Wolfsburg investiert in Magath, Magath investiert in aller Welt
"Hoffentlich haben wir damit klar gemacht, dass die Schwächephase vorbei ist", hofft sagt Magath. Sein Team ist derzeit 12. der Bundesliga-Tabelle, naturgemäß sind die Ansprüche bei der VW-Tochter VfL deutlich höher. Allein der Name Magath bürgt ja für Trainer-Qualität, mit dem FC Bayern holte er 2005 und 2006 das Double. "Die Wolfsburger haben sich für die Zukunft viel vorgenommen, viel investiert und hohe Ziele ausgegeben", weiß auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf. "Dementsprechend sind auch die Erwartungen gestiegen. Mit Felix Magath wollen sie neuen Schwung aufnehmen." In Wolfsburg schenkt man dem Ex-Werder-Trainer Vertrauen in außergewöhnlich großem Umfang: Magath ist nicht nur Cheftrainer seit dieser Saison, sondern auch geschäftsführender Sportdirektor.
In dieser Funktion hat er die Mannschaft, die in den letzten beiden Spielzeiten als 15. jeweils sehr knapp am Abstieg vorbei schrammte, völlig neu strukturiert. 14 Spieler verließen Wolfsburg, unter ihnen die teils langjährigen Stützen Miroslav Karhan (zu Mainz 05), Diego Klimowicz (Borussia Dortmund), Mike Hanke (Hannover 96), Juan Carlos Menseguez (San Lorenzo de Almagro/Argentinien) und Kapitän Kevin Hofland (Feyenoord Rotterdam). Sehr umtriebig machte sich Magath auf die Suche nach Ersatz und fand kreative Lösungen: Vlad Munteanu und Sergiu Radu kamen aus Cottbus, Ashkan Dejagah konnte man von Hertha BSC weglocken. Ricardo Costa fand vom FC Porto den Weg nach Niedersachsen, auch Abwehrkollege Jan Simunek (Sparta Prag), Mittelfeldmann Josué (Sao Paulo), sowie die Stürmer Grafite (Le Mans) und Dzeko (FK Teplice) kamen aus dem Ausland nach Wolfsburg. Über 25 Millionen Euro investierte der VfL, der überwältigende Teil dieser Summe ging für diese Spieler über den Tisch. Eingeschlagen hat freilich noch keiner von ihnen, der beste Torschütze ist Jacek Krzynowek, dessen linke Klebe schon dreimal zugeschlagen hat. Besonders schwer wiegt sicher der Ausfall von Ricardo Costa. Dem neuen Abwehrchef riss beim Pokalerfolg in Würzburg (4:0) das Kreuzband.