Wie sieht dein aktueller Fitnesszustand aus?
Ende Februar bin ich wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, bin aber noch sehr vorsichtig. Ich werde mich erst langsam wieder herantasten und die Belastung dosiert steigern. Ich hoffe, so schnell wie möglich, zumindest wieder auf der Bank Platz nehmen zu können.
Über drei Monate musstest du pausieren. Wie sahen die einzelnen Reha-Phasen aus?
Am Anfang war erst einmal viel Ruhe angesagt, bis die Schwellung im Fuß nachließ. Nach wenigen Tagen konnte ich dann schon mit einigen Kräftigungsübungen beginnen, um den Bewegungsapparat, der nicht von der Verletzung betroffen war, fit zu halten. Nach sechs Wochen habe ich die Krücken zur Seite gelegt und wieder mit dem Lauftraining begonnen.
Warst du schon einmal so lange verletzt?
Nein, ich hatte mal einen Adduktorenteilabriss. Sehr schmerzhaft, aber nach acht Wochen stand ich schon wieder auf dem Platz.
Wie sehr hast du das Fußballspielen vermisst?
Natürlich will man am liebsten sofort wieder loslegen. Da sich die Verletzung durch die Winterpause und die Vorbereitung gezogen hat, habe ich glücklicherweise nicht so viele Spiele verpasst. Ich musste nicht zusehen, wie die Jungs um Punkte kämpfen und ich nicht dabei sein kann. Viel länger will ich jetzt aber auch nicht mehr warten.
Du bist mit 31 Jahren einer der ältesten Akteure im Team. Wie fühlt es sich an, mit den vielen jungen Spielern um sich herum?
(lacht) Das hält jung. Man fühlt sich selbst an die Jugendzeit erinnert, als man gerade in den Herrenbereich gekommen ist. Ich kann einige Jungs gut verstehen und sehe, mit welchen Problemen sie sich auseinander setzen.
Was für Tipps kannst du ihnen geben?
Der Sprung vom Jugend- in den Herrenbereich ist groß. Die jungen Spieler werden mit vielen Problemen konfrontiert, die sie vorher nicht kannten. Die Konkurrenz innerhalb des eigenen Teams ist größer, so dass sich der eine oder andere unerwartet auch mal auf der Bank wiederfindet. Sie dürfen nie den Kopf hängen lassen, sondern müssen immer weiter an sich arbeiten. Den Trainern muss die Entscheidung so schwer wie möglich fallen, wen sie aufstellen.
Einige Ligakonkurrenten haben sich mit gestandenen Profis wie Arie van Lent oder Ansgar Brinkmann verstärkt. Ist das ein Vorteil?
Das wird sich zeigen. Nur weil man erfahrene Spieler holt, heißt das nicht, dass sich die Qualität im Team steigert. Ein hungriger, talentierter Nachwuchsspieler kann mit einer ebenso starken Leistung der Mannschaft weiterhelfen. Werder hat sich für eine Philosophie mit jungen Talenten entschieden. Das kann ich gut nachvollziehen. Es zeigt, welchen Stellenwert bei Werder der Nachwuchs hat.
Du kannst auf einen großen Erfahrungsschatz als Fußballer bauen. Wie schätzt du eure Chancen im Abstiegskampf ein?
Entscheidend wird sein, ob wir uns als Einheit präsentieren. Auch wenn wir die ersten beiden Spiele nicht gewinnen konnten, denke ich, dass unsere Chancen ganz gut stehen. Unser Kader ist stark und vor allem sehr ausgeglichen. Wir können Ausfälle wegstecken. Das kann nicht jede Mannschaft in der Liga behaupten.
Wie lange dürfen wir dich noch bei Werders U 23 erleben?
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich habe weiterhin großen Spaß am Fußball. Das wird sich auch wahrscheinlich nie ändern. Aber man muss abwarten. Die Gesundheit und Leistung spielen dabei wichtige Rollen. Wenn ein junger Spieler dieselbe Leistung bringt, kann ich es auch verstehen, wenn er den Vorzug erhält.
Wie sieht deine persönliche Planung aus?
Ich werde im Sommer die Vorbereitung noch voll mitmachen und dann als Standby-Spieler für die U 23 zur Verfügung stehen. Gleichzeitig werde ich noch mehr in das Leistungszentrum eingebunden und Nachwuchs-Manager Wolf Werner über die Schulter schauen, um später eine Funktion im Nachwuchsbereich zu übernehmen.
Interview: Norman Ibenthal