Ein Heimfluch, zwei Top-Stürmer, drei besondere Spiele

Da begann sein Stern hell zu strahlenf: Mario Gomez beim Hinspiel in Bremen, der frisch gebackene Nationalspieler schoss den VfB damals zum Sieg.
Profis
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Die Rückrunde hat sich verkleidet, sie hat sich bisher ein Kostüm übergezogen und sieht aus wie die Vorrunde. Werder gewinnt wie im August deutlich ein schwieriges Spiel gegen Hannover, Werder schlägt wieder in einem weiteren harten Duell Bayer Leverkusen und Werder verliert wieder 0:2 gegen Schalke und muss anerkennen, dass die Königsblauen auch dieses Spiel verdient gewinnen. Nun folgt das Spiel gegen Stuttgart (Samstag, 10.02.2007, 15.30 Uhr) und angesichts der 2:3-Niederlage im Spätsommer 2006 ist jetzt der optimale Zeitpunkt, der Rückrunde die Maske abzunehmen und die Duplizität zu beenden.

 

Im Hinspiel war Werder auf einem guten Kurs, ein Eigentor von Hilbert und Zidans toller Heber sorgten für eine beruhigende Führung, doch Werder gab dieses Spiel noch ab. Hilbert, Pardo und Gomez trafen noch für die Gäste, die mit dem 3:2-Sieg im Weser-Stadion ihren Kurs nach zwei Niederlagen aus den ersten drei Spielen einnordeten – Norden in der Tabelle ist oben. Inzwischen ist der VfB Tabellendritter, er hat den FC Bayern hinter sich gelassen und meldet Ansprüche an, noch weiter nach Norden vorzustoßen. Dass das Spiel in Bremen den Stuttgartern bei der Orientierung half, ist übrigens kein Zufall. Fünf der letzten sechs Heimspiele konnte Werder gegen die Schwaben nicht gewinnen. Dieses Heimspiel-Leid kann aber umgekehrt auch der VfB beklagen, der aus den letzten sieben Spielen im Gottlieb-Daimler-Stadion ebenfalls nur einen Sieg gegen Werder holte, es war ein 2:1 im April 2001.

 

"Wenn Werder auf Stuttgart traf, gab es viele tolle Partien", sagt Werders Cheftrainer Thomas Schaaf. Drei Spiele wecken besondere Erinnerungen: das Stuttgarter 2:1 im April 1986, als Werder auf der Ziellinie noch die Meisterschaft verspielte. "Das habe ich verdrängt", sagt Thomas Schaaf und schmunzelt. Natürlich weiß er noch, dass zwei Allgöwer-Tore Werder noch die Schale klauten, weil Bayern München mit einem 6:0-Heimsieg die punktgleichen Bremer noch übertrumpfen konnte. Wärmer werden die Gedanken, wenn man in Bremen an einen anderen 34. Spieltag denkt – 1993 sicherte sich Werder mit einem 3:0 beim VfB die Meisterschaft, diesmal hatten die Bayern das Nachsehen. Am präsentesten ist jedoch die Erinnerung an eines der besten Spiele der Bundesliga-Geschichte. 28. März 2004, 4:4 nach 2:3 zur Pause – mehr braucht man fast nicht zu sagen, es war ein Feiertag und ein wichtiger Schritt Richtung Meisterschaft.

 

Was Thomas Schaaf über den kommenden Gegner und seine derzeitige Verfassung sagt, hätte auch für jenes Spiel gelten können: "Stuttgart spielt sehr selbstbewusst und mutig. Sie sind offensiv ausgerichtet, gerade über ihre Außen, wo sich unter anderem Ludovic Magnin zuletzt in den Vordergrund gespielt hat." Zwar startete der Ex-Bremer mit einem Eigentor zum Rückrundenauftakt in Nürnberg (1:4) mies, war aber nicht nur wegen der Vorarbeit zum entscheidenden Tor eine wichtige Stütze beim starken 1:0 in Dortmund im letzten Spiel. "Auch das Mittelfeld setzt Akzente, mit da Silva und Hitzelsperger", fährt Schaaf mit seiner Einschätzung fort, "nach dem Sieg in Dortmund wird Stuttgart zudem mit einer noch breiteren Brust auflaufen."

 

Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs zählt die selbstbewussten Stuttgarter weiter zum Kreis der Titelkandidaten: "Wir haben immer gesagt, es wird kein Zwei- oder Dreikampf um die Meisterschaft, sondern ein Vierkampf." Der VfB mischt munter mit und kann mit drei Punkten gegen Werder sogar bis auf einen Punkt an den Herbstmeister heran rücken.

 

Um im Bild zu bleiben: Eine breite Brust hat derzeit auch VfB-Stürmer Mario Gomez. Elf Saisontore hat er bereits erzielt, genau so viele wie Miroslav Klose, am Mittwoch vertrat er den WM-Torschützenkönig in der deutschen Nationalmannschaft und führte sich mit einem schönen Tor gleich prächtig ein. "Er hat eine tolle Entwicklung gezeigt und einen guten Weg genommen", lobt Thomas Schaaf, der noch viel von Gomez erwartet: "Im Moment ist er in einer sehr guten Verfassung. Zwar muss er die erstmal über einen längeren Zeitraum beweisen, doch das ist ihm zuzutrauen."

 

Miroslav Klose, Gomez' Gegenüber auf Bremer Seite, ist "natürlich schon noch ein ganzes Stück weiter", stellt Thomas Schaaf klar. Der Top-Stürmer laboriert in dieser Woche an einer Daumenverletzung aus dem Schalke-Spiel, trainierte aber am Donnerstag wieder mit der Mannschaft und hat gute Perspektiven für Samstag. Schaaf: "Ich denke, dass es sich verbessert und dass er am Wochenende auflaufen kann."

 

In einer anderen Personalie hat Schaaf dagegen Klarheit, er hat sie selbst hergestellt. "Tim Wiese wird spielen", sagte er zur Besetzung der Torwartposition, nicht ohne den Vertreter während Wieses Muskelverletzung, Andreas Reinke, zu loben: "Wir waren sehr zufrieden mit ihm und sind froh, dass wir auf dieser Position auf gute Leute zurück greifen können". Für Reinke ist die Rückkehr nach Stuttgart dennoch ein besonderes Spiel: am Samstag jährt sich seine Kopfoperation nach der schweren Verletzung beim 0:0 in Stuttgart zum ersten Mal. "Es wird mein erster Geburtstag", sagt Reinke.

 

von Enrico Bach

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