Der Ärger und die Enttäuschung über den vorzeitig verpassten Einzug ins Achtelfinale der Champions League war den Spielern von Cheftrainer Thomas Schaaf nach dem 1:1 gegen Inter anzumerken. Wieder spielten sie gut, wieder standen sie am Ende fast mit leeren Händen da. „Es ist an der Zeit, dass wir die Serie von Remis-Spielen schnellstmöglich brechen. Am besten schon gegen Borussia Dortmund“, fordert Sportdirektor Klaus Allofs und fügt hinzu: „Ich bin mir sicher, dass am Samstag der Knoten platzen wird und wir den Platz als Sieger verlassen werden.“
Werder ohne Valdez gegen den BVB
Was den Sportdirektor so sicher macht, ist vor allem die Tatsache, dass Micoud und Co. Woche für Woche gute Leistungen abliefern und mit einem großen Kraftaufwand dem Gegner ihr Spiel immer wieder aufzwingen können. „Das muss einfach irgendwann belohnt werden“, sagt Allofs. Ob die Grün-Weißen gegen Borussia Dortmund in der gleichen Besetzung auflaufen werden wie gegen Inter Mailand bleibt abzuwarten. „Ich schaue mir meine Jungs in den verbleibenden Trainingseinheiten genau an und entscheide dann, ob der ein oder andere eine Erholungspause nötig hat“, kündigt Coach Schaaf an. Alternativen hat der Trainer mittlerweile wieder genug. Und auch die CL-Partie gegen die „Nerazurri“ haben alle Beteiligten schadlos überstanden. Einzig Stürmer Nelson Valdez wird Werder wegen seiner Roten Karte aus dem Spiel gegen Arminia Bielefeld fehlen.
Beim Gegner BVB hat sich nach dem jüngsten 2:0-Erfolg über den SC Freiburg ein leiser Hauch von Aufbruchstimmung breit gemacht. Nach sportlich schwierigen Wochen und den neuen Weichenstellungen im Verein will die Borussia die Spiele bis zur Winterpause nutzen, um zumindest den Anschluss an das gesicherte Mittelfeld herzustellen. Trainer Bert van Marwijk kann gegen den deutschen Meister mit dem wieder spielberechtigten Jan Koller auf einen seiner wichtigsten Akteure zurückgreifen. An seiner Seite wird der stets gefährliche Brasilianer Ewerthon stürmen.
Dänisches „Familientreffen“ im Weser-Stadion
Auch in dieser Saison ist dem BVB das Verletzungspech wieder treu geblieben. Coach van Marwijk scheute sich daraufhin nicht, junge Talente ins kalte Wasser zu werfen. Einer dieser hoffnungsvollen Nachwuchsspieler ist Markus Brzenska, der sich auf Anhieb eine Stammplatz in der Viererkette der Borussen erkämpft hat. Brzenska wird es gegen Werder wohl mit Ivan Klasnic zu tun bekommen. Viel Spannung verspricht auch das dänische „Brüder-Aufeinandertreffen“ zwischen Dortmunds Niklas und Bremens Daniel Jensen. Wenn beide tatsächlich auflaufen sollten, wäre das eine besondere und erst einmal dagewesene Konstellation in der Geschichte der Bundesliga.
Für Werder zählt am Wochenende fast nur ein Sieg, um den Abstand auf die Spitzenplätze nicht noch größer werden zu lassen. Dass dieses Vorhaben nur mit größtem Einsatz und höchster Konzentration realisiert werden kann, ist den Verantwortlichen der Grün-Weißen bewusst: „Der BVB hat nach dem Sieg neues Selbstvertrauen tanken können und steht auswärts auch nicht so unter Druck wie im Westfalenstadion“, warnt Thomas Schaaf. Und Klaus Allofs schiebt hinterher: „Es wird sicherlich nicht einfacher als gegen Inter Mailand.“
Klaus Bellstedt