Wie schwer würde der Abstieg wiegen?
Das wäre schlimm. Man hat so hart gearbeitet und gekämpft um in dieser Klasse zu spielen. Wenn man einmal in dieser Liga gespielt hat und die Spiele in Dresden, Braunschweig oder Berlin erlebt hat, dann will man nicht absteigen. Das würde auch nicht unsere Arbeit und unser Potenzial widerspiegeln. Man will sich als Spieler immer mit den Besten messen und das geht mit Werders U 23 nur in der 3. Liga. Als junger Fußballer hat man die Bundesliga, also bei Werder die Profi-Mannschaft als Ziel. Wenn man absteigt, liegen aber nicht mehr nur zwei, sondern drei Ligen dazwischen. Also würde man sich von seinem Ziel wieder entfernen. Das kann nicht der Anspruch sein und gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir alles dafür tun, um die Liga zu halten.
Am letzten Spieltag müsst ihr in Düsseldorf ran. Kommt es dort zu einem Endspiel?
Wir haben nur noch Endspiele vor uns. Düsseldorf ist noch weit weg. Für uns zählt immer nur das nächste Spiel. Wenn wir jetzt nicht so punkten, wie wir uns das vorgestellt haben, dann spielt auch die Partie in Düsseldorf vielleicht schon keine Rolle mehr. Das muss auch jedem bewusst sein. Sicher könnte es in Düsseldorf noch einmal zu einem besonderen Spiel kommen, wenn wir um den Klassenerhalt und Fortuna um den Aufstieg kämpft. Mir wäre es aber lieber, wenn die Entscheidungen schon vorher zu unseren Gunsten gefallen sind.
Bei den bisherigen Spielen konnte man sehen, dass du dich bekreuzigst, wenn du den Platz betrittst und verlässt. Was hat es damit auf sich?
In meiner Vergangenheit ist bei mir und meiner Familie viel vorgefallen, so dass ich ein sehr gläubiger Mensch geworden bin. Wenn ich den Platz betrete, möchte ich, dass Gott mich beschützt und sobald ich ihn verlasse, bedanke ich mich dafür, dass er es getan hat. Hinzu kommt, dass ich aus Aberglauben den Platz immer erst mit dem linken Fuß betrete und auch noch meine beiden Tattoos auf dem rechten Arm küsse.
Was hat es mit den Tattoos auf sich?
Die stehen für meine beiden Patenkinder, zu denen ich eine sehr enge Bindung habe. Ich leide sehr darunter, dass ich sie nicht so oft sehen kann und auch nicht sehe, wie sie aufwachsen. Der Kleinere von beiden ist absoluter Werder-Fan, er hat glaube ich alles von Werder. Die beiden sind wie meine Mutter das Wichtigste in meinem Leben.
Auf dem anderen Arm sind noch zwei Sterne zu sehen. Wofür stehen die?
Der eine steht für meinen Bruder und der andere für meine Mutter. Für meinen anderen Bruder und meinen Vater sollen auf dem anderen Arm noch zwei Sterne folgen. Dann ist die Familie komplett. Das mache ich auch nicht aus einer Laune heraus, sondern weil die Familie für mich das Wichtigste ist. Sie hat mich mein gesamtes Leben unterstützt, ich habe ihr viel zu verdanken und daher trage ich sie auch mit Stolz auf meinem Körper.
Im Sommer läuft dein Vertrag bei Werder aus. Deine Familie ist in Berlin. Denkst du daran zurückzukehren?
Erst einmal ist nur Werder wichtig. Ich habe diesem Verein so viel zu verdanken. Das möchte ich mit dem Klassenerhalt gerne zurückzahlen. Daher musste ich auch letztes Jahr nicht lange überlegen und habe noch ein Jahr drangehängt. Und auch jetzt ist Werder mein erster Ansprechpartner. Wohin mein Weg mich führt, wird man erst danach sehen.
Interview: Norman Ibenthal