Wegbereiter und Fußball-Botschafter: Yasuhiko Okudera wird 70!

Yasuhiko Okudera im Trikot des SV Werder Bremen am Ball.
Yasuhiko Okudera spielte in den Achtzigern fünf Jahre für den SV Werder (Foto: nordphoto).
Sonstiges
Samstag, 12.03.2022 / 09:00 Uhr

Von Martin Lange

Im Jahr 1977 war er der erste Fußballer aus Japan in der Bundesliga. Von 1981 bis 1986 spielte Yasuhiko Okudera für den SV Werder. Nun feiert der ehemalige Nationalspieler seinen 70. Geburtstag.

Eine professionelle Liga – Fehlanzeige. Die WM-Teilnahme der Nationalmannschaft – ganz weit weg. Japan war in den 1970er Jahren nicht mehr als ein fußballerisches Entwicklungsland. Und der Weg von Yasuhiko Okudera in die deutsche Bundesliga daher eine echte Pionierleistung. Denn der damals 25-Jährige, immerhin Nationalspieler seines Heimatlandes, arbeite bei der Elektrofirma Furukawa Electric Company und spielte für deren Betriebsmannschaft. 1977 reiste das Team nach Deutschland. Und Okuderas Leben änderte sich von Grund auf.

Denn seine fußballerischen Fähigkeiten weckten das Interesse des 1. FC Köln, der dem Amateurfußballer aus Fernost tatsächlich kurzerhand einen Profivertrag gab. „Ich war mir nicht sicher, ob ich auf diesem Level mitspielen kann“, gestand Okudera 2009 in einem Interview mit fifa.com. „Die erste Saison war hart, nicht unbedingt wegen der Spielweise in der Bundesliga, sondern weil ich eine Weile gebraucht habe, um mich an die deutsche Lebensart anzupassen.“ Wie schnell ihm das gelang, zeigt die Tatsache, dass der Mittelfeldspieler mit zwei Treffern am Ende seiner ersten Saison entscheidend dazu beitrug, dass er mit dem 1. FC Köln den Deutschen Meistertitel gewann – und zudem den DFB-Pokal an den Rhein holte. Mit einem artistischen Flugkopfball-Treffer, der im April 1978 zum „Tor des Monats“ gewählt wurde, rundete der Japaner sein Debütjahr in der Bundesliga ab.

Nach drei Spielzeiten beim 1. FC Köln wechselte Yasuhiko Okudera zum damaligen Zweitligisten Hertha BSC. Nur ein Jahr später holte ihn Trainer Otto Rehhagel zum SV Werder Bremen, der gerade die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus geschafft hatte. Der Coach bewies damit seine später legendäre gute Spürnase für nicht übermäßig auffällige und bekannte Profis, die er bei den Grün-Weißen zu Top-Spielern der Bundesliga formte.

"Als exzellenter Bundesliga-Spieler einen Namen gemacht"

Ein solcher wurde zweifellos auch Yasuhiko Okudera. Von Rehhagel zum Defensivspieler umgeschult, wirbelte er vornehmlich auf der Außenbahn, war von Beginn an Stammspieler, unumstrittener Leistungsträger und verpasste in seinen fünf Jahren an der Weser lediglich elf Bundesliga-Partien. Die Gesamtbilanz seiner Zeit in Deutschland: 234 Bundesliga-Spiele mit 26 Treffern (davon 159/11 für Werder) und 25 Zweitliga-Einsätze mit acht Treffern. „Meine beständigste Zeit in Deutschland hatte ich bei Werder“, sagte Okudera später wenig überraschend. Lediglich ein Titelgewinn blieb ihm in Bremen verwehrt, gleich drei Mal wurde er mit den Grün-Weißen deutscher Vize-Meister.

1986 entschloss sich Yasuhiko Okudera, nach Japan zurückzukehren. Und seine Mannschaft begleitete ihn quasi dabei. Der SV Werder nahm nach dem Ende der Bundesliga-Saison im Mai 1986 am Kirin-Cup in Japan teil, unterlag dabei zunächst Palmeiras Sao Paulo (0:4), gewann dann gegen Japan mit 2:0 und trennte sich von Algerien 1:1. Im Finale schließlich verabschiedete sich Okudera in seinem letzten Spiel mit einem 4:2-Erfolg nach Verlängerung gegen Sao Paulo und damit mit dem Turniersieg vom SV Werder. Es folgten zwei Jahre bei seinem Heimatclub Furukawa Electric, ehe der 42-fache japanische Nationalspieler 1988 im Alter von 36 Jahren seine Karriere beendete.

Als Funktionär blieb Yasuhiko Okudera, der am 12. März 1952 in der Kleinstadt Kazuno geboren wurde, dem Fußball bis heute erhalten. Bereits seit 1999 ist er Präsident des Yokohama FC. Auch als Botschafter des Fußballs war der Japaner durch seinen einzigartigen Lebensweg und seine vielen Erfahrungen immer gefragt. Im Jahr 2017 wurde Okudera Mitglied im „Bundesliga Legends Network“ der DFL und damit zum Markenbotschafter der Bundesliga, um deren Bekanntheit und Beliebtheit insbesondere in Fernost weiter zu steigern.

In den zurückliegenden Jahrzehnten haben mehr als 30 japanische Fußballer den Weg in die Bundesliga gefunden. Ihr Wegbereiter war vor mittlerweile 45 Jahren Yasuhiko Okudera. „Diese Leistung kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, unterstreicht Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald. „Es ist beeindruckend, wie schnell er sich damals in der neuen, vorher fremden Kultur zurechtgefunden und sich als exzellenter Bundesliga-Spieler einen Namen gemacht hat. Yasuhiko Okudera hat bei Werder nicht nur als starker Fußballer, sondern auch als toller Mensch einen bleibenden Eindruck hinterlassen und so einen festen Platz in unserer Vereinshistorie. 2018 durfte ich ihn in Japan im Rahmen des ‚One Nation Cup‘ persönlich kennenlernen – eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die geradezu euphorisch vom SV Werder geschwärmt hat.“

Der SV Werder Bremen sendet herzliche Grüße nach Japan und wünscht Yasuhiko Okudera zum 70. Geburtstag alles Gute!

 

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