Was ist denn bei dir los? Warum triffst du denn nicht mehr? Diese und ähnliche Fragen kann Torsten Oehrl schon nicht mehr hören. „Alle Freunde und Verwandte, die meine Entwicklung nur in der Zeitung verfolgen, haben mich das immer wieder gefragt“, erzählt Torsten Oehrl, der immer wieder dieselbe Erklärung abgab: „Ich spiele einfach nicht mehr im Angriff.“
Seit Mitte Oktober läuft Werders Nummer 7 im defensiven Mittelfeld auf. „Thomas Wolter kam vor unserem Spiel in Wuppertal auf mich zu und hat mir von der Idee erzählt, mich dort spielen zu lassen“, erinnert sich Oehrl. „Die Partie haben wir zwar verloren, doch ich denke, dass ich auf der Position eine ganz gute Leistung abgeliefert habe.“ Große Schwierigkeiten, sich an seine neue Rolle im Team zu gewöhnen, hatte der bislang beste Werder-Torschütze dieser Saison nicht. „Ich habe mich noch nie als Sturmspitze gesehen, sondern eher ein wenig dahinter. In Braunschweig hatte ich häufig im Mittelfeld gespielt, wenn auch etwas offensiver“, erklärt der gebürtige Bayer, der sich auf seiner neuen Position pudelwohl fühlt: „Im Angriff könnte ich vielleicht mehr Tore schießen, aber andererseits habe ich nun mehr Möglichkeiten, in das Spiel einzugreifen. Das gefällt mir.“
Die Statistik untermauert die Effektivität der Umstellung. 22 Gegentore musste Werders U 23 in den ersten zehn Saisonspielen hinnehmen. An den folgenden zehn Spieltagen bis zur Winterpause waren es nur weitere 13. „Torsten hat dazu beigetragen, dass unsere Defensive stabiler geworden ist. Auf der Position vor der Abwehr ist er sehr wertvoll für uns, das haben vor allem die letzten Punktspiele vor der Winterpause, aber auch die jüngsten Testspiele gezeigt“, lobt Trainer Thomas Wolter, der den 23-Jährigen aber nicht auf diese Position festlegen will. „Torsten hat enormes Potenzial. Sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive. Er wird sicher auch wieder Tore als Angreifer erzielen.“