Vorbericht: Seit neun Spielen gegen Schalke ohne Strom

Über eine Stunde verspätete sich der Anpfiff der Bundesliga-Saison 2004/05 wegen einer defekten Stromkabelverbindung. Dann gewann Werder mit 1:0, das Tor fiel um 23.13 Uhr.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Noch in den Katakomben des Berliner Olympiastadions dachte Petri Pasanen am vergangenen Samstag an Barcelona. "Vielleicht lässt Barca die Schalker ja schön laufen auf dem Riesenplatz da", formulierte er schmunzelnd seine Hoffnungen für das Champions-League-Viertelfinalspiel am Mittwoch – auf dass Werders Gegner am Samstag in der Bundesliga noch ordentlich müde sei. Nun ist das Spielfeld in Camp Nou nicht größer als in anderen großen Arenen Europas, doch die Eindrücke des gigantischen Stadions und das oft gigantische Direktspiel der Hausherren haben tatsächlich schon vielen Mannschaften den Krafthaushalt ruiniert.

 

Pasanens augenzwinkernde Gedankenspiele blieben freilich unerfüllt, Barca zeigte sich nicht in der Form, den Gegner laufen zu lassen. Dennoch könnten Schalkes Kicker kaputt sein, übten die Königsblauen doch mit viel Engagement und Einsatz lange selbst erstaunlichen Druck auf die Katalanen aus. Wirklich beruhigend ist das also auch nicht. Torsten Frings will Schalkes Spanien-Reise sowieso nicht so viel Bedeutung beimessen. "Auch wir waren oft benachteiligt", sagte er WERDER.TV und meint die Termine in englischen Wochen, "und haben dennoch gute Spiele abgeliefert. Das wird also nicht ausschlaggebend sein." Na gut, hätte ja sein können.

 

Minimalistisch und nicht abzuhängen: Schalke mit guten Bilanzen

 

Wichtiger sollte man demnach den Umstand nehmen, dass sich Schalke überhaupt als einziges deutsches Team in die besten acht Mannschaften Europas einreihen konnte. Die Gelsenkirchener überstanden minimalistisch (nur bei den zwei Siegen in sechs Spielen wurden überhaupt Tore erzielt) ihre Vorrunden-Gruppe und setzten sich im Achtelfinale dank überragender Torwartleistung im Rückspiel gegen den FC Porto durch. Auch gegen Barcelona konnte Schalke in zwei von vier Halbzeiten dagegen halten. "Wie sie in Barcelona aufgetreten sind, war sehr gut. Sie haben sich

sehr gut gezeigt", zollte Werders Cheftrainer Thomas Schaaf seinen Respekt. Diese internationale Bilanz, so glücklich sie hier und da auch zustande kam, kann sich also sehen lassen.

 

Das gilt neuerdings auch wieder für den nationalen Wettbewerb. Schalke war ja prächtig in die Saison gestartet und stand am 8. Spieltag auf Rang 2. Nach einem fünf Spiele dauernden Rückschlag folgte ab der 14. Runde eine erneut starke Phase mit fünf Siegen aus sechs Spielen. Niederlagen gegen Wolfsburg, Leverkusen und die Bayern machten den schönen Aufschwung aber wieder kaputt und sorgten für Personaldiskussionen rund um die Veltins-Arena. Doch Stehaufmännchen-Trainer Mirko Slomka unterstrich seinen guten Einfluss auf die Mannschaft – das Team holte 13 von 15 Punkten aus den letzten fünf Spielen! Ergebnis: Da Leverkusen, Hamburg und auch Werder zuletzt wiederholt patzten, hat sich plötzlich Schalke den Platz geschnappt, auf den alle scharf sind, und grüßt seit letzter Woche wieder von Rang 2.

 

Schalke: Selbstvertrauen dank Barcelona und Auswärtsstärke

 

Ein Punkt trennt Werder von diesem Platz. Das direkte Duell der beiden Aspiranten ist deshalb zwar "kein Endspiel", wie Geschäftsführer Klaus

Allofs in Berlin feststellte, sieben Spieltage vor Schluss aber von immenser Bedeutung. Die Schalker haben am Mittwochabend häufig davon gesprochen, ihr Königsklassen-Selbstvertrauen mit in dieses Spiel nehmen zu wollen. Und so erwartet sie auch Thomas Schaaf: "Sie werden sich nicht verstecken und versuchen nach vorn zu spielen. Schalke ist eine Mannschaft, die sehr kompakt auftritt und eine gewisse Aggressivität in ihrem Spiel hat. Sie warten im Mittelfeld auf Fehler des Gegners, um dann schnell umzuschalten und das auszunutzen."

 

In den letzten neun Duellen (inklusive DFB- und Ligapokal und eines Testspiels) waren sie damit erfolgreich, so lange wartet Werder auf einen Sieg gegen S04. Der letzte war das 1:0 zur Saisoneröffnung 2004/05, als ein Stromausfall das Stadion eine Stunde lang ins Halbdunkel tauchte. Eigentlich ist Schalke aber ein willkommener Gast in Bremen: Nur acht von 38 Partien konnte es hier gewinnen. In diesem Jahr ist besondere Vorsicht geboten, denn die "Knappen" sind das zweitbeste Auswärtsteam der Liga und verloren erst zwei Spiele in der Fremde! Bei drei Spielern ist noch fraglich, ob sie in Bremen antreten können: Ivan Rakitic (Knöchelverletzung), Christian Pander und Levan Kobiashvili (beide Adduktorenprobleme). Zlatan Bajramovic und Zé Roberto fallen definitiv aus.

 

von Enrico Bach

 

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