Eigenwilliger Fußball-Fachmann: Ex-Werder-Trainer Aad de Mos wird 75!

Aad de Mos als Werder-Trainer
Der Niederländer wollte zu seiner Zeit die Viererkette in Bremen etablieren (Foto: imago).
Geburtstag
Sonntag, 27.03.2022 / 11:30 Uhr

Von Martin Lange

Es war ein kurzes und wenig erfolgreiches Kapitel der grün-weißen Bundesliga-Geschichte. Und doch – oder gerade deswegen – denkt jeder bei Aad de Mos sofort an Werder Bremen. Nun feiert der ehemalige Trainer seinen 75. Geburtstag.

Die Herausforderung für die Verantwortlichen des SV Werder um Präsident Dr. Franz Böhmert und Manager Willi Lemke im Jahr 1995 hätte kaum größer sein können: Es galt, einen Nachfolger von Otto Rehhagel zu finden, der als Cheftrainer nicht weniger als eindrucksvolle 14 Jahre die bis dahin erfolgreichste Ära des Clubs in der Fußball-Bundesliga geprägt hatte. Dass die Wahl letztlich auf Aad de Mos fiel hatte gute Gründe: Der Niederländer, am 27. März 1947 in Den Haag geboren, kam durch zahlreiche Titelgewinne mit exzellenter Reputation an die Weser. In seiner Heimat hatte de Mos Ajax Amsterdam 1982, 1983 und 1985 zum niederländischen Meistertitel geführt, wurde zudem mit dem Club 1983 niederländischer Pokalsieger. Anschließend sorgte er auch in Belgien für Furore, als er KV Mechelen in drei Jahren zu vier Titeln führte, nicht nur national (Pokalsieger 1987, Meister 1989), sondern auch international (Europapokal der Pokalsieger 1988, UEFA-Supercup-Sieger 1989).

Thronfolger

Es folgten drei Spielzeiten bei RSC Anderlecht (1989 – 1992) und etwas mehr als eine Saison bei PSV Eindhoven. Und es war durchaus nachvollziehbar, dass bei der Suche nach dem Nachfolger von Otto Rehhagel, der sich mit der Vize-Meisterschaft verabschiedete und einen erfolgsverwöhnten Club sowie eine ambitionierte Mannschaft hinterließ, die Wahl auf Aad de Mos, der als ausgewiesener Fachmann galt, fiel. Dr. Franz Böhmert sagte damals bei der Vorstellung des neuen Cheftrainers: „Wir haben einen guten Griff getan und einen idealen Nachfolger von Otto Rehhagel gefunden. Aad des Mos ist allerbeste Wahl.“ Ideal, um die erfolgreiche Arbeit der vorangegangenen Jahre fortzuführen. Schließlich hatte der Niederländer angekündigt, Bewährtes aus der Ära von ‚König Otto‘ beizubehalten und die Mannschaft auf dieser Basis weiterzuentwickeln.

Doch letztlich entschied sich der erfahrene Trainer für einen ganz anderen Weg. Er setzte unter anderem auf eine damals noch nicht sehr verbreitete, aber hochmoderne Abwehrformation – die Viererkette. Und er hatte den Ehrgeiz, nicht weniger zu schaffen, als dem routinierten Werder-Team mit vielen gestandenen Bundesliga-Spielern (s)ein ganz neues Spielsystem einzuimpfen. Lob verteilte der Perfektionist nur sehr sparsam. Mannschaft und Trainer hatten dabei von Anfang an Schwierigkeiten zusammenzufinden, und das sorgte bei allen Beteiligten für Frust. Es gab gegenseitige Schuldzuweisungen für die unter de Mos angespannte sportliche Situation und den alles andere als erfolgreichen Saisonverlauf, die auch über die Medien ausgetragen wurden.

Aad de Mos hatte ganz eigene Vorstellungen davon, welchen Fußball die Mannschaft spielen sollte.
Dr. Hubertus Hess-Grunewald

Letztlich holte Aad de Mos mit dem SV Werder in der Bundesliga 17 Punkte aus 17 Spielen. Nach der Hinrunde belegten die Grün-Weißen somit Rang 15. Zu wenig, damit der Niederländer die gesamte Spielzeit in der Verantwortung hätte bleiben können. Am 9. Januar 1996 wurde schließlich die – nicht mehr überraschende – Trennung offiziell bekanntgegeben. Nach seiner Zeit bei Werder arbeitete de Mos als Trainer in Belgien, Spanien, Japan, Saudi-Arabien, den Niederlanden und Griechenland und war von 2004 bis 2005 Nationaltrainer der Vereinigten Arabischen Emirate. Anschließend wurde er TV-Experte in Belgien und den Niederlanden.

„Aad de Mos hatte ganz eigene Vorstellungen davon, welchen Fußball die Mannschaft spielen sollte. Er wollte als erster Trainer nach Otto Rehhagel etwas verändern, hat neue Ideen mitgebracht, die die Spielidee von Werder nachhaltig und bis in die heutige Zeit prägen. Die Einführung der Viererkette, die Anweisung, dass alle Jugend-Mannschaften dieses System umzusetzen haben, hat die fußballerische Ausbildung beim SV Werder grundlegend verändert. Aber letztlich musste man feststellen, dass es zwischen Ad de Mos und Werder kulturell nicht passte“, erinnert sich Werder-Präsident und Geschäftsführer Dr. Hubertus Hess-Grunewald. „Er hat sicher nicht alles richtiggemacht. Aber nach einer solch erfolgreichen Ära das Ruder zu übernehmen, war auch keine ganz leichte Aufgabe. Bekanntlich haben sich daran danach noch drei weitere Trainer versucht, ehe mit Thomas Schaaf wieder eine neue Ära begann. Wir wünschen Aad de Mos zu seinem 75. Geburtstag alles Gute!“

 

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