Ein bisschen aufgeregt war Felix schon. Doch die Ansage der Mannschaftsaufstellung klappte einwandfrei. "Und mit der Nummer 12, das sind... wir!" Voller Leidenschaft rief der 19-Jährige mit Down-Syndrom ins Mikrofon, denn gemeinsam mit Arnd Zeigler und Christian Stoll war er bei Werders letztem Heimspiel als Stadionsprecher im Einsatz.
Schon vor Anpfiff gab es auf dem Kassenvorplatz ein Programm zum Thema. Neben einem Informationsstand konnten Fans in einem Rollstuhlparcours testen, wie Barrieren den Alltag vieler Menschen erschweren. In einer Fotobox wurden Portraits geschossen und in ein Motiv mit Santiago García, Zlatko Junuzovic und zwei jungen Werderanern mit Handicap eingefügt. Erinnerungsstücke an den Inklusionsspieltag gab es auch am Glücksrad zu gewinnen.
Doch nicht nur außerhalb des Weser-Stadions stand der Spieltag ganz im Zeichen der Vielfalt. So griffen beispielsweise die Klatschpappen das Thema Inklusion auf. Und das nicht nur bildlich, denn eine Gruppe von Kindern mit und ohne Handicap aus Werders Kids-Club und vom VSK Osterholz-Scharmbeck hatte für die Verteilung gesorgt. In den VIP-Bereichen unterstützen junge Auszubildende aus dem Berufsbildungswerk Bremen als Servicekräfte beim Catering. Kinder mit und ohne Behinderung liefen mit den Spielern ein. Zudem gab es erstmals ein Spalier bestehend aus Kids-Club Mitgliedern und Werder-Fans im Rollstuhl. Eine Gebärdensprachdolmetscherin übersetzte die Stadionansagen und wie bei jedem Heimspiel im Weser-Stadion kommentierte ein Blindenreporter das Spiel für sehbehinderte Besucher.
"Wir möchten die Strahlkraft des Fußballs nutzen, um auf soziale Themen aufmerksam zu machen. Ich denke, das ist uns hier heute gemeinschaftlich hervorragend gelungen", so Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung. Das konnte auch Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch, bestätigen: "Fußball ist ein emotionales Erlebnis, das Menschen verbindet - ob mit oder ohne Behinderung."
Beide Institutionen hatten sich aus gutem Grund für eine Gemeinschaftsaktion mit Werder entschieden. Die Grün-Weißen haben über ihre CSR-Marke WERDER BEWEGT - LEBENSLANG mehrjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Inklusion. "Alle Maßnahmen heute standen beispielhaft für unser kontinuierliches Engagement. Seit 2010 ermöglichen wir Menschen mit Behinderung bei uns im Verein den Zugang zum Sport durch Trainingsangebote, Feriencamps und Ausflüge, aber auch Trainerausbildungen und Praktikumsplätze", fasste Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald zusammen.
Auch wenn sich Werders Profis an diesem Tag gegen Bayer 04 Leverkusen geschlagen geben mussten, steht eines fest: Die Inklusion hat auf jeden Fall gewonnen!