Vorbericht: Werders Vorteile gegen die "Wundertüte"

Das Berliner Olympiastadion: In den letzten fünf Jahren gewann Werder hier viermal und spielte einmal unentschieden.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

"Jeder kann sehen, dass wir ordentlichen Fußball spielen, aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind. Die entscheidenden Situationen müssen wir verbessern." Das klingt in diesen Tagen verdächtig nach einer Lagebeschreibung bei Werder, ist aber ein Statement von Manager Dieter Hoeneß aus der Pressekonferenz vor dem Spiel seiner Berliner Hertha gegen Werder am Samstag, 5.4.2008, um 15.30 Uhr. Es ist schon frappierend, wie sehr sich die aktuellen Bekundungen der

Verantwortlichen an der Spree mit denen an der Weser gleichen. Wie in Bremen ist man auch in Berlin auf der Suche nach gutem Fußball. Wie in Bremen wartet man auch hier seit vier Spielen auf einen Sieg in der Bundesliga, in Cottbus und gegen Schalke wurden die beiden letzten Partien verloren.

 

Damit allerdings sind die Gemeinsamkeiten der Kontrahenten schon fast erschöpfend beschrieben, denn immerhin hat die Hertha in der Rückrunde auch eine bessere Zeit erlebt: Nach dem demoralisierenden 0:3-Auftakt gegen Frankfurt bremste sie den befürchteten Absturz sofort aus und holte zwölf Punkte aus den nächsten sechs Spielen. In allen anderen vergleichbaren Kategorien liegt aber Werder vorn.

 

Hertha in der Tabelle: jenseits von Gut und Böse

 

Angefangen bei der Tabellensituation: Klar, die Rückrunde läuft suboptimal für die Grün-Weißen, die von Platz 2 auf Rang 5 abrutschten. Allerdings sind mit drei Punkten Rückstand auf den Tabellenzweiten und nur einem auf Champions-League-Qualifikations-Rang 3 noch alle Ziele in

Reichweite. Bei der Hertha ist die Luft dagegen schon am 27. Spieltag raus. Als Zwölfter hat sie zehn Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge, genauso weit ist es aber auch bis Platz 6, der zur UI-Cup-Teilnahme berechtigt. "Wir können ohne Druck spielen", versucht Dieter Hoeneß, das positiv zu sehen.

 

Aber wie spielt man ohne Druck? Die Antwort wüssten sie in Berlin sicher auch gern und erkennen dann doch, dass es ganz ohne Ansprüche vielleicht auch nicht das Gelbe vom Ei ist. "Unsere Mannschaft ist den Fans etwas schuldig", formuliert Dieter Hoeneß also fordernd – die stets ambitionierten Anhänger in der Hauptstadt sind sicher nicht einverstanden mit dem Saisonverlauf. Außerdem sei Werder ein Gegner, gegen den man zeigen könne, was man drauf hat, sagt Hoeneß noch. Ein bisschen Druck scheint seiner Meinung nach doch nicht zu schaden.

 

So wie die Berliner Macher etwas unsicher scheinen, was sie von ihrer Mannschaft erwarten können, gehen auch die Bremer von einem unberechenbaren Gegner aus. "Wundertüte" ist das Wort, das Kapitän Frank Baumann dafür verwendet, "immer wieder für Überraschungen gut". Cheftrainer Thomas Schaaf geht auf die Gründe für dieses Phänomen ein: "Sie hatten im Winter doch einige Zugänge und Abgänge zu verzeichnen. Nicht nur deswegen sind sie schwer einzuschätzen", sagt er. "Außerdem hat mein Kollege zuletzt auch taktisch variiert. So ließ er mal mit Viererkette spielen und mal mit drei Leuten in der Abwehr." Sicher sei aber, dass Lucien Favres Team Potenzial habe und aus kompakter Defensive schnell den Weg nach vorn fände. Dennoch sagt auch Schaaf: "Mal sind sie top, mal läuft nicht viel zusammen."

 

Berlin: zuletzt ein tolles Pflaster für Werder

 

Nicht viel zusammen lief für die Blau-Weißen in den letzten Jahren wenn es gegen Werder ging, bevorzugt im eigenen Stadion. Vier der letzten fünf Auswärtsspiele in der Olympia-Schüssel hat Werder gewonnen, speziell an das 4:1 im letzten Jahr (mit drei Rosenberg-Toren) erinnert man sich gern. Insgesamt hat Werder aber nur sieben von 26 Spielen in Berlin gewinnen können, dafür aber eine eindeutige Bundesliga-Bilanz von 26:16 Siegen gegen die Hertha. 8.000 Bremer Fans werden erwartet, wenn an diesem Wochenende weiter am Vorsprung geschraubt werden soll.

 

Vergleichbar eindeutig ist die Trefferverteilung im Berliner Team. Hier führt der Serbe Marko Pantelic mit 11 Treffern gegen alle anderen. Als "Pantelic und dann lange nichts", beschrieb Dieter Hoeneß das im aktuellen "Kicker" selbst. Werder hält auch hier mit Diego (12 Tore), Rosenberg (9), Hugo Almeida (8), Sanogo (7) überzeugend dagegen. Zweiter in der internen Hertha-Liste ist Solomon Okoronkwo mit vier Toren. Der ist meist Joker, könnte am Samstag aber zu Startelf-Ehren kommen, denn Pantelic laboriert seit einigen Wochen an einer hartnäckigen Wadenverletzung, die ihm auch in der laufenden Woche teilweise das Training vermasselte. Außerdem fehlen Favre die verletzten Schmidt, Lucio, von Bergen und Ebert. Bei Werder fehlen nur Daniel Jensen und Pierre Wome.

 

Fazit: Werder ist fitter, im Toreschießen vielseitiger, seit Jahren in den direkten Duellen stärker und in der Tabelle ambitionierter. Auch wenn sich auf den ersten Blick die Lage so ähnelt – das sollten genug Vorteile sein!

 

von Enrico Bach

 

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