„Freiburg spielt Fußball - wenn man es zulässt“

Im Hinspiel spielten Cédric Makiadis Freiburger ansehnlich mit, aber Aaron Hunt und Co. zauberten und trafen sechs Mal.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Auch an diesem Donnerstag wirkte bei Werders Verantwortlichen noch kurz die in Dortmund vergebene große Möglichkeit nach, Platz vier zu erobern und den Rückstand auf Rang drei prägnant zu verkürzen. „Wir können uns nicht darauf verlassen, Dinge immer wiedergutzumachen und dürfen dem Gegner nicht so einfach zum Torerfolg kommen lassen wie letztes Wochenende.“ Die kritischen Worte von Cheftrainer Thomas Schaaf haben ihre Wirkung in der Mannschaft sicherlich nicht verfehlt. So muss nun am Samstag, 10.04.2010, um 15.30 Uhr, wenn im Weser-Stadion das Heimspiel gegen den Bundesliga-Sechzehnten SC Freiburg ansteht, ein neuer Anlauf nach oben unternommen werden.

 

Vorne weggehen, anstatt hinterher zu rennen

 

Die allgemein gültige Devise gab der Trainer seinen Grün-Weißen direkt mit auf den Weg: „Wir müssen gleich vorne weggehen, anstatt später hinterher zu rennen.“ Als Paradebeispiel dafür dient der in wacher Erinnerung gebliebene 6:0-Hinrundensieg in Freiburg. Werder kombinierte flüssig, schnell direkt und traf allein im zweiten Durchgang fünf Mal. „Da haben wir gesehen, wie viele gute Dinge wir aufzeigen können“, erinnerte Thomas Schaaf, mahnte dennoch zugleich: „Aber auch in diesem Spiel war nicht alles perfekt.“ Geschäftsführer Klaus Allofs präzisierte: „Bis zum 1:0 stand das Spiel auf der Kippe.“ Idrissou und Banovic hätten beherzte Freiburger in der Anfangsphase auch in Führung bringen können. Erst mit Hugo Almeidas Kopfballtor (33.) brachen allmählich der defensive Widerstand und später die Dämme des SC. Insbesondere, weil der Aufsteiger bis zum Schluss nach vorn rannte.

 

Nach passablem Saisonstart geriet diese Niederlage für den SC Freiburg zum Vorläufer einer an Nerven und Selbstvertrauen zehrenden Negativserie. Zwar gelang eine Woche später noch der 1:0-Auswärtssieg in Nürnberg. Daran schlossen sich jedoch bis weit in den März hinein zwölf Punktspiele ohne Sieg an. Und was löste das im Breisgau aus? Keine Sinnkrise, keinen Super-Gau! Selbst das Fachorgan Kicker pries die Beharrlichkeit der Verantwortlichen: Sie verschlossen sich – wie seit der Ära Volker Finke identitätsstiftend praktiziert – jeglichen „branchenüblichen Reflexen und sprachen dem Trainer das uneingeschränkte Vertrauen aus. Aus Überzeugung.“

 

Auch in schwierigen Situationen vorgelebte Beharrlichkeit

 

Die gebührende Anerkennung erfährt der Sportclub dafür auch aus Bremen. „Wichtig ist, die Lage richtig einzuschätzen. Das lebt Freiburg vor. Denn gegen den Abstieg zu spielen, muss nicht gleich bedeuten, dass ein Trainer schlecht arbeitet“, erläuterte Klaus Allofs. So blieb Robin Dutt die benötigte Zeit zur Ursachenforschung. Er „zog die richtigen Schlüsse aus den Experimenten, die sein Wirken bis dahin kennzeichneten, verzichtete auf ständige Systemwechsel, verordnete eine 4-1-4-1-Grundordnung und stellte die Personalrochaden ein“, analysierte der Kicker.

 

Es half. Der Sieg gegen Mainz sowie zwei Unentschieden gegen Hoffenheim und Bochum datieren in jüngster Vergangenheit. „Wir haben endlich ein System gefunden, das funktioniert, in dem wir die Ordnung halten und dadurch gegen individuell sehr starke Mannschaften wenig Chancen zulassen“, erklärte Mittelfeldspieler Julian Schuster auf der offiziellen SC-Homepage. In Bremen müssen die Breisgauer allerdings ohne ihre defensiven Stammkräfte Ömer Toprak und Du-Ri Cha auskommen. Immerhin kehrt der flexibel einsatzbare Cédric Makiadi nach abgesessener Gelbsperre zurück.

„Freiburg spielt Fußball“, hob Thomas Schaaf technisches Vermögen und Kombinationsstärke des SC hervor, um nach kurzer Pause anzuhängen: „Wenn man es zulässt. Das Potential ist da, ein Spiel schnell umzusetzen. Darin müssen wir sie begrenzen.“

 

Robin Dutt hoffnungsfroh: „Es scheint dieses Jahr eher mal möglich…“

 

Aber gerade das Bochum-1:1 schmerzt bei detaillierter Betrachtung. Unter dem Strich blieben Unmengen an toll herausgespielten, aber vor allem vergebenen Chancen. Nur 27 erzielte Tore – ligaweit zusammen mit Köln die wenigsten – dokumentieren das Dilemma. „Bleibt man seinem Stil treu oder stellt man total um? Sind sie offensiv ausgerichtet oder bleiben sie kompakt stehen?“ Diese Fragen beschäftigen Thomas Schaaf, die Freiburger werden sie beantworten müssen. Ungeachtet deren taktischer Ausrichtung. Zählbares möchten sie gegen Werder jedenfalls verständlicherweise gerne einsacken. „Es scheint in diesem Jahr eher mal möglich, dort einen Punkt mitzunehmen als in den letzten Jahren“, mutmaßte Robin Dutt hoffnungsfroh vor der Reise nach Bremen.

 

von Maximilian Hendel

 

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