Abgesehen davon wäre der neunte Auswärtssieg auch so etwas wie ein angenehmer Nachgeschmack des feinen Fußballs, den die Grün-Weißen in der zu Ende gehenden Spielzeit boten. Cheftrainer Thomas Schaaf drückt es natürlich nüchterner aus: "Wir wollen ein gutes Spiel liefern, die Serie gut abschließen." Die Voraussetzungen dafür findet er günstig, der Gram über verpasste Chancen scheint abgeschüttelt. "Natürlich ist man enttäuscht, wenn man sich ein Ziel gesetzt und es nicht erreicht hat. Das ist nachvollziehbar, hat aber nichts mit unserem Spiel am Samstag zu tun", versichert Schaaf und beruhigt weiter: "Wir sind nicht in ein Loch gefallen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Luft raus ist. Die Mannschaft hat sehr gut trainiert."
Der Gegner aus Wolfsburg könnte Schaafs Mannen gelegen kommen. Die Elf von Klaus Augenthaler hat nicht nur die gleichen Lieblingsfarben wie der Gast aus Bremen – vor allem ist sie seit vergangenem Samstag aus dem Gröbsten raus. "Nach einem 0:2-Rückstand, der sie in eine wirklich kritische Lage gebracht hätte, haben sie noch den Ausgleich geschafft. Damit haben sie sich einiges gesichert", weiß Schaaf. Drei Punkte und 14 Tore sind die Wölfe der Alemannia und Mainz 05 voraus, das sollte reichen. Von den eigenen Ansprüchen ist das VW-Tochterunternehmen VfL damit aber weit entfernt, wie Kapitän Kevin Hofland einräumt: "Es gab eigentlich nichts zu feiern, wie haben unser Saisonziel nicht erreicht."
Wolfsburg hat durchaus internationale Ansprüche, denen es in einer seltsamen Saison auch einige Male sehr nah kam. Nach einem Drittel der Serie hatte man sich im vorderen Mittelfeld scheinbar etabliert, es folgten vier Niederlagen, unter anderem das 1:2 kurz vor Weihnachten in Bremen. Eine wechselhafte Rückrunde ohne Auswärtssieg schien am 28. Spieltag ein gutes Ende zu nehmen, der VfL war Siebenter. Seitdem hat die Mannschaft aber nicht mehr gewonnen, rasant ging es abwärts bis auf Rang 15.