"Damals als Bestrafung empfunden"

Florian Trinks über Vergangenheit und Zukunft

Florian Trinks trainiert in den nächsten Tagen bei der U 23 mit (Foto: nordphoto).
U23
Mittwoch, 20.06.2018 / 18:55 Uhr

Von Marcel Kuhnt

Florian Trinks ist zurück am Osterdeich, zumindest für die nächsten zwei Wochen. Als Gastspieler wird der 26-Jährige im Training von Werders U 23 dabei sein. Was jedoch bereits am Mittwoch direkt ins Auge sprang, ist, dass sich Florian Trinks im Werder-Shirt pudelwohl fühlt – trotz fünfjähriger Abstinenz. „Ich hatte zwar nur die Trainingsklamotten an, doch es hat schon wieder gekribbelt. Es fühlt sich einfach richtig an, das W zu tragen“, so der Angreifer gegenüber WERDER.DE.

Florian Trinks galt vor knapp zehn Jahren zu den Top-Talenten im Internat des SV Werder. 2009 Europameister mit der deutschen U17, Finaltorschütze, 2011 das Profidebüt mit 18 Jahren. Er war ein Versprechen für die Zukunft. Im Juni 2018 ist aus der Hoffnung keine Wirklichkeit geworden. „Ich habe sicher meinen Teil dazu beigetragen“, gibt der mittlerweile 26-Jährige gegenüber WERDER.DE offen zu und ergänzt: „In der Jugend habe ich Fehler gemacht. Ich musste noch viel dazu lernen. Dennoch bereue ich meine Entscheidungen nicht und mein Ehrgeiz treibt mich an, damit ich es besser mache.“

Insgesamt 14 Bundesligaeinsätze mit der Raute auf der Brust stehen in der Vita von Florian Trinks. Am 29.01.2011 feierte er als Einwechselspieler sein Debüt im Team von Thomas Schaaf. Und das im Heimspiel gegen den FC Bayern München. „Das sind Momente im Leben, die nicht rekonstruierbar sind. Dir wird erst im Nachhinein klar, was da gerade passiert. So ist mir auch erst später bewusst geworden, dass wir das Spiel hätten gewinnen können. Beim Stand von 1:1 habe ich geflankt und Luiz Gustavo ging mit der Hand hin. Das hätte auch Elfmeter geben können“, erinnert sich Trinks an die 1:3-Niederlage gegen den Rekordmeister sein Bundesliga-Debüt.

Trinks denkt gerne an das Weser-Stadion zurück. Trotz der Niederlage gegen die Bayern. Schon vor der Bundesliga hatte die Zeit im Internat einige Highlights zu bieten. „Als Werder noch in der Champions League gespielt hat, habe ich mich immer rausgeschlichen und Teams wie Barcelona oder Real Madrid beim Abschlusstraining beobachtet. Damals konnte man noch aus dem Internat direkt auf die Tribüne gehen und sich auf die Stufen hocken“, so Trinks. Damals hat er auch seinen besten Freund Lennart Thy kennengelernt. „Es war eine geile Zeit. Wir beide haben uns schon damals hervorragend verstanden und einen Großteil unseres Lebens miteinander verbracht“, erzählt er weiter.

Mit ‚Lenny‘ hatte ‚Flo‘ auch seinen „größten Erfolg in der Jugendzeit“ gefeiert: Europameister. Mit Deutschland. Im eigenen Land. Und das als Siegtorschütze im Endspiel gegen die Niederlande. „Das Finale war unglaublich. In dem Alter realisiert man noch nicht, was man da erreicht hat“, sagt Trinks und fügt hinzu: „Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute sich noch an das Spiel erinnern und einen darauf ansprechen.“

Sein einziger Titel blieb die U 17-EM allerdings nicht. Nach seinem Wechsel vom SV Werder zur SpVgg Greuther Fürth zog es Trinks nach Ungarn zu Ferencváros Budapest. Dort feierte er nicht nur den Gewinn der ungarischen Meisterschaft, sondern holte im gleichen Jahr den ungarischen Pokal. Darauf ist er stolz: „Egal, ob in Ungarn oder sonst wo. Das Double holt man nicht einfach so. Daher möchte ich die Zeit in Budapest nicht missen.“

Anders sieht das mit seinem Intermezzo in Chemnitz aus, vor allem aufgrund seiner schweren Verletzung. „Die Zeit in Chemnitz ist schnell erzählt. Ich kam verletzt, habe ein paar Spiele gemacht und mir im Anschluss das Syndesmoseband gerissen. Das war für mich eine schwere Situation, da meine Frau zu dem Zeitpunkt auch noch schwanger war“, sagt Florian Trinks, der seit Januar glücklicher Familienvater ist.

Letztlich sind all das nur Erinnerungen für Florian Trinks. Die Realität ist Werders U 23. Und auf diese Aufgabe hat er richtig Bock, anders als früher. „Das ist auch ein wenig Ironie des Schicksals. Ich habe es damals als Bestrafung empfunden, bei der U 23 zu spielen. Doch ich habe gelernt, dass es alles andere als eine Strafe ist. Gerade für junge Spieler ist es wichtig, da sie sich dort weiterentwickeln können. Das werde ich den Jungs auch mit auf den Weg geben. Für mich selbst ist es eine tolle Chance mich zu zeigen, wofür ich dem Verein sehr dankbar bin“, so der nächste Rückkehrer an die Weser.

 
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