„Ich arbeite bereits mit Kindergruppen. Ich möchte hier lernen, wie ich Kindern Fußball mit spezifischen Werten vermitteln kann“, berichtet Hanin, eine von zehn Frauen dieses Ausbildungsprogramms.
Nachdem das Pilot-Projekt, im Beisein von Gigi Oeri, Präsidentin des FC Basel 1893 und der Scort Foundation, am Dienstag eröffnet wurde, besuchen die jungen Frauen und Männer jetzt die verschiedenen Ausbildungs-Lektionen. Rami Khader, Verantwortlicher des Diyar Consortiums in Bethlehem, führte durch einen spannenden Workshop über Gruppenbildung, Leadership und Gesellschaft. Unter anderem sprachen sie über positives und negatives Denken. „Es geht nicht darum, immer nur alles positiv zu sehen. Wichtig ist, dass wir uns Gedanken machen, Dinge
hinterfragen und insbesondere uns selber reflektieren. Zuerst muss ich über mich selber nachdenken und kritisch sein, erst dann bin ich glaubhaft und kann ein ernstes Vorbild sein“, erläuterte Rami auf seine ruhige und überlegte Art.
Im Anschluss lernten sie bei Werders Nachwuchskoordinator Björn Schierenbeck und Werder-Mitarbeiter Ingo Goetze mehr über die Spielform „Small Sided Games“ und diskutierten die Organisation eines Turniers. Dann war Training angesagt für die „Young Coaches“, wie Scort ihre Auszubildenden nennt. Hierbei schlüpften die jungen Frauen und Männer selber in die Rolle der Kinder. Endlich Bewegung! Von den Profis schauten sie ab, wie diese als Coach agierten, Anweisungen und Inputs gaben. Denn eine Stunde später kamen die 80 eingeladenen Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren für ein „Small Sided Games“-Training. Natürlich wurden die Young Coaches beim Organisieren noch von den Profi-Trainern unterstützt. Dennoch galt es bereits, sich tatkräftig einzusetzen und die eigentliche Leitung zu übernehmen. „Und das machen sie auch schon sehr gut“, sagte Ingo Goetze. „Sie versuchen unsere Tipps und Inputs umzusetzen. Sie sind sehr engagiert und man sieht, dass ihnen die Arbeit mit Kindern liegt. Ich glaube, sie haben heute sehr viel gelernt. Am Abend werden sie sicherlich müde sein“, fügt der Werderaner lachend hinzu.
Geplant ist, dass die jungen Frauen und Männer aus dem Westjordanland während eines Jahres insgesamt vier Module besuchen. Hierbei werden sie von den professionellen Trainern der Partnerclubs von Scort und den lokalen Organisationen zu Übungsleitern für den Kinderfußball mit sozialen Kompetenzen und zu Multiplikatoren ausgebildet. Die Teilnehmer arbeiten bereits in regionalen Hilfsorganisationen, Schulen oder Sporteinrichtungen. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, ihre neuen Kenntnisse direkt anzuwenden und weiterzugeben.
Die Scort Foundation, die das einjährige Projekt zusammen mit ihren Partnerclubs organisiert, setzt sich weltweit und lokal für Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebensumständen ein. In ihrem Partnerschaftsprogramm „Football Clubs for Development and Peace“ bringt Scort Spitzen-Fußballclubs zusammen, um in Kooperation soziale Projekte zu realisieren, die den Fußball als Mittel zur Förderung von Integration, Ausbildung, Wertevermittlung und Entwicklung
nutzen.