Auseinandersetzung mit der eigenen Vereinsgeschichte

Werder-Mitarbeitende bei Stadtteilführung anlässlich des Holocaust-Gedenktags

Gruppe steht vor dem Wandbild an der Werder-Halle
Zum Holocaust-Gedenktag gab es eine Führung für Werder-Mitarbeitende (Foto: W.DE).
Gesellschaft
Montag, 27.01.2025 / 11:04 Uhr

Sich aktiv mit der eigenen Vereinsgeschichte während der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen – dieses Ziel hat der SV Werder Bremen mit einer Stadtteilführung anlässlich des „!NieWieder“-Erinnerungstages des deutschen Fußballs verfolgt. Mitarbeitende sind dabei in die Geschichten jüdischer Vereinsmitglieder eingetaucht, haben die Orte ihres Wirkens rund um das Weserstadion besichtigt und sich auch mit der Täterschaft und personellen Kontinuitäten im Verein auseinandergesetzt.

„Wir dürfen nicht vergessen, was damals geschehen ist. Wir sind uns einig, dass wir so etwas nie wieder wollen und dafür ist es wichtig, selbst den Blick zurück zu richten und immer wieder auf die Geschichte hinzuweisen“, erklärte Clemens Fritz, Geschäftsführer Fußball des SV Werder Bremen, der mit 25 Mitarbeitenden an der Stadtteilführung teilnahm und sich tief beeindruckt zeigte.

Von Werder-Halle über Rosenthal-Stolpersteine ins Stadion

An der Werder-Halle Hemelinger Straße illustriert ein eindrucksvolles Wandbild die Geschichte des SV Werder. Es wurde 1989 anlässlich des 90-jährigen Vereinsjubiläums gestaltet und diente als Ausgangspunkt für die 90-minütige Führung unter der Leitung von Fabian Ettrich, selbst Werder-Fan und Experte für die grün-weiße Vereinsgeschichte. Über das Wohnhaus der Familie Rosenthal am Osterdeich, vor dem auch Stolpersteine für die ermordeten Werder-Mitglieder Albert und Arthur Rosenthal in den Gehweg eingelassen sind, und den Alfred-Ries-Platz vor der Westkurve des Weserstadions ging es zur neuen Alfred-Ries-Gedenkwand in der Ostkurve des Stadions, die das Leben des langjährigen Vereinspräsidenten und Ehrenvorsitzenden zeigt. Ries musste als Jude vor den Nationalsozialisten flüchten.

Neben der Erinnerung an die Lebensgeschichten und das Wirken der jüdischen Vereinsmitglieder geht es dem SV Werder Bremen in seiner Erinnerungsarbeit auch darum, sich mit der eigenen Rolle kritisch auseinanderzusetzen und sie aufzuarbeiten. „Wir sind als Fußballvereine gut darin, zu erinnern. Wichtig ist aber, dass auch die zwölf Jahre Nationalsozialismus zu unserer Vereinsgeschichte gehören und dies ist auch eine Geschichte der Täterschaft. Daraus resultiert eine Verantwortung, der wir uns stellen“, erklärt Arne Scholz, Abteilung Fankultur & Antidiskriminierung.

Aktuell finanziert der SV Werder eine Doktorarbeit in der die Geschichte des Vereins zwischen 1933 und 1945 mit Fokus auf personelle Kontinuitäten aufgearbeitet wird.

Zur Werder-Chronik der Jahre 1933 bis 1945

 

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