„Thomas Schaaf zaubert immer etwas aus dem Hut“

Clemens Fritz beschattet Frank Ribery in dessen Rücken. Das DFB-Pokalfinale gewann der FCB dennoch verdient.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Es knisterte, es kochte, es geschah noch allerhand und fast alles auf einmal bei den Klubs in den letzten Tagen, Stunden, ja, fast Minuten bis zur Schließung des sommerlichen Transferfensters Ende August. „Viel Unruhe und den freien Weg für Spekulationen“, hatte nicht nur Werders Cheftrainer Thomas Schaaf ausgemacht. Nun denn - am dritten Spieltag - beginnt die Bundesliga in gewisser Weise noch einmal von vorn. Die Wettbewerber sind vollzählig, „jetzt weiß man, was jeder Mannschaft zur Verfügung steht, die Fakten sind klar, jetzt kann’s losgehen“, kommentierte Schaaf den symbolischen Neustart in die Saison. Unter anderem kann der mit dem ewig jungen Nord-Süd-Klassiker zwischen dem FC Bayern München und Werder Bremen am Samstag, 11.09.2010, um 18.30 in der bayerischen Landeshauptstadt aufwarten.

 

Werder und der FCB komplettierten ihre Kader punktuell, statt großflächig

 

Wobei gerade jene beiden Kontrahenten die Zeit zu nutzen wussten, um vor allem punktuell, statt großflächig das Konstrukt ihrer Kader zu komplettieren. Werders Cheftrainer wies noch einmal darauf hin, dass „es beim FCB gar keine großen Wechsel gab und auch wir haben, was die Masse angeht, keine großen Aktionen getan.“ Der amtierende Double-Sieger beließ es gar dabei, nach Saisonbeginn überhaupt keinen weiteren Neuzugang mehr zu verpflichten und lediglich noch José Ernesto Sosa zum SSC Neapel zu verkaufen. Die Ausleih-Avancen des FC Liverpool in der Personalie Mario Gomez erhielten eine strikte Abweisung. Sportdirektor Christian Nerlinger begründete unlängst im ‚Kicker‘. Die Reds wollten den Nationalspieler sozusagen zum Nulltarif, aber „der FC Bayern ist kein Selbstbedienungsladen.“ Währenddessen gewannen die Grün-Weißen neue Stärke durch Wesley und Mikael Silvestre. Zufrieden konnte ihr Cheftrainer die Kunde überbringen, dass beide unter keinerlei Integrationsproblemen leiden, sondern vielmehr mit den Teamkollegen bereits „sehr gut harmonieren.“ Dass in dieser Kennenlern-Phase ein Pass auch mal nicht den gewünschten Laufweg erwischt, gehört dazu. „Es sind keine Spieler, bei denen man lange warten muss, um sie zu bringen. Sie sollen bei uns eine Rolle spielen und das können sie auch“, lautet Schaafs hoffnungsfrohe Erkenntnis der noch kurzen gemeinsamen Arbeitszeit und fügte den nicht unwichtigen Zusatz an: „Auch am Samstag wäre das kein Problem.“

 

Nur Robben fehlt dem FCB/Müller und Klose im Formhoch

 

Und das sind wahrlich gute Nachrichten bei allen personellen Sorgen, die Werder derzeit zu verkraften hat. FCB-Trainer Louis van Gaal dagegen fehlt heuer einzig der Langzeitverletzte Arjen Robben (Loch im Muskel). Linksverteidiger Diego Contento hat seine leichte Erkältung vom Wochenbeginn mittlerweile auskuriert. Die Gastgeber wollen den leichten Nackenschlag, den sie zuletzt beim 0:2 am Lauterer Betzenberg einstecken mussten, vor heimischem Publikum bestmöglich ausmerzen. Auch wenn der letzte Heimsieg gegen Werder beinah fünf Jahre zurückliegt (3:1 am 5. November 2005). In der hochpotenten Offensive brillieren aktuell besonders Thomas Müller und Ex-Werder-Angreifer Miroslav Klose. Thomas Schaafs zweigeteiltes Lob kommt nicht von ungefähr: „Müller ist der Shootingstar schlechthin. Er hat außergewöhnliche Auftritte geliefert, agiert selbstbewusst und konnte sich bei der WM nochmal hervortun, weiß sich aber trotzdem realistisch einzuschätzen. Das hilft ihm, so eine Leistung nachzuweisen.“ Zu Kloses zurückerkämpften Formhoch meint der 49-Jährige: „Qualität verliert man nicht, wenn man dranbleibt und nachsetzt. Und das hat Miro immer wieder nachgewiesen.“

 

Legitime Zuversicht trotz aller Personalsorgen

 

Sowohl für diese beiden als auch die Vielzahl der weiteren Klassespieler des FC Bayern wird Thomas Schaaf samt seines Trainerstabs den richtigen Gegenpart finden- und die eigenen schmerzlichen Ausfälle von Claudio Pizarro, Naldo und Per Mertesacker kompensieren müssen. Dies ist beileibe anspruchsvoll, jedoch alles andere als unmöglich. „Wir stehen vor der Wahl, werden uns Gedanken machen und haben einige Möglichkeiten“, verdeutlicht Schaaf mit überaus legitimer Zuversicht. „Es hat uns immer wieder ausgezeichnet, egal wie viele Spieler bei uns gefehlt haben, dass trotzdem eine hervorragende Leistung möglich ist. Ich hoffe, dass wir in München selbstbewusst genug auftreten, um dort unserer Können nachzuweisen. Wir haben das Potential gesehen, das in dieser Mannschaft steckt. Was die Umsetzung angeht, geht es noch verbessern - dazu sind wir bereit.“ Das weiß nicht zuletzt sein ehemaliger Schützling zur Genüge. „Ich kenne den Trainer Thomas Schaaf, der zaubert immer etwas aus dem Hut“, sagte Miroslav Klose wohlwissend.

 

von Maximilian Hendel

 

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