Der nächste Schritt: „Zurück zu absoluter Sicherheit“

Claudio Pizarro mühte sich im Hinspiel redlich, doch Hanno Balitsch und Hannover 96 erkämpften ein 0:0.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Den vergangenen Dienstagabend nutzt 96-Trainer Mirko Slomka zum intensiven Anschauungsunterricht. Live vor Ort war er interessierter Beobachter von Werders Einzug ins Pokal-Halbfinale. Deutlich sah der 42-Jährige, dass die Grün-Weißen nicht nur Spuren im schneebedeckten Rasen hinterließen, sondern – wie es Cheftrainer Thomas Schaaf seiner Mannschaft gegenüber anerkennend hervorhob – nach dem „ersten Schritt gegen Berlin, einen weiteren auch gegen Hoffenheim geleistet haben.“

 

Vorfreude auf sympathischen, wieder erfolgreichen Nachbarn

 

Sein Kollege jedenfalls war davon sichtlich angetan. „Der Auftritt gegen Hoffenheim hat zeigt, mit welchem Kaliber wir uns messen müssen.“ Um genau zu sein am Samstag, 13.02.2010, wenn Werder Bremen um 15.30 Uhr bei Hannover 96 in der AWD-Arena gastiert. „Wir freuen uns auf einen sympathischen und wieder erfolgreichen Nachbarn“, frohlockte gar 96-Kommunikationsleiter Andreas Kuhnt auf der heutigen Pressekonferenz. „Leider etwas stabilisiert“, schob der Trainer Slomka etwas weniger vorfreudig nach. Wahrlich, es fanden sich einige positive Teilaspekte des Fortschritts aus den letzten beiden Partien, die Thomas Schaaf seines Zeichens aufzählen konnte. Nach einiger fußballerischer Leidenszeit „haben wieder mehr unsere Linie aufgenommen und zur Ordnung gefunden, haben mehr Struktur im Spiel, agieren sicherer miteinander und wesentlich effektiver.“ Mirko Slomka analysierte: „Werder ist eine sehr dominant auftretende Mannschaft, die durch große individuelle Klasse - gerade im Spiel nach vorne – besticht und die sehr aktiv in den offensiven Halbräumen und im Herausspielen von Torchancen ist. Sie unterliegt aber auch Schwankungen.“

 

Slomka der dritte Trainer binnen einer Saison

 

Die Roten waren dagegen bislang noch nicht in der Lage, den vom Negativ-Lauf zum freien Fall mutierten Absturz wirkungsvoll einzudämmen. Am 31. Oktober 2009 gelang in Köln der vorerst letzte Dreier. Dazwischen liegen ein unfassbarer zwischenmenschlicher Schicksalsschlag und aus sportlicher Sicht zehn Spiele ohne Sieg, zuletzt gar sechs Niederlagen am Stück. Direkt in Folge des verkorksten Rückrundenauftaktes gegen Hertha BSC (0:3) beurlaubten die Klub-Verantwortlichen Andreas Bergmann nach nur fünf Monaten im Amt. Mit Rückkehrer Mirko Slomka – früherer Jugendcoach und drei Jahre lange Co-Trainer an der Seite Ralf Rangnicks – arbeitet diese Saison bereits der dritte Trainer in der niedersächsischen Hauptstadt. Er übernahm ein von fehlenden Erfolgserlebnissen und ausgemergeltem Selbstvertrauen gezeichnetes Team.

 

Zu allem Übel füllt noch immer eine halbe potentielle Stammmannschaft das Lazarett. Steven Cherundolo (Schulterbruch), Karim Haggui (Muskelfaserriss), Hanno Balitsch (Risswunde Knie), Arnold Bruggink (Muskelfaserriss), Mikael Forssell (Aufbautraining) und Didier Ya Konan (Innenbandabriss im Knie) fehlen auch am Wochenende. „Sie können vielleicht nicht ihre Wunschelf aufbieten“, räumte Slomkas Gegenüber ein, dennoch „wird Hannover alles versuchen, uns eine starke Leistung entgegenzuhalten.“ Wie etwa schon beim 0:0 im Hinspiel, als die Niedersachsen im Weser-Stadion leidenschaftlich einen Punkt erkämpften. Und Hoffnungsschimmer bleiben auch heuer nicht aus. So kam der ehemalige Werderaner Leon Andreasen letzte Woche nach fast neunmonatiger Leidenszeit zu seinem Comeback, wird gegen den alten Verein eventuell sogar eine Doppel-Sechs mit dem in Bremen nicht minder bekannten Christian Schulz bilden.

 

Hannover braucht Erfolgserlebnis und treffsicheren Kone

 

Außerdem verspricht man sich weiter einiges von zwei Last-Minute-Zugängen. Neben Kreativspieler Elson (VfB Stuttgart) zielt das vor allem auf den prächtig eingeschlagenen ivorischen Nationalspieler Arouna Kone (FC Sevilla), Hannovers Torschützen bei der 1:2-Niederlage in Hoffenheim. „Wir konnten die Neuen diese Woche noch besser integrieren“, erläutert frühere Trainer des FC Schalke und überhaupt „hat die Mannschaft den Abstiegskampf angenommen. Die Spieler sind willig, aufmerksam und gehen an ihre körperlichen Grenzen. Wir dürfen es uns auch gar nicht erlauben, dass ein Spieler sich herausnimmt.“ Denn die Anforderungen an den Tabellen-Sechszehnten könnten derweil klarer nicht sein: „Wir brauchen endlich ein Erfolgserlebnis und Punkte!“, unterstreicht Slomka in aller Deutlichkeit.

 

Diesen Weg hat Werder Bremen bereits wieder aufgenommen. Es war nur ein Etappenziel. Für die Grün-Weißen geht es nun darum, die begangene Aufbauarbeit wieder in alte Kontinuität überzuleiten. Genauer: „ Wir müssen wieder zur absoluten Sicherheit zurückkehren, zu dem Spiel wiederfinden, was uns auszeichnet, was auch ein wesentlich höheres Tempo erfordert. Genau da müssen wir hinkommen“, fordert Thomas Schaaf.

 

von Maximilian Hendel

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