Bis auf einen akut gefährdeten 16. Platz - mit zwölf Punkten aus 15 Spieltagen – hatte es den VfB Stuttgart hinabgespült. Sie kennen derartig plötzliche Abstürze in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nur zur Genüge, welche in jüngster Vergangenheit schier zyklischer Alltäglichkeit auf hoffnungsvolle Höhen folgten. Armin Veh erlebte es zwischen 07/08 nach der Meisterschaft, Markus Babbel übernahm im unteren Mittelfeld, führte sie bis in die Champions League, um danach an den Abgrund zu geraten. Die Verantwortlichen enthoben Babbel Anfang Dezember 2009 seines Amtes und verpflichteten den Schweizer Gross, der zuvor bis zum Sommer 2009 eine zehn Jahre währende Epoche beim FC Basel prägte, aus der vier Meistertitel, vier Pokalsiege und zwei Champions-League-Teilnahmen hervorgingen. Immer wieder tauchte der ehemalige Bundesliga-Profi des VfL Bochum in den letzten Jahren auf den Wunschlisten trainerfahnender, ambitionierter deutscher Klubs auf. Erst der VfB konnte die Gunst der Stunde aufgrund der Ungebundenheit des Kandidaten nutzen.
Als eine Mischung aus Motivationskünstler und Diktator charakterisierte ihn einmal die Schweizer Boulevard-Zeitung „Blick“. Werders Cheftrainer Thomas Schaaf konkretisierte anerkennend: „Christian Gross ist ein Fachmann, der weiß, was er will, der klare Vorstellungen hat und geradlinig seinen Weg geht. Auch in Stuttgart hat er sich schnell zurechtgefunden und das Kommando übernommen.“ Mit einschlägigem Erfolg von der ersten Sekunde an. Neun Bundesliga-Spiele sind seitdem vergangen, aus denen die Rot-Weißen überzeugende sieben Siege und ein Unentschieden erstanden. „Wir haben ja schon unsere Situation verbessert“, leitete Thomas Schaaf seinen kompakten Rückblick auf die zurückliegenden Stuttgarter Wochen ein, um voller Respekt anzufügen: „Aber wenn man schaut, wo der VfB hergekommen ist, wie sie fast still, leise und heimlich herangerückt sind und welchen Sprung sie bewältigt haben.“
Cacau und das 1:1 gegen katalanische Großmeister schinden Eindruck