Positive Bilanz mit Verbesserungspotential

Florian Kohfeldt im Jahresabschluss-Interview

Florian Kohfeldt blickt auf eine gute Hinrunde zurück (Foto: nordphoto).
U23
Montag, 19.12.2016 / 17:37 Uhr

Das Interview führte Marcel Kuhnt

Seit Oktober ist Florian Kohfeldt Coach von Werders U 23. In neun Spielen konnten die Grün-Weißen unter seiner Regie zwölf Punkte einfahren. Mit insgesamt 21 Zählern auf dem Konto überwintern Kazior, Rother und Co. auf dem 17. Tabellenplatz in der 3.Liga. „Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft in der Lage ist, wenn sie ihre Leistung abruft, in jedem Spiel zu punkten. Doch dafür müssen wir mehr Konstanz in unser Spiel bekommen“, sagt Trainer Florian Kohfeldt.

Im Interview mit WERDER.DE blickt Werders U 23-Coach auf die Leistungen der Hinrunde zurück, erklärt in welchen Bereichen noch Verbesserungspotential vorliegt und spricht über seine Momente des Jahres 2016:

WERDER.DE: Welche Bilanz ziehst du nach deinen ersten Spielen?

Florian Kohfeldt: "Eigentlich eine recht positive. Lediglich mit den Leistungen gegen Kiel, Aalen und Regensburg, obwohl wir gewonnen haben, war ich nicht zufrieden. Ansonsten waren die Spiele in Ordnung. Wir haben in diesen Partien gezeigt, was für einen Fußball wir spielen wollen. Die Mannschaft hat immer wieder spielerische Lösungen gesucht und auch gefunden. Hinzukommt, dass wir in der Defensive stabil standen."

WERDER.DE: Die Entwicklung der jungen Mannschaft geht ständig voran. Woran werdet ihr in der Vorbereitung besonders intensiv arbeiten?

Florian Kohfeldt: "Wir müssen eindeutig unsere Effizienz im letzten Drittel verbessern. In der Hinrunde gab es Spiele wie beispielsweise das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt, wo wir viele Großchancen hatten, sie aber nicht genutzt haben. Daher müssen wir in der Offensive noch zielstrebiger sein, um uns systematisch mehr Torchancen zu erarbeiten, die wir dann besser verwerten. Außerdem wird die gezielte Balleroberung - sei es im Gegenpressing oder aus der Ordnung - ein großes Thema in der Vorbereitung sein."

WERDER.DE: Du sprichst viele Elemente im Angriff an. Bist du also mit der Defensivarbeit zufrieden?

Florian Kohfeldt: "Mit bestimmten Teilen des Defensivverhaltens bin ich zufrieden. Wenn wir in unserer defensiven Grundordnung stehen, lassen wir wenige Torchancen zu. Das ist gut. Dennoch haben wir zu wenige Balleroberungen. Wir müssen es schaffen, dass wir auch aus unserer Grundordnung mehr Bälle erobern und somit noch dominanter auftreten. Wir hatten einige Partien dabei, in denen wir eine spielerische Überlegenheit hatten, aber zu wenig daraus gemacht haben. Somit gibt es sicher Punkte, die wir verbessern müssen. Doch es gibt auch vieles, auf dem wir aufbauen können."

WERDER.DE: Auswärtspunkte in Chemnitz oder Rostock ließen aufhorchen. Wie schätzt du das Potential der Mannschaft ein?

Florian Kohfeldt: "Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft in der Lage ist, wenn sie ihre Leistung abruft, in jedem Spiel zu punkten. Doch dafür müssen wir mehr Konstanz in unser Spiel bekommen. Wenn uns das in der Rückrunde gelingt, können wir uns berechtige Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen."

Das Prinzip ist Teil der Ausbildungsphilosophie.
Florian Kohfeldt

WERDER.DE: Gibt es neben dem Klassenerhalt weitere Ziele in der Rückrunde?

Florian Kohfeldt: "Das wichtigste Ziel ist die Weiterentwicklung und Stabilisierung der Leistungen unserer Spieler. Das ist uns in den letzten Wochen gut gelungen. Als Beispiel kann man Maximilian Eggestein oder Luca Zander nennen. Außerdem versuchen wir Akteure wie Jesper Verlaat, Ousman Manneh, Johannes Eggestein oder Niklas Schmidt näher an die Profi-Mannschaft heranzuführen. Um das auch in Zukunft auf dem bestmöglichen Niveau machen zu können, ist als Mannschaft der Klassenerhalt das Ziel der Rückrunde."

WERDER.DE: Viele der genannten Spieler trainieren mit den Profis, spielen aber in der U 23. Welche Schwierigkeiten entstehen dadurch?

Florian Kohfeldt: "Das Prinzip ist Teil der Ausbildungsphilosophie von Werder Bremen. Dennoch ist es natürlich so, dass gewisse Abläufe besser trainiert werden können, wenn alle Spieler zusammen auf dem Platz stehen. Sowohl für die Mannschaft als auch für die Spieler, die erst im Abschlusstraining dazu stoßen, ist die Situation nicht immer einfach. Doch die Jungs, die von den Profis zu uns kommen, machen das überragend. Sie sind mit vollem Einsatz dabei. Man darf nicht vergessen, dass eine U 23 keine normale Mannschaft ist. Deshalb muss auch Verständnis aufgebracht werden, wenn nicht alle Abläufe sofort funktionieren, wie man es sich wünscht."

WERDER.DE: Die Stimmung in deinem Trainerteam wirkt sehr harmonisch. Was macht das Arbeiten mit Thomas Horsch, Manuel Klon und Leif Frach so besonders?

Florian Kohfeldt: "Es wirkt nicht nur harmonisch, es ist auch so. Zwar betrachten wir die Entwicklung der Mannschaft und Spieler des Öfteren aus anderen Blickwinkeln, was an den unterschiedlichen Lebensläufen von uns liegt, doch das ist nicht ungewöhnlich und auch gewollt. Thomas Horsch war lange beim Verband tätig und bringt eine große Erfahrung mit. Manuel Klon und Leif Frach, der noch am Anfang seiner Karriere steht, verfügen trotz ihres jungen Alters über viel Kompetenz. So entsteht ein gemeinsames Miteinander, das häufig zu inhaltlichen Diskussionen führt, aber immer produktiv ist und zur Verbesserung der Mannschaft und der einzelnen Spieler dient. Hinzukommt das übrige Funktionsteam um Claas Bente, den ich zum Trainerstab zähle, die Ärzte Daniel Hellermann und Jens Wellendorf sowie die Zeugwärte Benno Urbainski, Olaf Schikora und Philipp Urbainski, die das Arbeiten sehr angenehm machen. Für mich persönlich ist zudem der vertrauensvolle Austausch mit Björn Schierenbeck sehr wichtig."

WERDER.DE: Für dich persönlich endet nun ein sehr turbulentes Jahr. Wie sieht dein Jahresrückblick aus?

Florian Kohfeldt: "Das Jahr war wahnsinnig intensiv, lehrreich und sehr emotional. Es gab viele Rückschläge, aber auch viele tolle Momente. In erster Linie bleiben mir die Auftritte im DFB-Pokal, unser erster Sieg mit der U 23 gegen Erfurt und der Klassenerhalt der Profi-Mannschaft im Mai in Erinnerung, der für uns als Verein, aber auch für mich persönlich eine sehr hohe Bedeutung hatte. Ich denke, dass dieses Erlebnis für alle Mitarbeiter und Fans sehr emotional war. Doch auch das Ende der Zusammenarbeit mit Viktor Skripnik und Torsten Frings bleibt mir persönlich im Gedächtnis. Wir haben sehr lange als Team zusammengearbeitet und gingen dann getrennte Wege. Das trifft einen neben allen sportlich nachvollziehbaren Gründen auf einer persönlichen Ebene, was viele oft unterschätzen. Direkt im Anschluss hat mir der Verein die Chance gegeben die U 23 zu übernehmen. Ich durfte mich auf eine neue Mannschaft und Situation einstellen, was sehr spannend und intensiv war. In diesem Jahr war also alles dabei. Darum bin ich froh, wenn in den nächsten Tagen ein wenig Ruhe einkehrt."

 
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