„Zu den Begegnungen mit Galatasaray fallen mir einige Anekdoten ein. Das Hinspiel fand in Bremen statt und wir hatten bei dem Duell mit Galatasaray aus den Erfahrungen, die es in Deutschland dank zahlreicher Partien gegen türkische Mannschaften gab, die Sorge, dass das Weser-Stadion ein 'türkisches Stadion' werden könnte. Da kam uns die Idee, das Duell unter das einfache Motto 'deutsch-türkische Freundschaft' zu stellen. Wir haben es in Zusammenarbeit mit vielen Institutionen in Bremen hinbekommen, dass daraus 'Werder-und-Galatasaray-Veranstaltungen' in ganz Bremen wurden. In Schulen, in Jugendheimen, in Betrieben.
Das Spiel blieb – auch deswegen – von Vorfällen völlig verschont, hatte für uns aber ein ganz fürchterliches Ergebnis. Otto Rehhagel hatte große Probleme mit der Mannschaftsaufstellung gehabt, da viele verletzt ausgefallen waren. Er hat dann kurzfristig Marinus Bester aufgestellt, der bei seinem Debüt im Europapokal sogar fünf Minuten vor dem Ende das 2:1-Siegtor geschossen hat.
Zum Rückspiel waren ungefähr 3.000 Zuschauer aus Bremen nach Istanbul gereist. Es hatte fürchterlich zu schneien begonnen, das war der reinste Wahnsinn. Am Morgen vorher war die traditionelle Besichtigung angesetzt. Neben dem holländischen Schiedsrichter sollte daran auch ein UEFA-Beobachter teilnehmen mit dem wir eine Platzbesichtigung noch vor der offiziellen Begehung gemacht haben. Uns war klar war, das wird eine Katastrophe werden, wenn das nicht Spiel stattfindet. Also sind auf den Platz gestiefelt, bis zu den Knöcheln im Schnee und Matsch versunken, haben aber dennoch auf den Beobachter eingeredet: 'Stellen sie sich mal vor, wofür sie die Verantwortung tragen. Hier sind 3.000 Fans extra angereist, das gibt einen Aufstand, wenn die Partie so kurzfristig abgesagt wird.'