Gestärktes Bewusstsein, aber weitere Schritte nötig

Ein Jahr Awareness-Konzept "Kennst du Mika?" bei Werder - eine Zwischenbilanz

Dr. Hubertus Hess-Grunewald und Jermaine Green präsentieren ein Mika-Plakat
Seit einem Jahr gibt es das Awareness-Konzept bei Heimspielen (Foto: WERDER.DE).
Fankurve
Freitag, 25.11.2022 / 15:55 Uhr

Seit fast genau einem Jahr nutzt der SV Werder Bremen das Awareness-Konzept „Kennst du MIKA?“ im wohninvest WESERSTADION. Beim Heimsieg der Grün-Weißen gegen Erzgebirge Aue am 3. Dezember 2021 kam es zum ersten Mal zum Einsatz. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2022 blickt WERDER.DE auf die letzten zwölf Monate zurück.

Entwickelt wurde das Konzept vom "notruf Bremen", einer Beratungsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt und wird in vielen Diskotheken, Bars und anderen öffentlichen Veranstaltungen in Bremen und Umgebung genutzt. Hierbei können sich Personen, die sich bedroht, bedrängt oder belästigt fühlen mit der Frage „Kennst du MIKA?“ an das Personal wenden. Das Personal weiß mithilfe dieses Codes Bescheid und kann Hilfe leisten.

Nach Einführung des Konzeptes im wohninvest WESERSTADION dauerte es ein halbes Jahr, bis die erste Meldung bei der Fanbetreuung einging. "Gewissermaßen eine Eingewöhnungszeit, bis das Konzept angenommen wurde", erklärt Jermaine Greene, Anti-Diskriminierungsbeauftragter des SV Werder Bremen. "Die Einführung hatte zunächst bei einigen die Befürchtung geweckt, dass bereits bestehende Strukturen nicht mehr funktionieren würden und beispielsweise der Ordnungsdienst nicht mehr eigenständig eingreifen würde. MIKA soll hier aber nur als ergänzendes Instrument wirken, um Betroffene gezielt unterstützen zu können und ersetzt bestehende Konzepte nicht."

Bei einer ersten Bilanz während der Sommerpause kam der SV Werder Bremen zu dem Schluss, dass eine zusätzliche physische Anlaufstelle im Umlauf des Stadions benötigt wird. Seit der Einführung eines Awarness-Stands hat sich die Anzahl der Meldungen deutlich erhöht, das MIKA-Team leistet mittlerweile in mehreren Fällen pro Spieltag Betroffenenhilfe und klärt zusätzlich über Beratungsstellen rund um Bremen auf. Das ehrenamtliche Team besteht aus vielen engagierten Menschen, die sich aktiv für die Unterstützung Betroffener von Grenzüberschreitungen einsetzen wollen. „Wir können dieses Engagement gar nicht hoch genug bewerten“, schwärmt Jermaine Greene. „Wir haben hier wirklich ein großes Glück Personen gefunden zu haben, die was bewegen wollen und somit voll und ganz hinter dem Konzept stehen“.

Einerseits ist es erfreulich, dass das Konzept immer mehr angenommen wird. Die Zahlen verdeutlichen, dass MIKA Wirkung zeigt und es ein gestärktes Bewusstsein für die Thematik gibt. Jedoch muss das Ziel sein, ein Klima im wohninvest WESERSTADION zu schaffen, bei dem erst gar keine Grenzüberschreitungen geschehen. Hierfür wird der SV Werder Bremen weiterhin die Besucher:innen der Spiele sensibilisieren, dass es im Stadion Vorfälle gibt und diese keine Ausnahme darstellen. Des Weiteren muss Aufmerksamkeit dafür geschaffen werden, welche Auswirkungen grenzüberschreitendes Verhalten auf betroffene Personen haben kann. Außerdem will der SV Werder Bremen auch bei vermeintlich unbeteiligten Personen das Bewusstsein schärfen und zu couragiertem Handeln zu ermutigen. Besucher:in eines Spiels soll solche Situationen erkennen und einschreiten bzw. Hilfe holen können.

„Kennst Du MIKA?“ ist ein erster wichtiger Schritt für ein bewussteres und rücksichtvolleres Miteinander bei Werder Bremen. Es sind allerdings weitere Schritte nötig, um eine Stimmung zu erzeugen, in der sich alle wohl und sicher fühlen können, ganz unabhängig von Gender, Sexualität, Herkunft, Hautfarbe oder Religion. Hierfür besteht unter anderem ein regelmäßiger Austausch mit dem AK Awareness. Dieser Zusammenschluss von Personen aus der aktiven Werder-Fanszene, regte vor über zweieinhalb Jahren die Etablierung eines Awareness-Konzeptes für das Bremer wohninvest WESERSTADION an. Seitdem steht der Arbeitskreis im engen Austausch mit dem Verein, evaluiert regelmäßig die Umsetzung des Konzeptes und regt weitere Aktionen an.

 

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