Werder gegen Wolfsburg: Stimmen diesmal alle Zahlen?

Vor einer Woche fuhr der VfL (hier Karimov, Ljuboja, Josué und Marcelinho) mit einem 3:0 gegen Cottbus den vierten Rückrundensieg ein und eroberte Tabellenplatz 8.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Normalerweise gibt Werders Cheftrainer Thomas Schaaf nicht viel auf Statistiken. Die Bilanz fast aller Spiele dieses Jahres 2008 ist aber dermaßen bezeichnend, dass er sie vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag, 16.03.2008, ab 17 Uhr doch einmal zu Hilfe nimmt. "Die Statistik der letzten Spiele spricht überragend für uns", sagt Schaaf, "nur eine Zahl stimmt nicht: die der Tore."

 

Deutliche Sprache der verfälschten Bilanzen

 

11:6 Chancen im Pokal in Dortmund, Endstand 1:2. 12:5 Chancen gegen Bochum zum Rückrundenbeginn, Endstand 1:2. 8:4 Chancen in Frankfurt,

Endstand 0:1. 28:9 Torschüsse in Stuttgart, Endstand 3:6. Und schließlich der Donnerstagabend mit gefühlt 15 guten Möglichkeiten gegen die Glasgow Rangers, die nur zu einem einzigen Tor reichten. Es ist eine sehr deutliche Sprache, die die Zahlen hier sprechen. Sie sagen: Wo könnte Werder stehen, hätten diese klaren Verhältnisse in den Toren ihren angemessenen Niederschlag gefunden? Sie sagen aber auch: Werder hat in diesen Spielen eine Menge richtig gemacht!

 

"Werder hat die ganze Saison konstant gut und nach vorne orientiert gespielt", sagt denn auch Wolfsburgs Trainer Felix Magath, "sie haben nicht ohne Grund die meisten Tore geschossen." Richtig, es hapert bei den Bremern nicht am Offensivspiel, sondern eigentlich erst seit der Rückrunde an dessen Effektivität. Und der nachlassende Erfolg des verinnerlichten Vorwärtsdrangs hat seit der Winterpause auch zu einem fatalen Ehrgeiz geführt, Werder will es eben erzwingen. Daraus folgt dann die höhere Verwundbarkeit bei Gegenstößen der Gegner. Das hat Magath natürlich ebenfalls erkannt: "Da klaffen Lücken, die müssen wir für eigene Konter nutzen. Da sind sie sehr anfällig."

 

Wolfsburg mit starker Rückrunde

 

Thomas Schaaf kennt solche Ausrichtungen natürlich nur zu gut. "Wir werden auf einen Gegner treffen, der sehr intensiv arbeiten und sehr kompakt stehen wird", erwartet er. "Wir müssen wieder die Lücke suchen"

– wie gegen Bochum, wie gegen Frankfurt, wie gegen Glasgow – "und ich hoffe, dass wir dieses Mal im Abschluss erfolgreicher sind." Sehr laufstark und diszipliniert sei der Kontrahent aus der VW-Stadt, der "mit Grafite, Marcelinho und Ljuboja auch individuell starke Spieler hat."

 

Im Hinspiel, einem 1:1 Ende September, präsentierte sich die von Magath einmal auf links gezogene Profi-Abteilung des VfL zuweilen noch unsortiert, rang den Gästen aus Bremen aber ein 1:1 ab. Danach wurde es stetig besser, am 11. Spieltag war Wolfsburg Siebenter der Bundesliga. Aber noch war das neue Gebilde zu fragil, es folgten vier Niederlagen aus fünf Spielen, erst seit der 17. Runde geht es wieder aufwärts und man wird das Gefühl nicht los, dass das teuer umgebaute Team gute Aussichten hat, die schon länger bestehenden hohen Ambitionen nun endlich zu erreichen. Mit einem 4:0 gegen Dortmund ging man in die Pause, die Rückrundentabelle führt man hinter den Bayern als "Best of the rest" an, mit 13 Punkten aus sechs Spielen. Werder ist hier nur Zwölfter.

 

Magaths Gelassenheit und ihre Gründe

 

Kein Wunder, dass Bangemachen bei den anderen Grün-Weißen nicht gilt. "Ich sehe der Partie gelassen entgegen", sagt Felix Magath, "wir haben eine gute Leistung in der Rückrunde gezeigt, wir müssen nun einfach unser Spiel herunter spielen." Die Wolfburger Bilanz im Weser-Stadion könnte Magaths Optimismus zusätzlich fördern – von neun Vergleichen seit dem VfL-Aufstieg 1997 hat Werder immerhin vier verloren, zuletzt im August 2004.

 

Wie Frank Baumann und Clemens Fritz bei Werder wurden auch einige Spieler der Wölfe in dieser Woche von Viren heimgesucht. Josué, Marcel Schäfer und Sergej Karimow könnten aber rechtzeitig fit werden. Felix Magath hofft trotz verpasster Verlängerung auf einen Kräftenachteil der Werderaner durch das UEFA-Cup-Spiel. Thomas Schaaf hingegen zog wenigstens einen Vorteil aus diesem unglücklichen Donnerstagabend: "Wir haben ein Spiel gewonnen. Es ist wichtig, dass wir diesen Weg jetzt weitergehen und die Dinge von Donnerstag auch am Sonntag zeigen." Damit sich das aus den Fugen geratene Verhältnis der Statistiken endlich wieder einrenkt und diesmal alle Zahlen stimmen!

 

von Enrico Bach

 

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