Nie wieder! - Auf den Spuren von Alfred Ries

14. Erinnerungstag im deutschen Fußball

Alfred Ries (in der Bildmitte) gratuliert den Spielern, die 1965 die erste Deutsche Meisterschaft nach Bremen holten (Foto: Schumann).
Sonstiges
Dienstag, 30.01.2018 / 13:40 Uhr

Am Samstag jährte sich der Befreiungstag der Überlebenden von Auschwitz zum 73. Mal. Vor 14 Jahren wurde ein „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ eingerichtet, um der Gräueltaten der Nationalsozialisten zu gedenken. In der Vergangenheit wurden jüdische Mitglieder in Fußballvereinen verfolgt, diskriminiert und auch ermordet. Die Vereine wurden damals aufgefordert, die jüdischen Mitglieder auszuschließen.

Auch der SV Werder Bremen gedachte zum Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin den Opfern dieser Zeit und unterstützte die Initiative „!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball“ mit einer Stadiondurchsage. Eine tragende Figur der Werder-Vergangenheit ist der ehemalige Vereinspräsident Alfred Ries. Er war Ur-Bremer und wurde am 05.12.1897 in der Hansestadt geboren. In seinen insgesamt drei Amtszeiten als Präsident des SV Werder Bremen prägte Ries den Club entscheidend. Unter ihm spielten die Grün-Weißen 1963 ihre erste Bundesliga-Saison und holten 1965 zum ersten Mal die deutsche Meisterschaft an die Weser. Ries war jüdischen Glaubens und musste nach seiner ersten zehnjährigen Amtszeit als Werder-Präsident im Jahre 1933 flüchten. Es zog ihn nach Jugoslawien, seine Eltern starben 1942 im Konzentrationslager. Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Ries 1946 zurück in seine Heimatstadt. Ein Jahr später wurde er im Oktober wiederholt zum Werder-Präsidenten gewählt.

Seine zweite Zeit als 1. Vorsitzender der Bremer endete im Jahre 1952 als er die Wiederwahl aus beruflichen Gründen ablehnte. Nach einer elfjährigen Auszeit, in der er zwischenzeitlich im Bundesvorstand des Deutschen Fußball-Bundes tätig war, wurde er zum Werderaner Ehrenpräsidenten ernannt. Im Gründungsjahr der Bundesliga 1963 wurde Alfred Ries zum dritten Mal Werder-Präsident. Unter seiner Feder gewann Werder im Jahr 1965 historisch seine erste deutsche Meisterschaft. Am 30.03.1967 wurde er von der Generalversammlung in seinem Präsidentenamt bestätigt, rund fünf Monate später starb Ries nach schwerer Krankheit in Bremen. Werder verlor damals eine für den Sportverein wichtige Persönlichkeit.

Ein anderer Werderaner, der in der Vergangenheit wegen seines jüdischen Glaubens verfolgt wurde, ist Leo Weinstein. Bereits als Kind spielte er in der Jugendmannschaft des SV Werder. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde ihm durch seinen Trainer mitgeteilt, dass er „als Jude nicht mehr Mitglied beim SV Werder Bremen sein“ dürfe. Für den damals 13-Jährigen ein Schock. Er floh 1938 vor dem nationalsozialistischen Terror in die USA und kehrte vier Jahre später als Offizier der US-Army in sein Heimatland zurück, um Deutschland von den Nationalsozialisten zu befreien. Seine weitere Lebenszeit verbrachte er größtenteils als Professor an der Stanford Universität in den USA. Im Jahre 1987 kehrte er noch einmal ins Weser-Stadion zurück und sah sich erstmals ein Bundesligaspiel seiner alten Liebe an. Bis zu seinem Tod am 04.05.2009 blieb er dem SV Werder Bremen verbunden.

 
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