Das Q steht für "queer"

Teilnahme an "Fanblock Q" und "Queeres Stadion" als grün-weißer Beitrag zum CSD

Fotoprojekt FanblockQ im Stadion
Für mehr Sichtbarkeit: Die Green Hot Spots und der SVW sind Teil des Fotoprojekts von Sarah Rauch (untere Reihe, rechts) (Foto: WERDER.DE).
WERDER BEWEGT
Dienstag, 07.09.2021 / 10:05 Uhr

Von Marie Berner

Der SV Werder Bremen spricht sich für Toleranz, Weltoffenheit und eine bunte Gesellschaft aus. Nicht nur in bestimmten Situationen, sondern an jedem Tag vertritt der Verein diese Werte und bezieht durch verschiedene Aktionen und Projekte deutlich Stellung. Neben Regenbogen-Eckfahnen an Heimspielen, verschiedenen Antidiskriminierungsprogrammen sowie den Regenbogenflaggen vor dem wohninvest WESERSTADION leistet Werder auch zum jährlichen Christopher Street Day einen Beitrag für Vielfalt und Toleranz. In den vergangenen Jahren pflegte der SVW ein partnerschaftliches Verhältnis zu der Veranstaltung, in Zuge dessen Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald bereits die Schirmherrschaft übernahm.

Um auch in diesem Jahr die Sichtbarkeit der queeren Community weiter zu stärken, lud der SV Werder das Fotoprojekt "Fanblock Q" wenige Tage nach dem Christopher Street Day ins wohninvest WESERSTADION ein. Darüber hinaus fand im Anschluss an das Projekt für alle interessierten Fans der Workshop "Queeres Stadion" statt, in dem es um die aktuellen Bedingungen der LGBTQI+-Community bei Werder ging.

Fanblock Q ist ein noch junges Projekt der Fotografin Sarah Rauch, bei dem queere Fußballfans in ihrer jeweiligen Fankurve dargestellt werden, um Sichtbarkeit und Repräsentation zu erzeugen. Das Fotoprojekt möchte vor allem eins: Bewusstsein schaffen. "Da es bisher fast immer nur um Outings von Fußballprofis ging, habe ich mich irgendwann gefragt: 'Aber was ist denn eigentlich mit uns? Was ist mit den Menschen, die Woche für Woche in der Kurve stehen und den Regenbogen tragen?' Wir sind schon da, wir zeigen uns. Und genau das möchte ich sichtbar machen", erklärt Projektinitiatorin Sarah Rauch. Startschuss für das Projekt fiel vor einigen Wochen im Stadion des VfL Bochum.

Dass das wohninvest WESERSTADION jetzt der zweite Standort geworden ist, in dem Fanblock Q durchgeführt wurde, bedeutet der 34-Jährigen viel, da sie selbst von klein auf Werder-Fan ist: "Als ich gesehen habe, dass Werder die Regenbogenfahnen trägt, bekam ich Gänsehaut. Das ist unsere Flagge und es ist toll zu sehen, wie der Verein dahintersteht. Ich freue mich sehr, dass Werder jetzt Teil von Fanblock Q ist und dadurch ein weiteres Zeichen setzt. Die Fans im Stadion sollen sich schließlich nicht nur mit den elf Menschen auf dem Platz identifizieren, sondern auch mit dem Ganzen drum herum." Sarah Rauch hofft, dass das Projekt zusätzlich auch der Beginn einer Community sein kann, die stetig wächst und sich gegenseitig austauscht. "Vielleicht können wir ein Anlaufpunkt für Menschen werden und als Vorbild diejenigen ermutigen, die sich bisher nicht outen konnten. Wenn dann nur eine von 1.000 Personen sagt 'Das ist gut, das möchte ich auch!' dann habe ich mein Ziel erreicht", strahlt die Fotografin.

Workshop für ein queer-freundliches Umfeld

Auch 2021 ist Sichtbarkeit wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Hass, Diskriminierung und Ausgrenzung. Der SV Werder nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung ernst und möchte sich neben dem Setzen von visuellen Zeichen auch inhaltlich engagieren, um jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, sich im Verein willkommen zu fühlen. Im Anschluss an Fanblock Q lud der SVW daher alle interessierten Fans zu dem Workshop "Queeres Stadion" ein. In einer Gesprächsrunde sollte erörtert werden, wie sich queere Menschen derzeit beim SV Werder Bremen fühlen und was der Verein tun kann, um sein queer-freundliches Umfeld weiter auszubauen.

"Auf der einen Seite ist es so, dass die Gesellschaft in den letzten Jahren offener und toleranter geworden ist. Auf der anderen Seite muss aber auch gesehen werden, dass das leider noch längst nicht überall der Fall ist. Die LGBTQI+-Szene ist noch immer Angriffen ausgesetzt. Auch hier in Bremen ist Queerfeindlichkeit vertreten", erklärt Jermaine Greene, SVW-Antidiskriminierungsbeauftragter und Fanbetreuer. Erst kürzlich ereignete sich ein homofeindlicher Angriff in Bremen. Unbekannte Menschen verübten wenige Tage vor dem Workshop einen Anschlag mit Buttersäure vor dem Rat und Tat Zentrum für queeres Leben, welches unter anderem die Hauptanlaufstelle des Werder Fanclubs 'Green Hot Spots' ist. Auch das Anzünden von Regenbogenfahnen ist keine Seltenheit. "Wir stehen der Community solidarisch zur Seite und möchten, dass bei Werder jeder Mensch Akzeptanz und Sicherheit empfinden kann. Mit den 'Green Hot Spots' haben wir einen queeren Fanclub, der sich bei uns wohlfühlt und gesehen wird, darüber freuen wir uns sehr. Wir wollen aber zukünftig noch bessere Bedingungen schaffen, um der queeren Gemeinschaft auch ein stückweit etwas zurückzugeben", so Greene weiter.

Das ist kein 'Pinkwashing'. Wir nehmen wahr, dass Werder immer wieder Kontakt zur queeren Fanszene sucht und nach außen seit vielen Jahren eine Überzeugung vorgibt, die zum Dialog anregt.
Oliver Arlt - Sprecherrat Green Hot Spots

Vor diesem Hintergrund thematisierte der Workshop unter anderem den konkreten Umgang von Diskriminierungsvorfällen an Spieltagen im wohninvest WESERSTADION. Gemeinsam mit den Teilnehmer:innen wurde überlegt, wie sich der Verein einerseits mit Betroffenen noch stärker solidarisieren und andererseits Täter:innen schneller zur Verantwortung ziehen kann. Aber auch Aspekte, die über das 90-minütige Stadionerlebnis hinausgehen, fanden Beachtung.

Oliver Arlt ist Mitglied des Sprecherrats der 'Green Hot Spots' und weiß um die besonderen Bedürfnisse einiger Werder-Fans: "Wir sprechen da von möglichen Inklusiv-Toiletten, separaten Eingängen für Frauen oder von entsprechend geschulten Ordner:innen beim Einlass, wenn beispielsweise eine Transfrau ins Stadion geht." Insgesamt sei Werder im Vergleich zu vielen anderen Fußballligisten aber schon sehr weit. "Das ist kein 'Pinkwashing'. Wir nehmen wahr, dass der Verein immer wieder Kontakt zu der queeren Fanszene sucht und auch nach außen seit vielen Jahren eine Überzeugung vorgibt, die zum Dialog anregt. Natürlich sind wir da noch nicht am Ende, aber mit Werder haben wir einen tollen Partner an unserer Seite, mit dem wir positiv in die Zukunft blicken", so der 35-jährige Fan.

Als Vorbild mit Strahlkraft vorangehen

Immer wieder müssen Fußballvereine neben ihrer sportlichen Herausforderung auch die gesellschaftliche Aufgabe, die sie automatisch haben, reflektieren. Der SV Werder Bremen bietet Hass und Intoleranz keinen Raum, sondern steht mit seinen Werten für Vielfalt und Akzeptanz. "Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, voranzugehen. Wenn der SV Werder mit seiner Strahlkraft ein Vorbild ist, können sich andere Menschen oder Institutionen ein Beispiel nehmen und ebenfalls Zeichen setzen", erklärt Jermaine Greene abschließend.

Die CSR-Arbeit des SV Werder Bremen wird mit Unterstützung unserer CSR-Partner umgesetzt. Seit Jahren fördern sie die Projekte und Programme von WERDER BEWEGT-LEBENSLANG und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung des sozialen und gesellschaftlichen Engagements der Grün-Weißen. Informationen zu unseren Sponsoren finden Sie hier.

 

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