Und der ist groß. Denn gerade auswärts hat Werder in der Vergangenheit nicht viel zu lachen gehabt gegen München. Nur sechs von 40 Bundesliga-Begegnungen in der bayrischen Landeshauptstadt konnten die Bremer gewinnen, in den letzten beiden Jahren gab es mit 0:1 und 1:3 ebenfalls zwei Pleiten. Das Hinspiel in Bremen war eine grün-weiße Gala, Werder in Zauberlaune trickste sich durch Diego, Wome und ein Lucio-Eigentor drei Mal an Oliver Kahn vorbei. Alle bei Werder wissen, dass das im Rückspiel anders läuft. Bayern ist im Kommen und hat etwas wieder gut zu machen. Thomas Schaaf erwartet Folgendes: „Das wird ein ganz anderes Spiel als am Donnerstag, die Bayern werden nicht so defensiv agieren wie Vigo, sondern uns beschäftigen, unter Druck setzen, uns richtig fordern.“ Doch Werder fordert sich auch selbst, kommt ebenfalls mit Schwung in dieses Spiel. Nach den überzeugenden Siegen gegen Bochum und in Vigo will die Mannschaft keine halben Sachen: „Wir wollen den dritten Sieg in dieser Saison gegen München“, sagte Tim Wiese stellvertretend. Werder hatte den Meister auch schon im Ligapokal-Finale geschlagen.
Auf dem Papier geht Werder mit einem kleinen Nachteil ins Spiel: mit der Rückreise aus Galizien am Freitag ging ein ganzer Tag verloren, nachdem die Bayern sowieso einen Tag mehr Zeit zur Regeneration nach ihrem Europapokal-Auftritt hatten. Für Thomas Schaaf alles kein Problem: „Wir haben bewusst noch einmal in Vigo übernachtet, damit die Spieler Schlaf bekommen. Heute folgte ein reiner Reisetag und morgen ein leichtes Training. Das Spiel ist am Sonntag erst um 17 Uhr, bis dahin ist der Akku voll.“ Nicht zuletzt ist so ein Liga-Klassiker ja auch für erfahrene Profis doch noch einmal eine besondere Herausforderung: „Wir freuen uns auf jedes Spiel, aber es ist klar, dass dieses mehr Aufmerksamkeit bekommt, mehr im Mittelpunkt steht. Wenn du dort eine gute Aktion hast, bekommen es mehr Leute mit. Es gibt mehr Kameras, jede Szene wird in verschiedenen Einstellungen gezeigt“, so Schaaf. Auch wenn in München keine Entscheidungen fallen werden, Bayern spielt gegen Werder – da steht von Haus aus viel auf dem Spiel.
von Enrico Bach