Nur zwölf Spiele bestritt Julio Cesar in der Bundesliga für den SV Werder Bremen, dazu einige Partien im UEFA-Cup und im DFB-Pokal. Und doch ist er allen Grün-Weißen aus vielerlei Hinsicht in bester Erinnerung: Der damals 36 Jahre alte Routinier gehörte neben dem jungen Claudio Pizarro zu den ersten Verpflichtungen des neuen Managers Klaus Allofs, der bei beiden ein glückliches Händchen bewies. Zudem beeindruckte Julio Cesar vom ersten Einsatz an mit Coolness und Abgeklärtheit und gab mit seiner Erfahrung der Werder-Defensive Halt. Und letztlich galt er insbesondere dem jungen Ailton als väterlicher Freund. Der spätere Torjäger – als teures Missverständnis von der Öffentlichkeit bereits abgeschrieben – blühte im Beisein seines Landsmanns regelrecht auf.
Innerhalb weniger Monate machte sich Julio Cesar somit um den SV Werder verdient. Auch wenn diese Verdienste vor den zahlreichen Titeln, die er insbesondere mit Borussia Dortmund holte, verblassen: Deutscher Meister 1995 und 1996, Deutscher Supercup-Sieger 1995 und 1996, dazu 1997 der Gewinn der UEFA Champions League und des Weltpokals. Zuvor hatte der Defensivstratege 1993 bereits mit Juventus Turin den UEFA-Pokal gewonnen und war 1990 Französischer Meister mit HSC Montpellier. In der brasilianischen Nationalmannschaft kam Julio Cesar zu 14 Einsätzen und nahm an der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko teil. Vor seiner Zeit an der Weser war er von Borussia Dortmund an den griechischen Club Panathinaikos Athen ausgeliehen.
Werders heutiger Geschäftsführer Frank Baumann, damals gerade als junger Spieler zum SV Werder gekommen, bildete zu Beginn der Saison 1999/2000 mit Julio Cesar eines der stärksten Innenverteidiger-Duos der Bundesliga. „Seine Aura auf dem Platz und in der Kabine war beeindruckend“, würdigt Baumann seinen früheren Mitspieler. „Julio Cesar war auch am Ende seiner Karriere ein Weltklasse-Fußballer und ist ein großartiger Mensch. Daher freue ich mich immer wieder, ihn zu sehen oder mit ihm zu telefonieren. Er hat mir zu Beginn meiner Werder-Zeit sehr geholfen. Ich habe enorm von ihm profitiert und versucht, mir einiges abzuschauen.“
Letztlich sorgte eine hartnäckige Knieverletzung dafür, dass Julio Cesar lediglich ein halbes Jahr lang in Bremen blieb. Im Februar 2000 stand er zum letzten Mal für die Grün-Weißen auf dem Platz, reiste dann aufgrund der Verletzung in seine Heimat Brasilien. Seine Mannschaft erreichte derweil wie 1999 das Finale im DFB-Pokal. „Wir haben damals bis zuletzt darauf gehofft, dass er nochmal zurückkommt“, erinnert sich Frank Baumann lachend. „Dass er einmal trainiert und dann mit uns das Finale spielt…“ Vielleicht wäre den Grün-Weißen dann eine Wiederholung des Triumphs aus dem Vorjahr gelungen. So gab es im Endspiel eine 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern München.
Der SV Werder Bremen wünscht Julio Cesar von Herzen das Allerbeste zum 60. Geburtstag!
