Die letzte „Englische Woche“ des Jahres neigt sich dem Ende entgegen – zum Abschluss der Hinrunde gilt es für das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf, die letzten Kräfte zu mobilisieren und noch einmal hochkonzentriert zu Werke zu gehen. Am mangelnden Selbstbewusstsein der Spieler sollte es am Samstag im Weser-Stadion jedenfalls nicht scheitern. Dieses dürfte nach dem grandiosen 2:0-Erfolg in der Champions League gegen den FC Valencia, der gleichbedeutend mit dem Einzug ins Achtelfinale der „Königsklasse“ war, unerschütterlich sein. Vielleicht der entscheidende Vorteil im Kräftemessen mit den Pfälzern.
Schaaf im Angriff mit der Qual der Wahl
Einziger Wehrmutstropfen: Werder hat den denkwürdigen Triumph im „Mestalla“ teuer bezahlen müssen. Mit Daniel Jensen und Kapitän Frank Baumann (beide Knieprobleme) fallen gleich zwei Leistungsträger im Spiel gegen die Mannschaft von Coach Kurt Jara aus. Nur gut, dass Thomas Schaaf im Defensiv-Bereich auf Alternativen zurückgreifen kann. Sowohl der wiedergenesene Frank Fahrenhorst, als auch Christian Schulz stehen in den Startlöchern. Als Jensen-Ersatz könnte, wie schon gegen Valencia, der Schweizer Ludovic Magnin in die Startelf rücken. Im Angriff „brennt“, nicht nur wegen seiner beiden Tore vom letzten Dienstag, „Super-Joker“ Nelson Valdez auf einen Einsatz von Beginn an. Aber auch Ivan Klasnic hat seine Schulterverletzung voll auskuriert und ist ein ernsthafter Bewerber um einen der beiden Plätze im Sturm der Grün-Weißen.
Der 1. FC Kaiserslautern präsentierte sich zuletzt stark verbessert. Gerade vor eigenem Publikum überzeugte der FCK und gewann die letzten vier Spiele im Fritz-Walter-Stadion. Auswärts läuft es dagegen noch nicht rund, gegen Werder droht die sechste Niederlage auf fremdem Platz. Als Tabellen-Zwölfte liegen die Pfälzer im Mittelfeld der Liga, der Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt vor dem letzten Spiel der Hinrunde immerhin sechs Punkte. „Der 1. FC Kaiserslautern hat in den letzten Wochen wichtige Zähler sammeln können, aber so ganz haben sie die Talsohle noch nicht durchschritten“, schätzt Thomas Schaaf die Situation beim Gegner ein.
Neue Euphorie nach Sieg in Valencia
Besonders angetan zeigt sich der Bremer Trainer vom Mittelfeld des Kontrahenten: „Sie haben mit Zandi, Sforza, Kosowski und Engelhardt technisch versierte und zum Teil schnelle Spieler in ihren Reihen, die mit ihren Pässen für Torgefahr sorgen können.“ Schaaf rechnet am Samstag mit einem Gegner, der abwartend auftreten wird: „Der FCK wird darauf spekulieren, dass wir in der Champions League viel Kraft gelassen haben. Sie werden auf Konter lauern, das Mittelfeld schnell überbrücken und vorne immer wieder ihre einzige Spitze Carsten Jancker suchen.“
Dass das „Nerven-Spiel“ von Valencia Kraft gekostet hat, steht außer Frage. Aber daraus resultierend einen Leistungseinbruch der Grün-Weißen zu schlussfolgern, hätte für die Pfälzer möglicherweise fatale Folgen. Genauso gut könnte man nämlich auch so argumentieren: Siege wie der von Valencia setzen Energien frei und entfachen bei der Anhängerschaft eine neue Euphorie in vielleicht nie da gewesenen Dimensionen. So gesehen, stehen Werders Chancen auf einen erfolgreichen Hinrunden-Ausklang im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht schlecht.
Klaus Bellstedt