wieder ein Thema: den Frauenfußball. "Es wurde immer abfällig über den Frauenfußball gesprochen", erinnert sich Schröder, die sich damals gegen die Bemerkungen nicht wehren wollte: "Als Frau reagiert man da nicht, weil ich mich nicht in der Lage gesehen habe, mich zu rechtfertigen oder mich mit der ganzen Männerhorde auseinandersetzen."

Auch Birte Brüggemann teilt die Eindrücke ihrer Podcast-Partnerin, die die Abteilungsleiterin für Frauen- und Mädchenfußball beim SVW schon im Interview mit WERDER.DE angedeutet hat. "Das habe ich selbst bei Lehrgängen erlebt, dass vorrangig Männer Witze über Frauen gemacht haben und der Saal in lautes Gelächter ausgebrochen ist. Da fragt man sich als weibliche Person, 'soll ich mich dagegenstellen?'", erzählt die ehemalige DFB-Stützpunktkoordinatorin Brüggemann. Zusätzlich berichtet sie von einer weiteren Belastung, die ihr als Spielerin wiederfahren ist: "Wir Mädchen trugen früher einen modischen sportlichen Kurzhaarschnitt. In ziviler Kleidung galt das als feminin, sexy oder attraktiv, aber sobald man dann die Fußballsachen anzog, wurden wir wie Kerle behandelt." Ähnlich wie Inge Schröder entschied sie sich über die Kommentare "drüberzustehen".

Doch der Umgang mit diesen Anmaßungen habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Die neue Generation gehe "cooler" mit dieser Thematik um, findet Brüggemann. Als Beispiel zieht sie Almuth Schults Auftritt im NDR Sportclub heran. Dort wurde die Torhüterin und frische Mutter von Zwillingen gefragt, für welche Ziele sie auf den Platz zurückkehrt. Nach kurzer Ausführung entgegnet sie der Moderatorin: "Ich finde die Frage komisch, denn ich könnte auch sie fragen, warum moderieren sie wieder den Sportclub?" In diesem Moment fordert Schult den richtigen Umgang ein. Dabei geht es nicht um "gendern" oder Gleichberechtigung, sondern um den Respekt und die Annerkennung, Fußballerin als Beruf zu akzeptieren. Und das im Jahr 2020, 50 Jahre nachdem der DFB das Verbot aufhob.

In der neusten Folge des neuen „Werder-Podcasts“ - dem Audio-Medium in der grün-weißen Online-Familie und präsentiert von Haake Beck – sind Birte Brüggemann und Inge Schröder zu Gast. Die neue Episode gibt es auf dem offiziellen Soundcloud-Profil, dem iTunes-Account, dem Spotify-Kanal und der Deezer-Page des SV Werder. Hört rein! 

 

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