Werder zu Gast in Berlin: Die "entscheidenden Punkte"

Mach's noch einmal, Werder: Den letzten Vergleich im Olympiastadion entschied Werder mit 2:1 für sich, Tim Borowski erzielte ein Traumtor.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Die verhältnismäßig frühe Entscheidung im Rückspiel gegen Espanyol Barcelona hatte wenigstens ein Gutes: Werder konnte ein wenig die Aggressivität in diesem Spiel zurück fahren, ein bisschen durchpusten und Verletzungen aus dem Weg gehen. Denn wieder einmal, wenn auch zum letzten Mal in dieser Spielzeit, bleibt wenig Zeit bis zur nächsten wichtigen Aufgabe. Am Sonntag, 06.02.2007, um 17 Uhr fordert Hertha BSC Berlin die Grün-Weißen zum nächsten Endspiel. Nachdem der Traum vom UEFA-Cup-Titel nun ausgeträumt ist, ist für Werder in der Bundesliga ja noch alles möglich. Keine Frage, damit das so bleibt, braucht es nach drei Niederlagen in den letzten drei Pflichtspielen ein Drei-Punkte-Erfolgserlebnis in der Hauptstadt. "Wir müssen die Chancen, die wir bekommen, auch nutzen", fordert Cheftrainer Thomas Schaaf, "es muss uns gelingen, wieder die entscheidenden Punkte zu setzen."

 

Stichwort "entscheidende Punkte": Werder ist nach der Enttäuschung von Bielefeld auf Rang drei zurückgefallen und rangiert weiter zwei Zähler hinter Schalke 04. Der VfB Stuttgart hat sich mit einem Punkt Vorsprung auf Bremen dazwischen geschoben. Beide Mannschaften können am Samstag gegen Nürnberg bzw. Mainz vorlegen. So oder so kommt den drei Punkten, die in Berlin verteilt werden, entscheidende Bedeutung zu. Entscheidendes steht auch für die Hertha auf dem Spiel. Für sie geht es um das sichere Ticket für Europa, vier Punkte fehlen dem Tabellensiebten zum UEFA-Cup-Platz. Bis zum 20. Spieltag hielt sie selbst diese Position, dann aber folgten acht Spiele ohne Sieg und das Abrutschen auf Rang neun. Die letzten drei Spiele verliefen unter dem neuen Trainer Karsten Heine, der Falko Götz beerbte, dann kurios: erst ein 3:1 in Bielefeld, dann ein 0:1 zuhause gegen Dortmund, am letzten Wochenende schließlich ein eindrucksvolles 4:0 in Aachen. Die Tendenz zeigt also wieder leicht nach oben. Man hat das ausgegebene Saisonziel Europapokalteilnahme noch nicht abgeschrieben, muss dafür aber nach fünf vergeblichen Versuchen endlich wieder ein Heimspiel gewinnen. Thomas Schaaf ist gewarnt: "Sie werden ihre Chance wahren wollen. Nach der Kritik zuletzt wollen sie sicher erneut eine erfolgreiche Partie abliefern." Die Statistik gibt wenig Aufschluss auf die Aussichten beider Mannschaften: Werder gewann zwar drei der vier letzten Spiele im Olympiastadion (bei einem Unentschieden), insgesamt entschied die Hertha aber 12 von 25 Begegnungen gegen den Gast aus Bremen für sich.

 

Stichwort "entscheidende Punkte": Große Bedeutung kann aus einem weiteren Grund Werders verlorenem Halbfinale zukommen. Trotz letztlich klarer Zahlen verlief das Rückspiel äußerst unglücklich. Toller Start, früher Platzverweis, langer Kampf, letztlich aber das Aus. "Das Spiel hat weh getan im Kopf", beschreibt Thomas Schaaf die allgemeine Gemütslage. Doch nicht nur Schmerz ist geblieben: "Am Sonntag werden wir wieder fit sein und die Kraft dafür besitzen, die nächsten Herausforderungen anzugehen. Die Wut und der Frust aus dem Spiel gegen Espanyol werden dabei sicher helfen." In der Mannschaft sieht man es ähnlich, die Niederlage als Chance. Torsten Frings etwa sagt: "Ich denke, wir werden eine Trotzreaktion zeigen, wir werden den ganzen Frust mit auf das Spielfeld nehmen." Christian Schulz ergänzt noch "Herz und Leidenschaft" und fordert folgendes Auftreten: "Immer von unserem Ziel überzeugt sein und an den Titel glauben."

 

Stichwort "entscheidende Punkte": Die Personalsituation könnte zwischen beiden Teams unterschiedlicher nicht sein und ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Hier die Hertha, die bis auf Cagara und Boateng (beide im Aufbautraining) aus dem Vollen schöpfen kann, dort Werder, wo neben den länger verletzten Borowski, Mertesacker und Klasnic gleich drei Spieler mit ihrer fünften gelben Karte fehlen. Während im Sturm Aaron Hunt und Hugo Almeida ausfallen, schmerzt besonders der Verlust auch der zweiten Abwehr-"Laterne" Naldo. Der Brasilianer spielt bisher eine überragende Saison, schoss bereits sechs Tore und fehlte nur ein einziges Mal – gegen Leverkusen am 2. Spieltag mit einem Muskelfaserriss. Angesichts von zuletzt acht Gegentoren in drei Spielen ist aber vor allem defensivstarker Ersatz gefragt. Thomas Schaaf verriet nicht mehr als nötig: "Wir hatten in dieser Saison schon mehrere Kandidaten, die auf der Innenverteidiger-Position zum Einsatz kamen. Dazu zähle ich Frank Baumann, Clemens Fritz, Jurica Vranjes und auch Christian Schulz." Unsicher ist auch noch, welchen Gegenspielern sich die neuformierte Innenverteidigung stellen muss. Herthas bester Torschütze Marko Pantelic traf zwar in Aachen zum ersten Mal seit zwölf Spielen zu seinem 12. Saisontor, stand aber just in diesem Spiel erst zum zweiten Mal in dieser Saison nicht in der Startelf. Karsten Heine favorisiert ein System mit nur einem Stürmer und könnte erneut Christian Gimenez (11 Tore) den Vorzug geben.

 

von Enrico Bach

 

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