WERDER.DE: Es gibt immer wieder sehr viel Lob für deine akribische Arbeit. Wie schätzt du selbst deine Stärken ein?
Cristian Tamas: Ich bin immer bereit, weiter zu lernen. Und in der Arbeit mit den Spielern kann ich geduldig sein, Inhalte, die nicht sofort klappen, immer wieder wiederholen, erklären und korrigieren, auch wenn es nur ein Detail ist.
WERDER.DE: Wie blickst du auf die aktuelle Bundesliga-Saison?
Cristian Tamas: Wir sind mit 10:4 Punkten sehr gut gestartet, hatten dann am achten Spieltag zu Hause im Doppel Matchball gegen Borussia Düsseldorf – ein relativ einfacher, hoher Ball. Letztlich haben wir knapp verloren. Drei Tage später stand es in Bergneustadt im Schlussdoppel 2:2 und 9:9. Näher kann man einem Sieg nicht kommen. Am Ende stand eine Niederlage. Dass wir zwei Mal innerhalb weniger Tage so knapp und unglücklich verloren haben, hat uns ein bisschen den Wind aus den Flügeln genommen. Insgesamt haben wir in dieser Saison bisher sechs Mal im Schlussdoppel verloren, jedes Mal mit großen Chancen für uns. Wenn wir nur zwei oder drei Partien davon gewonnen hätten, wären wir jetzt nah an den Play Offs. Aber wir dürfen nicht vergessen: Es ist die beste Tischtennis-Liga der Welt. Und um in die Play Offs zu kommen, muss für uns in einer Saison alles optimal laufen.
WERDER.DE: Zuletzt habt ihr wieder sehr starke Leistungen gezeigt. Wie habt ihr die Kurve bekommen?
Cristian Tamas: Wir haben sehr hart gearbeitet, um wieder in die Spur zu finden, uns auf das fokussiert, was unser Spiel stark macht. Wenn wir bis zum Schlussdoppel und zum 9:9 spielen müssen, heißt es auch, dass wir nicht gut genug sind, um den Gegner klarer zu schlagen. Gewinnt man ein paar knappe Sätze, dann hat man auch wieder Selbstvertrauen, agiert in entscheidenden Situationen richtig. Immer weiterzumachen und hart zu arbeiten – das holt Spieler und eine Mannschaft aus einem Tief.
WERDER.DE: Kannst du nach Niederlagen schnell wieder nach vorne schauen?
Cristian Tamas: Ich hadere auch mal einen Tag lang mit einer verpassten Chance. Aber wenn ich danach wieder zum Training in die Halle komme, dann schauen die Jungs auf mich. Sie sind selbst geknickt. Und wenn ich dann auch geknickt bin, bringt das nichts. Deshalb bin ich der Erste, der nach einer Niederlage wieder aufsteht und nach vorne schauen muss. Und ich bin auch der Erste, der nach einem Sieg die Euphorie bei Bedarf ein bisschen bremst.
WERDER.DE: Wie gut bist du selbst noch am Tisch?
Cristian Tamas: Wirklich nicht mehr gut (lacht). Ich habe als Spieler sehr früh aufgehört und schon lange nicht mehr das Bedürfnis, selbst zu spielen. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich etwas verpasst hatte.