Nach den Punktverlusten gegen Hannover in der Vorwoche wollen die Grün-Weißen im Ruhrstadion in die Erfolgsspur zurückkehren und im Saison-Endspurt drei wichtige Punkte einfahren, was gleichbedeutend mit dem elften Auswärtssieg der Bremer wäre. Dass dieses Vorhaben gegen den VfL Bochum eventuell leichter gelingen könnte als gegen Freiburg oder Hannover 96, könnte am Gegner bzw. dessen Tabellensituation liegen.
Neururer muss Offensive umstellen
"Die Spielanlage der Bochumer kommt uns entgegen, anders als unsere letzten drei Gegner sucht der VfL gerade im heimischen Ruhrstadion sein Glück in der Offensive. Wir bekommen dadurch sicher mehr Räume und können unsere Stärken besser ausspielen als zuletzt", hofft Cheftrainer Thomas Schaaf, der der Partie am Sonntag optimistisch entgegenblickt.
Mit erfrischendem Offensivfußball und hervorragenden Ergebnissen begeistert der VfL in dieser Saison seine Fans und rüttelt derzeit an der Vormachtstellung der "großen" Nachbarn Dortmund und Schalke. Das Sturm-Duo Madsen/Hashemian ist zwar nicht ganz so treffsicher wie ihr Pendant Ailton/Klasnic auf der Gegenseite, hat es aber auch schon auf insgesamt 25 Treffer gebracht. Ausgerechnet gegen Werder muss Peter Neururer seine Offensiv-Abteilung allerdings umstellen. Sowohl Peter Madsen als auch Nationalspieler Paul Freier fallen wegen ihrer fünften Gelben Karte aus. Gut möglich, dass Neururer dennoch mit drei Angreifern agieren lässt und neben Hashemian die offensiven Buckley und Diabang aufstellt.
Werder ohne Davala und Ismael
In der Defensive der Bochumer sticht neben den beiden starken Innenverteidigern Kalla und Fahrenhorst in erster Linie Keeper Rein van Duijnhoven hervor. Der VfL-Torhüter blieb im Ruhrstadion 911 Minuten ohne Gegentor, kassierte zu Hause erst fünf Treffer. Ligaspitze!
Die Bremer, die die letzten drei Spiele in Bochum gewinnen konnten, müssen am Sonntag um 17.30 Uhr ebenfalls auf zwei Leistungsträger verzichten. Ümit Davala muss wegen seiner Roten Karte aus dem Spiel in Frankfurt noch drei Spiele aussetzen, Valerien Ismaël sah gegen Hannover seine fünfte Gelbe Karte und kann erst im Nordderby gegen den HSV wieder um Punkte kämpfen. Mit welchen personellen Entscheidungen Thomas Schaaf die Lücken schließen will, hängt auch davon ab, ob der durch eine Schien- und Wadenbeinprellung angeschlagene Verteidiger Mladen Krstajic wieder einsatzbereit sein wird. Am Donnerstag konnte der Nationalspieler von Serbien und Montenegro noch nicht mit der Mannschaft trainieren. Schaaf hofft jedoch: "Kris' wird vermutlich am Freitag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und dann auch in Bochum spielen können."
Gute Aussichten also für die Grün-Weißen, die von ihrem Selbstvertrauen auch auf der Zielgerade im Kampf um die Deutsche Meisterschaft nichts eingebüßt haben: "Wir wissen, dass wir gut sind. Und in Bochum haben wir zuletzt immer hervorragend ausgesehen. Das haben wir uns auch dieses Mal so vorgenommen", verspricht Thomas Schaaf.
Klaus Bellstedt