Edeltechniker aus dem Viertel

Will weiter vorangehen: Julian von Haacke ist Führungsspieler in der U 23 (Foto: nordphoto).
U23
Mittwoch, 20.04.2016 / 15:27 Uhr

Von Marcel Kuhnt

Die zweite Hälfte in Chemnitz war gerade 120 Sekunden alt, da musste Julian von Haacke den Platz schon wieder verlassen. Eine Unüberlegtheit bescherte ihm die Gelb-Rote Karte. „Der Platzverweis ärgert mich extrem. Ich hätte in der Situation einfach einen kühlen Kopf bewahren sollen“, gibt sich Werders Nummer 26 selbstkritisch. Ihn selbst wurmt es am meisten, dass er der U 23 beim wichtigen Heimspiel gegen Fortuna Köln fehlen wird.

Julian von Haacke, der auf dem Platz einfach nur Jule gerufen wird, weiß nämlich genau wie hart die letzten Spiele in der 3. Liga werden. Den Glauben an den Klassenerhalt hat er jedoch bei weitem nicht verloren. „Wir haben alle die Überzeugung, dass wir das packen. Es ist ja nicht so, dass die anderen Teams besser sind. Diese Liga ist so ausgeglichen und gleichzeitig unberechenbar. Da kann jedes Team das andere schlagen“, so von Haacke, der erstmals in seiner Karriere im Abstiegskampf steckt: „Für mich persönlich ist es eine neue Erfahrung. Ich habe in meiner Zeit bei Werder eigentlich immer um die vorderen Plätze mitgespielt. Egal ob in der U 17, U 19 oder zuvor mit der U 23 in der Regionalliga – es ging immer um den Titel.“

von Haacke: "Es war die schlimmste Zeit meines Lebens"

Eine neue und zudem harte Erfahrung musste der gebürtige Bremer, der nur unweit vom Weser-Stadion im Viertel aufgewachsen ist, vor genau zwei Jahren machen. Im Regionalligaspiel beim SV Eichede zog er sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. „Das war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich war zu dem Zeitpunkt richtig nah dran an den Profis. Und auf einmal kannst du zwölf Monate  kein Fußball spielen, sondern nur zuschauen“, blickt der 22-Jährige zurück.

Doch nicht nur die Ausfallzeit allein fehlt dem ehemaligen U-Nationalspieler. Nach seiner Genesung dauerte es lange bis er sein ursprüngliches Niveau erreichte. „Für mich war es nach meiner Verletzung wie eine Achterbahnfahrt. Erst trägt einen die Euphorie und vieles gelingt. Dann kommt wieder ein Loch, wo dir der Ball vom Fuß springt. Man ist nach so einer Verletzung nicht sofort der Gleiche. Erst seit Beginn des Jahres fühle ich mich wieder richtig fit“, gibt er zu.

So war es für ihn auch schwierig in den letzten Monaten auf dem Platz voranzugehen. Spätestens seit dem Jahreswechsel kann davon aber keine Rede mehr sein. Ob beim Elfmeter oder durch seine Präsenz auf dem Rasen – das Viertelkind findet langsam seine bekannte Stärke wieder. Zu verdanken hat er das auch seinem Trainer Alexander Nouri, was Julian von Haacke stets betont: „Immer wenn ich fit war, durfte ich von Beginn an spielen. Deshalb hat Alexander Nouri natürlich einen großen Anteil dazu beigetragen, dass ich besser werde. Er hat mir auch nach schlechten Spielen das Vertrauen geschenkt.“

Ich bin schon immer ein Viertelkind.
Julian von Haacke

Der Edeltechniker übernimmt Verantwortung in entscheidenden Situationen. Eine Eigenschaft, die er sich von seinem großen grün-weißen Vorbild abgeschaut hat. „Mein Idol war schon immer Johan Micoud. Seine Art des Spiels hat mich beeindruckt. Die Eleganz, die Cleverness – bei ihm sah Fußballspielen so leicht aus“, schwelgt er in Kindheitserinnerungen, die über Le Chef hinausgehen: „Bei Champions-League-Spielen hatte ich immer das Fenster offen. So konnte ich die Fangesänge und Jubelschreie in meinem Kinderzimmer hören. Ich war damals ja noch so jung, dass ich das Spiel nicht zu Ende schauen durfte.“

Dabei spielte vor allem die Lage seines Elternhauses eine große Rolle. Wäre Julian von Haacke nicht im Viertel aufgewachsen, wären solche Erlebnisse wohl undenkbar gewesen. „Ich bin schon immer ein Viertelkind. Ich könnte mir nicht vorstellen woanders zu leben“, stellt er klar. Dass er darum auch eine ganz besondere Bindung zum SV Werder besitzt, steht außer Frage: „Wenn man in Bremen aufwächst, dann ist Werder Bremen halt dein Verein." Und aus diesem Grund wird er spätestens beim Auswärtsspiel gegen den VfL Osnabrück wieder alles geben, wenn es für die Werder U 23 um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt geht. 

 
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