Stuttgart – Werder, knapp sechs Monate später . . .

Ein begeisterndes, historisches Spiel war das vor einem halben Jahr. Hier jubelt Boubacar Sanogo gerade mit Doppelpack-König Hugo Almeida über sein 3:1.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Wissen Sie noch? Am 6. Spieltag, im September? Das Hinspiel gegen Stuttgart? Ach, war das ein Fest. Erst konnte die Vertragsverlängerung von Diego verkündet werden, dann schoss Hugo Almeida in der 3. Minute das 1:0 und 50 Sekunden später das fast identische 2:0. Manche Kommentatoren glaubten einen Moment lang, sie hätten noch eine Wiederholung gesehen. Zwar schaffte der Deutsche Meister schnell den Anschluss, doch nach einer Viertelstunde fiel schon das 4. Tor durch Boubacar Sanogo. Ein Fernschusstreffer von Diego kurz vor Schluss und sein Klopfer auf die Raute vollendeten ein einprägsames, nein, ein unvergessliches Fußballspiel.

 

Am Samstag, 08.03.2008, steigt ab 15.30 Uhr im Gottlieb-Daimler-Stadion zu Stuttgart das Re-Match und es gibt eine kuriose Parallele zum Hinspiel. "Sie haben ihren Gegner lange Zeit kontrolliert und hatten erhebliche Vorteile. Man

hat von Glasgow lange nichts gesehen", lobte Werders Cheftrainer Thomas Schaaf damals im Vorfeld den VfB, der just in der Champions League sein Auftaktspiel hinter sich gebracht hatte – ein 1:2 bei den Glasgow Rangers. Nun ist es also Werder, das mit einer Ibrox-Pleite kurz zuvor zum Duell antritt und die Gastgeber beschwören schon mal Parallelitäten. "Wir hätten nichts dagegen, wenn es für uns ähnlich laufen würde", sagt Stuttgarts Übungsleiter Armin Veh und hofft auf ein vergleichbar gutes Ergebnis gegen die Schottland-Geplagten, wie es seinerzeit Werder gelungen war.

 

Die Saison des VfB: Keine zufriedenstellenden Bilanzen

 

Internationaler Sorgen ist man ja beim VfB mittlerweile ledig. Das hat gute Seiten, weil man solchem Quatsch wie Auswärtsspiel-Doppelpacks binnen 40 Stunden aus dem Weg geht. Aber es steht auf der schlechten Seite vor allem für eine nicht optimal verlaufene bisherige Saison. Für die Champions League kann man das unterschreiben – da setzte es fünf Niederlagen in sechs Spielen, womit selbst der UEFA-Cup-Platz 3 verpasst wurde. Im Pokal lief es nicht optimal, aber der Weg führte immerhin ins Viertelfinale. Nach Verlängerung gegen Paderborn und viel Dusel beim 3:2

gegen Werders U23 war dort dann gegen Überraschungsteam Carl-Zeiss Jena Schluss. Knapp im Elfmeterschießen, aber irgendwie bezeichnend.

 

Denn Armin Veh und sein Team bekommen irgendwie keine Struktur in ihre Saison. In der Bundesliga stehen sie derzeit auf dem 8. Platz, weit hinter den eigenen Ansprüchen. Vor allem der missratene Saisonstart wirkt sich nachhaltig aus. Am 10. Spieltag rutschte der VfB nach der sechsten Saisonniederlage auf Platz 14. Seitdem läuft es besser, aber zwischen dem 17. und 19. Spieltag kassierte man erneut drei Pleiten in Folge. Zuletzt gab es immerhin ein 3:2 in Duisburg und ein emotionales 3:1 gegen Erzfeind Karlsruhe. Das Spiel der Schwaben in Cottbus vor einer Woche wurde abgesagt, weil Sturm "Emma" kein Spiel zuließ. "Wir haben gut trainiert und die Zeit genutzt", kommentiert Armin Veh die kurzfristigen Terminänderungen.

 

Das sind die Ursachen für die verkorkste Spielzeit

 

Woran liegt es nun aber, dass sein Team sich in diesem Jahr so schwer tut? Wie Werder war der VfB lange von massiven Personalsorgen geplagt,

das ist ein Grund. Ein Blick auf die Tabelle verrät die anderen Gründe: Die Gegentore – 35 bedeuten neun mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Tore – 32, das sind neun weniger als vor einem Jahr. Die Unentschieden – in der Meistersaison nahm der VfB sieben Mal einen Punkt mit, diese Rationalität fehlt heuer total, seit dem 2:2 am 1. Spieltag gegen Schalke gilt Hop oder Top, was auch schon zehn Saisonniederlagen mit sich bringt (Werder: fünf). Vor allem in fremden Stadien geht für das zweitbeste Auswärtsteam des Vorjahres nicht viel, dort holte es erst neun Punkte. Dafür, Achtung Werder, ist Stuttgart viertbeste Heimmannschaft der Liga. Und, ein letzter Grund noch: Stuttgart ist sehr abhängig von Nationalstürmer Mario Gomez. Hinter ihm als bestem Torschützen mit elf Treffern folgen erst Cacau und Thomas Hitzelsperger mit je vier Toren.

 

Die Personallage hat sich am Neckar zuletzt deutlich entspannt. Vor Werders Gastspiel fehlt nur Sami Khedira (Pferdekuss) und hinter Abwehrchef Fernando Meira steht ein Fragezeichen wegen Adduktorenproblemen. Großartige Vorteile sieht Cheftrainer Armin Veh angesichts der anderthalb Wochen Regeneration seiner Mannen im Vergleich zu Werders 40 Stunden übrigens nicht: "Es ist weniger ein physisches, mehr ein mentales Problem, zweimal innerhalb kurzer Zeit spielen zu müssen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Mannschaften, die nach kurzer Zeit wieder ran mussten, topfit waren." Kann man so sehen oder auch so wie Veh gleich danach: "Normalerweise ist sowas aber kein Vorteil." Wie in Frankfurt würde Werder gern die erste Variante unter Beweis stellen – und diesmal auch dafür belohnt werden.

 

von Enrico Bach

 

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