Gipfel in München: Werders Waagschale ist gut gefüllt

Drei Fakten zu diesem Bild: 1. Es ist das letzte Bundesliga-Spiel von Ottmar Hitzfeld gegen Werder, 2. Die Allianz-Arena wartet am Sonntag mit neuem Rasen auf. 3. Auch dann soll in München die Sonne scheinen.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Für Thomas Schaaf ist es an der Zeit, Forderungen an seine Mannschaft zu stellen. Zwar reagiert Werders Cheftrainer wie schon auf alle Widrigkeiten dieser verwünschten Saison auch stoisch auf den misslungenen Rückrundenstart. Vor dem Bundesliga-Gipfel am Sonntag, 10.02.2008, ab 17 Uhr beim FC Bayern München gibt er aber auch

kämpferische Töne von sich. Zum Beispiel: "Am Sonntag werden wir ein guter Gegner sein. Wir werden uns trotz unserer Personalsorgen ganz anders wehren." Ganz anders bedeutet, besser als am 2. Spieltag, als die Münchner den Bremern im Weser-Stadion eine schmerzhafte 0:4-Abfuhr erteilten. Alle berechtigten Ansprüche an sein Team nimmt Schaaf für jenes Spiel am 2. Spieltag etwas zurück. "Wir waren damals kein richtiger Gegner. Wir konnten den Anforderungen unter den damaligen Bedingungen nicht gerecht werden", sagt er. Dementsprechend sei es abgehakt und in der Vorbereitung auf das Re-Match kein Thema mehr.

 

Es lassen sich auch so genug Themen finden in dieser verzwickten Werder-Lage, die doch eigentlich der Phantasie noch so viel Platz lässt, andererseits aber eben noch ein Stück besser hätte aussehen können. Wären nicht die zwei Niederlagen in der letzten Woche gewesen, in denen Thomas Schaaf eine Menge Verbesserungswürdiges ausgemacht hat: "Wir müssen Zweikämpfe gewinnen, schnell ins Spiel kommen, unsere Aktionen erfolgreich abschließen", verlangt er. Denn: "Der Wille allein reicht nicht, der war auch bei den letzten beiden Spielen vorhanden und dennoch standen wir mit leeren Händen da." Nun soll in der Allianz-Arena der Trend gestoppt werden und wieder ein Erfolgserlebnis her. In München was zu holen ist aber unter allen Umständen kompliziert. Eine Binsenweisheit, klar – es sei also untersucht, was dagegen spricht, vor allem aber, was dafür.

 

Starke FCB-Zahlen: 30 Spiele, eine Niederlage, nur 19 Gegentore

 

Für die Gastgeber spricht vor allem eins: ihre beeindruckende Immunität gegen Niederlagen. 30 Pflichtspiele haben sie in dieser Saison in Ligapokal, Pokal, Europa-Cup und Bundesliga hinter sich gebracht, verloren haben sie nur ein einziges Mal, mit 1:3 beim VfB Stuttgart. Das

ist fünf Spieltage her. Die Bayern haben wie Werder ein offensivstarkes Team, haben in 18 Spielen 33 Tore geschossen. Zwar hat Werder schon 43 auf dem Konto, die Torgaranten Hugo Almeida und Boubacar Sanogo fehlen aber am Sonntag gesperrt bzw. in Afrika weilend. Dagegen kann FCB-Coach Ottmar Hitzfeld mit Luca Toni (10 Tore) und Miroslav Klose (9 Tore) seine Topscorer beide aufbieten. Doch die Bayern-Stärke definiert sich weniger daraus, viele Tore zu erzielen, als vielmehr daraus, kaum Treffer zu kassieren. Nur neun Gegentore hat die Defensive vor Oliver Kahn, der sein letztes Karriere-Halbjahr spielt, zugelassen! Zu schlechter Letzt noch dieses Argument für die Roten: Ihre Heimbilanz gegen Werder ist ziemlich eindeutig. 28 Siegen stehen acht Unentschieden und sechs Niederlagen gegenüber.

 

Doch ist dies auch der perfekte Übergang zu allem, was Werder in seine Waagschale werfen kann. Sechs Heimpleiten haben die Bayern nur noch gegen Köln kassiert, sonst hat niemand dort so oft für Ärger gesorgt. Das gilt gerade für die letzten sieben Jahre, in denen Werder insgesamt zwei Siege und drei Remis aus München mitbrachte. Eines dieser Unentschieden war das 1:1 in der vergangenen Saison, das eher glücklich und dem lustigen ersten Werder-Tor von Markus Rosenberg zu verdanken war. Was spricht noch für Grün-Weiß? Dies hier: Auch der FC Bayern München ist nicht wirklich blendend in Form. Das 2:1 zum Jahresauftakt in Rostock war verdient, allerdings nicht souverän. Und im alten Jahr lief es ganz und gar nicht rund für das im Sommer so teuer aufgemotzte Ensemble. In den letzten sieben Hinrunden-Spielen gelangen nur zwei Siege, vier enttäuschende 0:0 waren zu verbuchen, unter anderem zuhause gegen Frankfurt und Duisburg.

 

Wer ersetzt Ribéry?

 

In Sachen Personalsorgen macht Werder zwar keiner was vor (Schaaf: "Uns stehen einige wichtige Spieler nicht zur Verfügung. Ich denke, der Kader wird sich im Vergleich zur Vorwoche nicht groß verändern"), aber auch in München herrscht in diesen Tagen Aufregung. Franck Ribéry wird mit einem Muskelfaserriss wohl drei Wochen fehlen. "Ein wichtiger Spieler weniger, Nachteil für die Bayern", sagt Thomas Schaaf, "sie sind aber auch ohne ihn ein starker Gegner." Das hofft auch deren Manager Uli Hoeneß: "Natürlich ist es eine Schwächung, aber wenn man die ganze Woche weiß, dass er nicht spielt, können sich Trainer und Mannschaft ganz gut darauf einstellen." Die zuletzt fraglichen Lucio (Achillessehnenreizung) und Lell (Grippe) werden wohl rechtzeitig fit. Es fehlt also neben Ribéry nur noch Marcell Jansen (Kapselverletzung).

 

Fazit: Werder ist nicht zufällig Zweiter. Hört das Team auf, "sich selbst so viele Probleme zu bereiten", wie Thomas Schaaf fordert und glaubt es trotz des kleinen Durchhängers an seine in der Hinrunde bewiesene Stärke im Allgemeinen und die Stärke in München im Besonderen – dann wird München ein Spitzenspiel auf Augenhöhe erleben und 6.500 (!) Werder-Fans werden live dabei gewesen sein. Einen "Meilenstein", wie Ottmar Hitzfeld es sich erhofft, wird der Kontrahent am 19. Spieltag so oder so kaum setzen. Bis zum Saisonende im Mai werden danach noch 45 Punkte vergeben.

 

von Enrico Bach

 

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