Eine Mannschaft muss nicht zwangsläufig international spielen, um die so oft zitierten und von Fußballern meist gern gespielten „englischen Wochen" zu erleben. Werders U23 weiß das nur zu genau. Die Mannschaft von Trainer Thomas Wolter stand beim Auswärtsspiel im „Stadion an der Hoheluft" beim FC St. Pauli II vor ihrem fünften Pflichtspiel binnen 13 Tagen. Dabei traten die Bremer in Hamburg als Tabellenfünfter an und wollten im kleinen Nordderby, das eine Nachholpartie vom 22. Spieltag war, möglichst als Sieger vom Platz gehen.
Besonders im ersten Durchgang war Werder dieser Zielsetzung äußerst nah. Zahlreiche gute Torchancen, unter anderem durch Martin Kobylanski (3., 17., 38.) und Johannes Wurtz (30., 45.), nutzten die Gäste von der Weser allerdings nicht. Die größte Chance hatte allerdings St. Pauli: Güner schoss nach einem abgefangenen Diagonalball jedoch am leeren Tor vorbei, nachdem er den Keeper umspielt hatte. Nach intensiven ersten 45 Minuten auf schwer bespielbarem Rasen, in denen Werder die dominantere Mannschaft war, pfiff der Unparteiische zur Halbzeit.
Erst Platzverweis, dann Doppelschlag
Der zweite Durchgang begann verhalten, ehe es nach einer guten Stunde Spielzeit zu einer spielentscheidenden Szene kam. Werders Schlussmann Richard Strebinger war aus seinem Tor geeilt, um einen langen Ball, den die Hausherren in die Spitze gespielt hatten, zu entschärfen. Dabei nahm er reflexartig die Hände zur Hilfe - allerdings außerhalb des Sechzehnmeterraumes (60.). Aber es kam noch schlimmer: den fälligen Freistoß verwandelte der Schütze Koweschnikow direkt in den Winkel und sorgte somit für die Führung für den FC St. Pauli (63.).
Keine sieben Minuten später fiel das nächste Tor - wieder für die Gastgeber, die über die rechte Angriffsseite auf den eingewechselten Werder-Keeper Tobias Duffner stürmten und aus spitzem Winkel abschlossen. Diesmal war es Kranich, der in die Maschen traf (69.). Den Spielstand von 2:0 brachten die Hamburger letztendlich souverän nach Hause. „Wir haben es versäumt, aus unseren Möglichkeiten im ersten Durchgang die Tore zu machen", resümierte Werders Co-Trainer Frank Bender und erklärte außerdem: „In der zweiten Halbzeit spielen wir dann eine halbe Stunde in Unterzahl, da sind wir dann zu unruhig geworden und hatten kaum noch eine Chance."
Von Cord Sauer
FC St. Pauli II: Himmelmann - Startsev, Gonher, Wachowski (85. Büchler), Schlüter - Brückner (70. Ghazaryan), Güner (79. Jamali) , Koweschnikow, Duve, Kranich - Buchtmann
Werder Bremen: Strebinger - Hüsing, Obst, Henze, Kroos - Stevanovic, Ö. Yildirim (67. D. Wegner), Grashoff, O. Yildirim (61. Duffner) - Wurtz, Kobylanski (72. M. Wegner)
Tore: 1:0 Koweschnikow (63.), 2:0 Kranich (69.)
Rote Karten: Strebinger (Werder)
Schiedsrichter: Franz Bokop