Die bittere 0:3-Champions-League-Niederlage gegen Panathinaikos Athen nagt sicher noch an den Werder-Profis, doch die Enttäuschung muss nun schnell der Konzentration auf die nächste anspruchsvolle Aufgabe weichen: Am Samstag, 8.11.2008, ab 15.30 Uhr gastieren die Grün-Weißen beim VfL Bochum. Im „Rewirpowerstadion“ will Werder „wieder den erfolgreichen Weg einschlagen“, so Cheftrainer Thomas Schaaf.
„Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen“
Wie das funktionieren kann, haben die Bremer am vergangenen Spieltag eindrucksvoll aufgezeigt: Gegen die Hertha aus Berlin setzte sich Werder deutlich mit 5:1 durch. Eine Vorstellung an die es nun anzuknüpfen gilt, um der aufkeimenden Verunsicherung möglichst schnell den Nährboden zu entziehen. „Gegen Berlin hat man gesehen, wie das gehen kann, wie man sich mit einem frühen Tor ein Erfolgserlebnis holt und dann befreiter
aufspielt. Diese Sicherheit müssen wir gewinnen, um dann auch wieder ein gutes Ergebnis zu erzielen“, fordert Schaaf, der für dieses Vorhaben an die Einsatzbereitschaft seines Teams appelliert: „Gegen Athen haben wir die nötige Aggressivität vermissen lassen, aber wir dürfen uns jetzt auch nicht verrückt machen und auf dem Platz anfangen zu zittern. In Bochum müssen wir entschlossen zu Werke gehen.“
Bochum setzt auf Konterfußball
Die Partie in Bochum bietet für Werder womöglich eine günstige Gelegenheit, das angeknackste Selbstbewusstsein aufzupolieren. Bochum steckt selbst in einer schwierigen Phase, rangiert aktuell auf dem 15.Platz der Fußball-Bundesliga und hatte zuletzt wenig Grund die Aufgaben mit breit geschwellter Brust anzugehen: Den einzigen Sieg der laufenden Saison verbuchte der VfL am zweiten Spieltag (2:0 gegen Arminia Bielefeld). Ein Selbstläufer wird das Gastspiel im Ruhrgebiet für die Bremer aber gewiss nicht. „Bochum hat sich weiter entwickelt und das Defensivverhalten wesentlich verbessert. Sie sind aggressiv im Zweikampf und stehen kompakt, aber auch in den Bewegungen nach vorne sind sie mutig. Sie werden uns alles abverlangen, Bochum wird sicher kein leichter Gegner für uns“, warnt Schaaf, um im gleichen Atemzug die Konterstärke der Gastgeber hervorzuheben: „Sie werden nicht total offensiv ausgerichtet sein, sondern hinten sicher stehen und versuchen über ihr gutes Konterspiel zum Erfolg zu kommen.“
Koller von Athen inspiriert
VfL-Trainer Marcel Koller muss für die Partie am Samstag allerdings auf einige Leistungsträger verzichten. Stanislav Sestak, Matias Concha und Shinji Ono fallen verletzungsbedingt längerfristig aus, Paul Freier ist gelb-gesperrt und hinter den Einsätzen von Mimoun Azaouagh (muskuläre Probleme) sowie Oliver Schröder (Adduktoren) stehen noch dicke Fragezeichen. Nichtsdestotrotz will Koller mit seiner Elf den Bremern einen Strich durch die Drei-Punkte-Rechnung machen. Der Coach war am Champions-League-Dienstag persönlich in Bremen vor Ort, um sich einen Eindruck vom kommenden Gegner zu verschaffen. Koller zeigte sich angetan von der Laufbereitschaft und der kompakten Defensive der Griechen - ein Rezept auf das Bochum am Samstag vermutlich auch setzten wird, um die Angriffsbemühungen der Grün-Weißen zu stoppen. „Wenn man nicht dagegen hält, kommt Werder locker zu Toren, das haben sie oft bewiesen“, weiß der Vfl-Trainer.
Hoffentlich stellt Werder diese Qualitäten auch in Bochum wieder unter Beweis. Mit einem Sieg könnten die Bremer die Champions-League-Pleite ganz schnell wieder aus den Köpfen kicken, in die Erfolgsspur zurückkehren und sich Schritt für Schritt wieder an die vorderen Tabellenplätze der Bundesliga herankämpfen.
von Timo Strömer