Trotz Mini-Regenerationszeit die Festung Bruchweg stürmen

Zurück zu alter Stärke: Mesut Özil und Werder Bremen wollen mit einem Erfolg in Mainz den Druck auf die vor ihnen platzierten Mannschaften erhöhen.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

"Wir gegen Bremen, das ist wie Stuttgart gegen Barcelona in der Champions League", betonte 05-Coach Thomas Tuchel im Vorfeld des Aufeinandertreffens beider Mannschaften am Samstag, 27.02.2010, 15.30 Uhr. Na, ob dieser Vergleich nicht etwas hinkt? Tuchel hat in seinen knapp sieben Monaten Amtszeit eine klasse Mannschaft geformt, steht in der Tabelle nur ganze drei Punkte hinter den Grün-Weißen. Mainzer Understatement etwa um den Gegner in Sicherheit zu wiegen?

 

Riesen-Respekt vor scheinbar übermächtigem Gegner

 

"Gegen solche Kaliber wie Werder Bremen ist es gut, früh mit ein, besser zwei Toren zu starten und dann aggressiv zu verteidigen. Wenn Bremen zur Führung kommt, ist es schwer", meint der 36-Jährige und weiß worauf es am Samstag besonders ankommt. Man könnte sagen die Mannschaft muss Gras fressen. Laufen und kämpfen bis zum umfallen, um "einer der spielstärksten Mannschaften mit der gefährlichsten Offensivreihe der Liga" Paroli bieten zu können. Tuchel hoff auf müde Beine der Bremer, müssen die bereits gut 40 Stunden nach dem Europa-League-Auftritt gegen Twente Enschede wieder ran. "Wir müssen Werder von der ersten Minute an richtig fordern, dann kann es im Laufe des Spiels zu unserem Vorteil werden", hofft der 05-Coach, der den Bremern "eine herausragende Qualität" bescheinigt. Nur beim Zusammenspiel mehrer Faktoren betrachtet er einen Erfolg seiner Mannschaft als realistisch: "Die eigene Leistung allein reicht nicht. Wir brauchen auch Matchglück und die Unterstützung jedes einzelnen Zuschauers. Nur dann kann es klappen.“ Die Wertschätzung für Werder ist also riesengroß. "Nur mit einer absoluten Topleistung", unterstreicht der 05-Coach, "ist es überhaupt möglich um gegen Werder bestehen zu können".

 

Bruchwegstadion eine Festung

 

Am Mainzer Bruchweg, dem kleinsten aller Bundesligastadien, hat in dieser Saison schon der eine oder andere "Große" Federn gelassen. Überhaupt sind die Mainzer in ihrer Heimspielstätte noch ungeschlagen. Von elf Partien sieben gewonnen, vier Mal wurden die Punkte geteilt. Bayern geschlagen, Hoffenheim besiegt, dem HSV und Stuttgart jeweils einen Zähler abgenommen. Nicht schlecht für einen Aufsteiger. Für den mit Abstand besten Aufsteiger, sei an dieser Stelle erwähnt. Damit das auch nach dem 24. Spieltag so bleibt, unterstreicht Tuchel die enorme Bedeutung der eigenen Fans. "Wir brauchen am Samstag das gefühlt lautstärkste Stadion der Liga", betont er. Das Publikum muss bedingungslos hinter uns stehen." Denn zuletzt ertönten erste Pfiffe von den Rängen. Das Anspruchsdenken in Mainz ist seit den jüngsten Erfolgen ein anderes.

 

Vorbereitung mit leichten Unstimmigkeiten

 

Unter der Woche sorgten leichte Querelen im Mainzer Training für Unruhe. Stürmerstar Aristide Bancé zog sich nach einer Undiszipliniertheit den Zorn des Trainers zu. Nach einem heftigen Wortgefecht schickte ihn Tuchel vorzeitig zum Duschen und brummte ihm zwei Wochen Balldienst auf. Die Aktion hat für den Hünen jedoch keine größeren Folgen. "Ari hat sich bei allen Beteiligten entschuldigt, daher ist die Sache für mich erledigt", bestätigt der 36-jährige Coach keine Auswirkungen auf die Mannschaftsaufstellung. Wieder mit an Bord dürfte auch Innenverteidiger Nikolce Noveski sein. Nach überwundener Sprunggelenksverletzung geht Tuchel fest von einem Einsatz des Vize-Kapitäns aus.

 

"Warum Kraft in diese Thema investieren, wenn wir es sowieso nicht ändern können?"

 

Keine Zeit um durchzuschnaufen. Genauer gesagt nur gut 40 Stunden. Werder ist in diesen Tagen schwer gefordert. Aber warum trifft es überhaupt die Grün-Weißen? Warum dürfen Wolfsburg und der HSV Sonntags antreten? Zur Erklärung: Die TV-Verträge sehen lediglich an fünf Sonntagen pro Saison drei Sonntagsspiele vor. Dieses Kontingent wurde am 23. Spieltag bereits erschöpft. Deshalb gibt es an diesem Wochenende trotz der Europa-League-Beteiligungen nur zwei Sonntagsspiele. Wegen der internationalen Auftritte Liga-Spiele auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen, wie in Frankreich im Fall von Girondins Bordeaux und in Portugal im Fall von Benfica Lissabon praktiziert, kommt für die DFL nicht in Frage. Die Spiele sollen prinzipiell am Wochenende mit dem Hauptspieltag Samstag ausgetragen werden.

Und es bleibt für Werder nicht das einige Mal. Wenn die Grün-Weißen am Donnerstag, 18.03.2010 auf den FC Valencia treffen, folgt bereits am Samstag, 20.03.2010, 15.30 Uhr das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum. Werders Geschäftsführer Klaus Allofs nimmt's mit Humor: "Für uns ist das ja keine neue Situation. Aber wenn die Konkurrenz schon immer jammert, dann wollen wir das Thema diesmal auch erwähnen", so Allofs kurz nach Schlusspfiff am Donnerstagabend mit einem Schmunzeln im Gesicht. "Wir regen uns darüber aber nicht auf", betont er, "wir haben uns diese Regel selbst auferlegt und nehmen die TV-Gelder gern mit. Jetzt sind wir als vierte Mannschaft dran, diesen Rhythmus zu absolvieren. Fertig. Ich glaube, dass einige Mannschaften gern in dieser Situation wären um auch in der Europa League dabei sein zu können." Gleiches denkt auch Cheftrainer Thomas Schaaf. Zwar hätte der Coach für seine Spieler "gerne mehr Zeit zur Regeneration", aber ändern, so sagt er, "können wir es doch sowieso nicht".

 

"Müssen zeigen, dass wir dort etwas erreichen wollen"

 

Dass die Mainzer Heimstärke nicht von ungefähr kommt, weiß der Werder-Trainer: "Sie spielen kompakt, treten sehr geschlossen auf und harmonieren miteinander extrem gut", betont Schaaf, der eine der Mainzer Schlüsselfiguren im Sturmzentrum ausgemacht hat. Aristide Bancé sei trotz "seiner körperlichen Stärke" und Robustheit ein "prädestinierter Konterstürmer", informiert der Bremer Coach, der dem Aufsteiger eine bisher "hervorragende" Saison attestiert. Das sieht auch Klaus Allofs, gibt die Marschroute für den Samstag unmissverständlich aus: "Wir fahren nach Mainz um dort zu gewinnen", sagt er, "auch wenn wir wissen, dass sie zu Hause noch ungeschlagen sind".

 

 

Von Marco Niesner

 

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